So standen wir noch eine Weile zusammen, ihr Atem streifte mein Ohr und eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus, als mir dies bewusst wurde. Irgendwann löste sie sich, in mir stellte sich ein Gefühl der Leere ein, das Gefühl des Verlassenswerden, ob man es auf meinem Gesicht wohl lesen konnte. Uns trennten nicht mal zwei Meter und doch, fasziniert glitt mein Blick wieder über die junge Frau vor meinen Augen. Ein innerer Schock, vor dem Herzrasen in meiner Brusthöhle, vor dem nun unbändigen Verlangen ihr wieder nah zu sein. Scheiße, nervös fuhr meine Zunge über meine rissigen Lippen. Cara blickte mich fragend an ,,Alles gut?"Nein, doch, nein, eindeutig nein. Zaghaft schüttelte ich meinen Kopf, doch wusste auch nicht wie genau ich all das in Worte fassen könnte. ,,War es zu viel?". ,,Was genau?" harkte ich nach, wusste ich nicht genau was sie meinte. ,,Na ich" lachte sie, diesmal war sie zaghaft, gespielt Sicherheit über die aufflammende Unsicherheit. Die Frage verwirrte mich, war sie überraschend ehrlich und schoß sie scharf in mein Inneres, war es mir zu viel? Wieder ein Kopfschütteln meinerseits ,,Ich glaub nicht. Nicht du direkt" was sollte das? Das Adrenalin floss durch mein Blut, brachte es in Wallung. Sie hob die Hand, ließ sie fast wieder fallen, entschied sich dagegen und fragte stattdessen ,,Darf ich?"
Diesmal ein Nicken. Ihre Hand legte sich an meine Wange. Ich schluckte schwer, wo war all meine Spucke hin? Wo kam das her? ,,Ist das okay?" es wirkte auf mich als hätte sie die Worte geflüstert, als hingen sie zwischen den paar Centimeter die uns trennten. ,,Ja" hauchte ich zurück, eine Röte legte sich auf ihre Wangen. Der Blickkontakt brach nicht ab und ich wünschte, ich würde wissen was hinter der Stirn dieser Frau vor gehen würde. Sie lächelte plötzlich, hell, erleuchtend. Ich musste mit schmunzeln, so ansteckend wirkte es auf mich. Ein Kuss auf die Stirn, nur eine flüchtiger Hauch auf meiner Haut, dann drehte sie sich weg, die Hand fiel, mein Herz stürzte sich theatralisch hinter her. Doch es beruhigte sich schnell, als ich ihre Hand in meiner wieder fand.
Sie zog mich, sanft ohne zerren, ich ließ mich willig hinter ihr her ziehen. Mein Kopf war eine weiche Wolken vom Weed und dem Bier, doch mein Blick klebte seitdem ersten Schritten auf unsere verbundenen Hände. Verschränkt wirkte meine Hand noch fremder als so oder so schon. Fühlte sie sich wirklich wohl? Ein plötzlicher Panikschub setzte ein, der Schweiß krochen mir den Rücken hoch, sammelte sich im Nacken. Cara blieb stehen, drehte sich verwirrte um, nicht weil ich stehen gebliebn war. Weil meine Hand sich plötzlich in ein Freibad verwandelte hatte. Sie wollte wieder ansetzen, wieder fragen ob alles gut sei, wie ich diese Frage hasste. Weil sie mir schlicht und einfach nicht passte.
Doch bevor sie etwas sagen konnte, drehte der Trieb durch, ich durch. Meine Arme schlossen sich um sie, das Gesicht drückte ich haltsuchend an ihre Schulter, diesemal beachete ich ihr Parfume nicht. Die TRänen benetzten ihre Jacke, meine Träne, gezeigte Schwäche. Schon wollte ich sie von mir stoßen, alles schrie das es falsch sei, doch gerade als ich den Druck meiner Hände auf ihren Schulter übertragen wollte, schloßen sich ihre Arme eng um mich. Sie ließ nicht los, mich nicht los. Das Schluchzen kam durch, die Haltung war sie eh so instabil, brach in sich zusammen. Mein Herz erinnert sich an den Wunsch von Nähe und Akzeptanz, ihre Wirkung hatte ich schlicht weg verkannt.
,,Schon okay" kein geflüstere, kein gehauche, ehrliche klare Worte, oder? Waren sie ehrlich konnte ich mir dessen sicher sein? Konnte man sich überhaupt etwas sicher sein? Die Fragen schossen in meinem Kopf hin und her, welch ein teuflisches Kreiselspiel. Der Wahn kratzte an, die Angst vor mir wurde stärker. Es war nicht gut. Es war auch nicht gut jemand eigentlich wild fremdes voll zu heulen. Ach Mel, hauchte diesmal das Selbstmitleid in meinem Inneren, kroch es stetig aus irgendeinem Loch. ,,Ich glaub nicht" hörte ich mich sagen, nuschelnd.
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ICH BIN FÜR DICH DA!
Teen FictionMelanie ihr Leben lief nicht immer wie von ihr erwünscht, launisch, naiv, kindisch, süchtig, alles Adjektive die ihr auf den Leib geschrieben zu sein scheinen. Durchs Leben ziehend ohne Ziel, ohne Traum, voller Hass, bis Cara stolperte und sie mit L...