Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Es hätten Tage oder Wochen vergangen sein können oder auch nur ein paar Minuten, bis ich wieder etwas fühlte. Etwas warmes um meine Hand. Schmerzen in meinem Unterleib. Ich versuchte herauszufinden, woher diese Schmerzen in meiner Hüftgegend kamen und was da so warmes um meine linke Hand lag. Mit geschlossenen Augen war das jedoch gar nicht so leicht. Dazu fühlte ich mich auch noch so benebelt, anders konnte ich es nicht beschreiben. Es dauerte einige Momente, bis ich meine Umgebung klarer wahrnehmen konnte. Das warme um meiner Hand fühlte sich wie ebenfalls eine Hand an. Woher die Schmerzen in meinem Bauch kamen, wusste ich jedoch noch immer nicht. Ich nahm all meine Kraft zusammen und drückte die Hand, die meine umschloss, in der Hoffnung dadurch erkennen zu können, wer meine Hand hielt. Die Hand, die meine umschloss zuckte kurz leicht, mehr passierte jedoch nicht. Weitere, mir unendlich lang vorkommende, Momente mussten vergehen, bis ich es endlich schaffte meine Augen zu öffnen. Erst blinzelte ich einige Male. Es war so hell hier. Mit etwas zusammengekniffenen Augen blickte ich mich in dem Zimmer um, so gut es ging, ohne meinen Kopf groß zu bewegen jedenfalls. Es sah aus wie Kids Kajüte. Das hieß ich musste in seinem Bett liegen. Gerade als ich an Kid dachte, neigte ich meinen Kopf ein Stück nach links, wodurch ich erkannte, dass der Rothaarige derjenige war, der meine Hand hielt. Er saß auf einem Stuhl, jedoch lag sein halber Oberkörper auf dem Bett. Er schien zu schlafen. Sein Gesicht war halb in der Matratze versteckt und halb zur Tür, also zur mir entgegengesetzten Richtung gewandt, weswegen ich nur seinen verwuschelten Hinterkopf zu sehen bekam. Mit einem Blick nach rechts sah ich, dass Naito neben mir im Bett auch schlief. Ich ließ meinen Kopf zurück in das Kissen fallen und schloss die Augen wieder. Ich musste mich daran erinnern, was passiert war. Glücklicherweise dauerte es dann nicht mehr allzu lange, bis mir einfiel, dass ich von einem vergiftetem Pfeil getroffen wurde, woraufhin ich in Ohnmacht gefallen sein musste.
Ich zwang mich dazu, die Augen wieder zu öffnen. Ich bemerkte, dass ich großen Hunger hatte und jetzt dringend was Essbares brauchte. Vergeblich versuchte ich mich aufzusetzen, ohne meinen Kapitän zu wecken, geschweige denn seine Hand loszulassen, jedoch konnte ich mich kaum bewegen. „Eustass?" Piepste ich. Schrecklich, wie hilflos und schwach ich klang, nur leider war ich in diesem Moment nun mal hilflos und schwach. Der Rotschopf rührte sich nicht. „Eustass!" Brachte ich nun mit einer etwas kräftigeren und lauteren Stimmer heraus und rüttelte dabei an seiner Hand, soweit mein Körper das zuließ. Nun rührte er sich etwas. Er setzte sich auf und rieb mit seiner rechten Hand über seine Augen, während seine linke meine Hand weiterhin hielt. Er sah mich einige Sekunden verschlafen und mit leerem Blick an, bis er realisierte, dass ich aufgewacht war.
„Wie geht's dir?" Er sah unglaublich erleichtert, aber dennoch müde aus. Seine Augen waren rot und sein Gesicht ganz blass. „Mir geht's gut, denke ich. Aber ich hab' Hunger und kann mich kaum bewegen, also wenn du so lieb wärst...?" Ich sah ihn bittend an. „Ich hol' dir was. Und den Arzt schick' ich auch. Bin gleich zurück." Wir beide ließen die Hand des Anderen nur zögernd los, woran das bei meinem Kapitän lag, konnte ich nicht sagen, jedoch fühlte ich mich unheimlich wohl dabei, wenn er meine Hand hielt. Nur kurze Zeit später kam Hayato der Schiffsarzt in das Zimmer. „Hast du Schmerzen?" Wollte er direkt wissen, als er sich auf dem Stuhl niederließ, auf dem zuvor Kid gesessen hatte. „Sie sind erträglich." Grinsend zog er eine Augenbraue hoch und schüttelte etwas den Kopf. Er erkannte sofort, dass ich gelogen hatte. Es tat höllisch weh. Er gab mir ein Schmerzmittel, das wie er sagte, recht schnell wirken müsste. Gerade hatte ich mein Oberteil etwas nach oben geschoben, sodass mein Bauch frei lag, und Hayato angefangen den Verband abzuwickeln, als Kid zurück kam. Er hatte ein gut beladenes Tablett mitgebracht und stellte es auf seinen Schreibtisch. Danach ging er neben dem Arzt in die Hocke, griff nach meiner Hand und sah Hayato bei seiner Arbeit zu. Ich merkte, wie mein Kapitän sich anspannte, als meine Wunde frei lag. Ich warf einen kurzen Blick zu ihm, während seiner fest auf meiner Verletzung lag. „So schlimm ist es nicht." Meinte ich und richtete meinen Blick auch wieder auf die Verletzung. Ich persönlich fand das irgendwie ziemlich interessant. „Nicht so schlimm? Du bist beinahe gestorben." Der Rotschopf klang ziemlich ernst und auch irgendwie wütend. Jedoch hörte man, dass er keinesfalls auf mich wütend war, was mich etwas beruhigte, warum auch immer. „Ich bin doch nicht beinahe gestorben." Meinte ich, doch Hayato antwortete unangebrachter weise, da ich versuchte Kid davon zu überzeugen, dass es nicht so schlimm war, dass ich wirklich daran hätte sterben können. Ich warf ihm einen Todesblick zu und er beeilte sich daraufhin fertig zu werden. Nachdem der Verband gewechselt wurde und Hayato verschwunden war, setzte Kid sich wieder auf den Stuhl. Er hielt noch immer meine Hand.
„Du solltest dringend schlafen. Was hast du die letzten Tage gemacht?" Ich sah ihn zum Teil besorgt, zum Teil belustigt an. „Hab' auf dich aufgepasst." Er sah mich nicht an, sondern blickte zu unseren Händen. Er rieb mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Naito war inzwischen auch aufgewacht und so graulte ich ihn mit meiner freien Hand. „Wie lang hab' ich denn geschlafen?" „Drei Tage." „Bitte was? Du warst drei Tage wach? Wegen mir?" Ich wurde lauter, als ich es bei meinem derzeitigem Zustand werden sollte. „Naja, heute Morgen bin ich eingeschlafen, als es hell wurde." „Das hättest du nicht tun müssen." Nun sah er mich wieder an. „Du wurdest verletzt um mich zu beschützen. Natürlich musste ich das." „Pff, du bist mein Kapitän. Ich muss dich beschützen." „Du hättest daran sterben können, mir hätte es kaum etwas ausgemacht." Einen Moment lang schwiegen wir beide und sahen uns ernst an, bis er mir das Tablett brachte. „Und jetzt iss." Obwohl ich seine Befehle gerne verweigerte, griff ich liebend gerne zu.
Kid blieb den ganzen Tag bei mir und nach einigen Stunden, in denen ich nicht locker ließ, schaffte ich es, ihn dazu zu überreden, sich endlich hinzulegen. Er half mir dabei, etwas zu rutschen, sodass er auch Platz in seinem Bett hatte und legte sich dann neben mich um zu schlafen. Einige Zeit sah ich ihm nur dabei zu und kuschelte mit Naito, bis ich selbst auch einschlief.
Die nächsten Tage durfte ich das Bett kaum verlassen und weiter als bis in Kids Bad, welches keine fünf Meter von seinem Bett entfernt war, schaffte ich es sowieso nicht ohne Hilfe. Hayato erklärte mir, dass mir das Gift ziemlich zu schaffen gemacht hatte und die Verletzung an sich gar nicht so schlimm sei. Er hatte mir zwar ein Gegengift geben können, aber auch das hatte so seine Nebenwirkungen. Somit wurde mir schnell schwindelig, wenn ich mich zu sehr anstrengte und ich hatte fast durchgehend Kopfschmerzen. Ansonsten war alles mehr oder weniger erträglich. Mein Kapitän war fast den ganzen Tag bei mir und kümmerte sich um mich. Erstaunlicherweise stritten wir uns in dieser Zeit kein einziges Mal, wo wir es normalerweise keine zwei Stunden aushielten ohne irgendeinen Grund zu finden, warum wir streiten könnten.
Nach vier Tagen die ich zum größten Teil in Kids Bett verbrachte ging es mir wieder etwas besser. Inzwischen konnte ich wieder mit allen anderen zusammen essen, wobei ich erfuhr, dass Alan schon längst wieder auf den Beinen war, im Gegensatz zu mir. Ich war zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, jedoch hatte ich mich an das Schwindelgefühl beim Laufen gewöhnt. Auf die Idee, dass ich wieder in meiner Kajüte schlafen könnte, kam jedoch noch keiner und da ich es schon ziemlich genoss, bei Kid zu schlafen sagte ich dazu auch nichts.
Gerade lag ich wieder im Bett, da Kid mich nur zum Essen aus seiner Kajüte ließ und redete mit ihm, während er eine Seekarte studierte, die wir auf irgendeiner Insel ergattern konnten, als Killer in die Kajüte gestürmt kam. „Captain! Ein Marinekriegsschiff nähert sich. Es scheint als wäre Vizeadmiral Bastille an Board." Kid blickte zu Killer. „Ich komme sofort." Kaum dass Killer die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte sich Kid mir wieder zu. „Bleib hier, ich bin nicht lang weg." „Vergiss es! Ich komm' mit." Ich setzte mich auf und zog meinen Gürtel mit meinen Waffen, der unter dem Bett lag, hervor. „Du bleibst liegen." Meinte Kid ernst und drückte mich zurück ins Kissen. Ich versuchte mich wieder hoch zu drücken, aber er war einfach stärker als ich. „Ich kann doch nicht hier rumliegen und nichts tun während ihr kämpft!" Fauchte ich schon fast. „Du kannst kaum laufen, wie willst du dann kämpfen?" Er ließ locker und ging auf die Tür zu. Bevor er die Kajüte verließ sah er nochmal zu mir. „Bitte bleib einfach liegen. Ich will nicht, dass dir etwas passiert." Kaum dass er den Raum verlassen hatte, setzte ich mich auf. Naito kletterte wie immer auf meine Schulter. Ich legte mir den Gürtel um, wobei ich merkte, dass ich vermutlich wirklich nicht mal einem einfachen Marinesoldaten lange standhalten würde, jedoch wollte ich einfach nicht nur hier herumliegen, während die anderen kämpften. Ich hörte schon das klirrende Geräusch, das entstand wenn Waffen aufeinander prallten und lautes Getrampel über mir, also beschloss ich, nun auch an Deck zu gehen.
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One Piece Kid FF
FanfictionUm sich an den Reichen & der Weltregierung für die Vergangenheit ihrer Mutter und das Leben vieler anderer Sklaven zu rächen, beschließt die zu Anfang der Geschichte 18-jährige Kuraiko Piratin zu werden. Auf der Suche nach einer Crew, die sie aufneh...