Kapitel 11

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Kid teilte uns in mehrere Gruppen von fünf bis zehn Personen ein. Killer, Kid, Jay, ein Pirat namens Joseph und einer namens Alan waren zusammen mit mir eingeteilt. Ich verstand nicht, warum Kid die drei stärksten Kämpfer der Crew zusammen in eine Gruppe steckte, jedoch war es mir auch relativ egal.

Eine ganze Weile kämpften wir uns durch den Dschungel, bis es einfach zu dunkel wurde und wir uns dazu entschlossen zu schlafen. Da wir schon erwartet hatten, in dieser Dunkelheit nicht sehr weit zu kommen, hatten wir alle Schlafsäcke und genügend Vorräte eingepackt, bevor wir losgegangen waren. Während die anderen sich in der näheren Umgebung umsahen, um sicher zu gehen, dass dort keine Gefahr lauerte, kümmerte ich mich um ein Lagerfeuer. Da ich damit fertig war, bevor die Jungs zurück waren, breitete ich meinen Schlafsack schnell nah am Feuer aus. Schon jetzt merkte ich, dass diese Nacht ziemlich kalt werden würde. Einige Zeit saß ich mit Naito neben mir nur so da und beobachtete das Feuer, da die Anderen noch nicht zurück waren. Irgendwann hörte ich ein Knacksen hinter mir. Sofort sprang ich auf, drehte mich um und zog einen meiner Dolche, welchen ich Kid an die Kehle hielt. Er sah mich etwas überrascht an, jedoch lag keine Spur von Furcht oder sonst etwas in seinem Blick. Ich steckte den Dolch zurück in den Gürtel. „Sorry, alte Angewohnheit." Meinte ich und setzte mich wieder auf meinen Schlafsack, um weiter das Feuer zu beobachten. Der Rothaarige ließ sich ohne etwas zu sagen neben mir nieder und blickte auch in das Feuer. Ich erinnerte mich dank diesem Vorfall mal wieder daran zurück, wie es war, bevor ich der Crew beigetreten war.

Ich war völlig auf mich allein gestellt. Es gab niemanden, der für mich da war, seit ich von Zuhause weggegangen bin, mal abgesehen von Naito, der nachts oft Wache hielt wenn ich schlief und mich beim Kämpfen so gut es ging unterstützte. Ich musste mir selbst eingestehen, dass ich das jetzt wohl nicht mehr könnte. Die Crew war mir ziemlich ans Herz gewachsen und ich hatte mich schnell bei ihnen eingelebt. Dieser komische Haufen war mir wirklich wichtig geworden. Nach und nach kamen auch Killer, Jay, Joseph und Alan zurück.

Wie schon erwartet wurde diese Nacht ziemlich kalt. Jedenfalls empfand ich das so, als ich zitternd und hellwach in meinem Schlafsack lag, während die Anderen um mich herum völlig ungestört schliefen. Dass Kid, welcher mir am nächsten lag, auch noch wach war, merkte ich erst, als er aufstand und auf mich zuging. „Mach mal Platz." Brummte er und rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. „Was?" Ich regte mich nicht und sah ihn nur verwirrt an. „Das ist ja nicht mit anzusehen, wie du zitterst." „Das hast du bemerkt?" Sein Blick gab mir zu verstehen, dass es ziemlich offensichtlich war, somit musste er gar nichts mehr sagen. „Und jetzt rutsch." Er öffnete meinen Schlafsack, der mir glücklicherweise viel zu groß war, ein Stück weit und schlüpfte mit hinein. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als Platz zu machen. In einem ernsten Ton, der ihm andeuten sollte, wieder zu gehen, fragte ich: „Eustass, was wird das?" Wir lagen beide auf dem Rücken und blickten in den Himmel, da es uns wohl beiden zu unangenehm war, den Anderen anzusehen. „Ist es jetzt wärmer?" Ich schwieg einen Moment lang, indem mir auffiel, dass es jetzt tatsächlich wärmer war, bis ich antwortete. „Ja..." Es war mehr ein brummen, das man von sich gab, wenn man jemandem sagen muss, dass er Recht hatte oder sich für irgendwas entschuldigen muss, für das man sich nicht entschuldigen will. „Na, also." Ich warf kurz einen Blick zu ihm rüber, um zu sehen, dass seine Augen schon wieder geschlossen waren, aber ein zufriedenes Grinsen sein Gesicht zierte. Etwas eingeschnappt drehte ich mich auf die Seite, sodass ich ihm meinen Rücken zuwandte. Was mich in diesem Moment am meisten aufregte war, dass ich es irgendwie schön fand, dass er sich zu mir gelegt hatte, weil mir kalt war. Ich durfte das nicht schön finden. Mit einem sowohl wohlem, als auch unwohlem Gefühl im Magen schlief ich schließlich ohne zu frieren ein.

Ich blinzelte am nächsten Morgen erst mal einige Male, bis ich Killer erkannte, wie er etwa zwei Meter von mir entfernt auf dem Boden saß und mich ansah. Jedenfalls war sein Gesicht mir zugewandt. „Ist was?" Murmelte ich und rieb mir die Augen. Ein Brummen hinter mir ließ mir wieder ins Gedächtnis rufen was heute Nacht passiert war. Erst jetzt fiel mir auf, dass Kid einen Arm um mich gelegt hatte. „Nein, aber ihr seht irgendwie süß aus." Sagte der Maskierte emotionslos. „Was? Nein, nein. Wir sind nicht süß! Das war nur, weil mir war kalt und -" Mein Kapitän unterbrach mich. „Könnt ihr mal still sein, ich versuche zu schlafen." Ich spürte seinen Atem an meinem Nacken, während er sprach und bekam davon sofort eine Gänsehaut. Ich drehte meinen Kopf so gut es ging, ohne meinen Körper großartig mitbewegen zu müssen, nach hinten. Der Rotschopf lag da, an mich gekuschelt, mit geschlossenen Augen, aber einem dennoch wütenden oder eher genervtem Gesichtsausdruck. Schnell blickte ich wieder zu Killer, welcher sich nicht bewegt hatte. Irgendwie hilfesuchend. Er schien das nicht zu bemerken, aber vermutlich interessierte es ihn einfach nicht. Kurzerhand entschloss ich mich dann eben dazu, mir selbst zu helfen. Ich schob den Arm meines Kapitäns von mir und versuchte gerade aufzustehen, als ich den Arm, von dem ich mich eben befreit hatte, wieder um meine Taille spürte. Kid zog mich wieder zu sich, sogar näher als davor schon. „Eustass, lass mich los!" „Du hast mir keine Befehle zu geben!" Er klang bedrohlich, aber dennoch klang diese Zufriedenheit darüber, dass ich noch bei ihm lag, in seiner Stimme mit. „Das ist sexuelle Belästigung, das darfst du nicht!" Ich versuchte mich mit aller Kraft aus seinem Griff zu lösen, er schien das jedoch gar nicht zu bemerken. „Ich bin Pirat. Es ist mir egal was ich darf und was nicht." „Verdammt!" Stieß ich etwas verzweifelt aus und gab auf, gegen meinen Kapitän anzukämpfen. Killer saß noch immer unbewegt da und sah uns an. Naito hingegen, der inzwischen auch aufgewacht war, knurrte den Rothaarigen warnend und bedrohlich an. „Kannst du mir mal helfen?" Fragte ich den Blonden etwas fassungslos darüber wie kalt ihn das ließ. Durch den Lärm, den zum größten Teil ich verursacht hatte, waren nun auch die Anderen aufgewacht und sahen uns etwas verwirrt oder mit einem frechen Grinsen im Gesicht an. „Wieso? Es gefällt dir doch." Ich weitete die Augen. Konnte der Maskierte irgendwie Gedanken lesen. Natürlich gefiel es mir irgendwie Kid so nah zu sein, jedoch gab ich das nicht mal mir selbst gegenüber wirklich zu. Kid lachte kurz leise auf und ließ seine Hand etwas an meinem Bauch hoch rutschen. Sie war nicht höher als mein Bauchnabel, aber das reichte schon. Ich drehte mich mit viel Mühe um, sodass ich meinem Kapitän, der seine Augen erst jetzt öffnete, direkt ins Gesicht blicken konnte. Er grinste frech, aber zufrieden. Ich hingegen warf ihm einen Todesblick zu. „Lass. Mich. Sofort. Los." Nach kurzem zögern gab er mich lachend frei, drehte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ist ja gut, nicht gleich so zornig." Auch Jay, Joseph und Alan stimmten in sein Lachen mit ein, Killer hingegen gab keinen Ton von sich, während sein Blick mich verfolgte, wie ich hinter ein paar Büschen und Bäumen verschwand.

One Piece Kid FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt