Ich saß an meiner Schulbank und schaute verträumt durchs Fenster. Ich hatte es schon seit einer halben Stunde aufgegeben, dem Unterricht zu folgen. Es machte keinen Sinn. Das war nicht immer so. „Früher", umschreibe ich es mal extrem, war ich eine der Besten, doch jetzt ist mir Schule einfach nur scheißegal. Ich saß nur rum, träumte oder baute Scheiße, den Nachhilfeunterricht von Lauren hatte ich auch schon hingeschmissen. Plötzlich, wie aus dem Nichts, stand Frau Lorenz vor mir „Melanie, was habe ich eben gesagt?!". Ich starrte sie an, mich fragend was sie mit ihrer Aktion bezwecken wollte, zuckte jedoch die Schultern und meinte „Woher soll ich das wissen?".
Sie schüttelte ihren braunen Bob und erwiderte „In dem du mir zuhörst! Wir sprechen uns nach dem Unterricht.". Sie dreht sich um und maschierte wieder nach vorne zu ihrem ihr machtverleihenden Pult. Ich zeigte ihr währenddessen den Mittelfinger, wie außerordentlich charmant. Frau Lorenz war früher meine Lieblingslehrerin gewesen, doch jetzt spielt sie sich meines Ermessens nach ständig auf. Sie macht sich „Sorgen" um mich, wie sie es aus drückte. Als ob die sich wirklich für mich interessieren würde, als ob das je wer wirklich tun wird, flüsterte die lästige Stimme im Hinterkopf. Ich schüttelte entrüstet den Kopf, wie konnte ich so eine fette Planschkuh mal toll finden?
Nach dem Unterricht versuchte ich schnellstmöglich aus dem Raum zu flüchten, doch das hatte kein Sinn, die gute Frau, die vor einiger Zeit noch meinen Respekt geerntet hatte, stellte sich einfach in den Türrahmen und der Weg war versperrt. Versperrt, von der Masse meiner Klassenlehrerin. „Melanie, so geht das nicht weiter!" setzte sie an, ich rollte mit den augen, wissentlich jetzt würde ein vortrag folgen. „Was?" patzte ich. Setzte mich im selben Moment, als der verbale Angriff meinen Mund verließ auf den Tisch und suchte mir eine Kippe aus meiner Jacke. Tja, ließ sie mich nicht raus zum Rauchen, rauchte ich eben drinnen, war mein trotziger Gedanke. „Das!" Sie zeigte auf meine Zigarette, streckte ihre wurstähnlichen Finger entgegen meines geliebten Klimmstängel. Ich schaute sie an, taktierte sie und entschloss mich zu lächeln und fragte: „Wollen Sie auch eine?".
Was kümmerte ich sie? „Melanie du warst eine der Klassenbesten und jetzt machst du im Unterricht total dicht, was ist los? Hast du irgendwelche Probleme, Stress zu Hause? Du kannst mit mir reden." Ich lachte auf, der Zynismus stach durch und sprang vom Tisch "Wissen sie, sie stellen zu viele Fragen! Wenn es Sie so brennend interessiert, fragen sie doch meinen „Bruder" aus der Fünften, der kleine Scheißer erzählt Ihnen sicher alles haargenau und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg, oder mir geht auch noch der letzte Nervenstrang flöten". Ich sah ihr Mitleid in den Augen, als sie nach hinten trat, um mir Platz zu machen, ich hasste ihn, hasste diesen Blick. So ging ich an ihr vorbei, drehte mich aber nochmal um und meinte von den Hass in mir getrieben „Wenn Sie was für mich tun wollen, erschießen Sie sich! Ich brauch kein Mitleid!". Schachmatt, die Stimme im Hinterkopf, klatschte mir Beifall. Mit diesen Worten verließ ich die Schule, die mich eh nur noch ankotzte und zwar nicht in einer buntglitzerne Regenbogenkotze.
Ich ging über den Schulhof, die Kippe zwischen den Lippen und die Hand suchend in meiner Tasche als eine Frage zu mir herüber schallte. „Hey Melli, wo willst du hin?" Bitte nicht, bitte, bitte, nicht. Ich drehte mich um „Benny, geh einfach. " Mein Ex-Freund schaute mich wie ein geprügelter Hund an „Melli du, willst doch nicht schwänzen? Du hast doch schon eine Schulstrafe am Hals.". Wie sehr mich seine Aussage anwiderte, wie klein geistig, wieder ein Hauch in meinem Kopf. Ich schmiss ihm den Filter der abgebrannten Zigarette vor die Füße „Und? Wen juckt's? Mich nicht und dich sollte es auch nicht kümmern, geh wieder zu ihr".. Benny und ich waren 2 Monate zusammen gewesen, bevor er mich für eine dümmliche, arrogante Blondine fallen gelassen hatte. Großen Trennungsschmerz gab es aber nicht, da das zwischen ihm und mir eh nichts wirklich festes war, sondern eher eine Art tiefsitzenden Groll, ein erschüttertes Vertrauen. Ich schätze, das hatte jeder schon mal gehabt. Man denkt du hast die große Liebe vor dir und dann? Fällt dir auf wen du da wirklich vor dir hast, siehst die Punkte die man im Nebel der ersten Beziehung, der Schwärmereien aller Mädels gar nicht sehen konntest und stellst fest, dass es bestimmt war gegen die Wand zu fahren. Man ist nicht für einander geschaffen.
So wirklich verliebt war ich eh noch nie, nur halt so ein Kindergarten, aber wer braucht die Liebe schon? Ich sicherlich nicht. Bevor ich über den Zaun sprang und mich von der Schule entfernte, streifte ich mir noch meine Kopfhörer über . Aber ich ging nicht nach Hause, ganz bestimmt nicht, nur über meine Leiche. Es zieht mich zur Mädels-WG von Lauren, Kate und Maja.
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ICH BIN FÜR DICH DA!
Teen FictionMelanie ihr Leben lief nicht immer wie von ihr erwünscht, launisch, naiv, kindisch, süchtig, alles Adjektive die ihr auf den Leib geschrieben zu sein scheinen. Durchs Leben ziehend ohne Ziel, ohne Traum, voller Hass, bis Cara stolperte und sie mit L...