du darfst weinen

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,,Melanie?" Cara dreht sich fragend um, ich wiederum wünschte mir eine Waffe in die Hand, doch stattdessen schielte ich schmunzelnd auf mein Crossiont. ,,He" meinte ich unbegeistert, den Anblick weiter in der Schwebe zwischen Tisch und den Menschen vor und neben mich. ,,Was machst du hier?" fragte sie scharf, nicht geht es dir gut, wo warst du, warum gingst du, Nein, was tat ich hier. Wie konnte ich es wagen. ,,Essen" murmelte ich. Ihre Hand schloß sich um meinen Oberarm ,,Ich denke du setzt dich besser mit zu uns, und kommst danach gefälligst mit nach Hause". Ich blickte ihr in die Augen, ihre waren blau, das grün hatte ich von meinem Vater geerbt, ich fragte mich was sie sich dachte, wir sie es wagen konnte, die Wut rauschte in meinen Ohren. Wellen voller Adrenalin. Und zum erstenmal sagte ich was ich dachte ,,Das werde ich nicht". Es war fast amüsant die Überraschung auf ihrem Gesicht zu lesen, sie brauchte einen Augenblick um sich wieder zu fangen, nach zu laden, sie zielte, der Mund öffnete sich ,,Und wo willst du bitte bleiben? Von welchem Geld willst du leben?" spottete sie.

Bevor ich etwas sagen konnte, meinte Cara ruhig, an ihrem Cafe nippend ,,Sie kann bei mir bleiben" nicht nur für den Satz, sondern allein für die gelassene Ausstrahlung, die coole Geste hätte ich sie knutschen können. Meine Mutter wand sich von ihr, zu mir, der Mund öffnete sich, schloss sich und Cara und ich starrten sie gespannt an. ,,Was soll das bedeuten?"meinte sie, doch in der Art, wie sie fragte, war schon klar, dass sie sehr wohl wusste was es bedeutete. Obwohl, nicht mal ich wusste was das ganze hier bedeutete, kurz schielte ich zu Cara, ein paar Sekunden grübelnd darüber ob sie den wusste was das hier war. ,,Was ist denn jetzt?"mischte sich nun mein Stiefvater ein, er schaute dabei nur meine Mutter an, wir waren für ihn nur Luft.

Sie schaute auf mich herab, wieder zwischen Cara und mir hin und her und meinte nur ,,Nichts, gehen wir" sie wand sich ab. Trotz der Tatsache das ich nicht viel für sie über hatte, war das schon mehr als nur ein Fausthieb, das war schon blutende auf den Boden zu liegen und noch Tritte ins Gesicht und in Bauch und Nieren zu bekommen. Ich schluckte schwer, versuchte die Tränen herunter zu schlucken, das dumme Hörnchen in der Hand stand ich auf, wahrscheinlich recht ruckartig. ,,Können wir gehen?" das Gefühl es sei keine Luft mehr im Raum für meine Lungen übrig, machte sich in mir breit, erdrückte mich. Cara nickte, der Blick von Sorge gekennzeichnet, und Wut, vielleicht. Ich hoffte nur kurz auf meine Mutter ihr Verhalten und hechtete dann schon aus dem Laden, sie hatte mich schnell eingeholt, schnappte sich meine Hand und zog mich in die nächste Gasse.

Ihre graue Augen schaute durchdringend in meine ,,Du musst nicht strikt weiter rennen" verwirrt zwinkerte ich sie nur an, was meinte sie? Ich wollte weiter, der Druck in mir schlug heftig um sich. Cara ihre Hände lagen an meine, die Geste wirkte auf mich wie Gitterstäbe, ich musste mich bewegen. ,,Mel" ich blickte sie wieder an, war mein Kopf herum gewandert, achtlos. ,,Du darfst weinen" die Aussage traf mich wie ein Blitz, der Druck implodierte, zurück blieb mein Herzschlag in den Ohren.

Ich atmete, wurde mir der Wirkung ihrer Worte bewusst und weinte. Wie als hätte man einen Damm eingerissen, flossen die Tränen, erst stumm, dann von einem jämmerlichen Schluchzen begleitet, doch Cara zog mich nur an sich, lehnte sich selbst an die Wand und ließ mich weinen. Es tat gut, es tat erst weh, scheiße weh, und es dauerte sicherlich fünf Minuten wenn nicht länger, bis ich mich halbwegs gefangen hatte, aber danach lehnte ich an Cara und ein warmes Gefühl von Geborgenheit machte sich breit. Ich stütze mich leicht an der Wand ab, blickte sie an und meinte ,,Entschuldigung. Für deine Jacke". Sie lächelte ,,Schon gut, geht es dir etwas besser?". Ich biss in das Hörnchen in meiner Hand.

ICH BIN FÜR DICH DA!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt