Gerade als ich dabei war zu entspannen, die Gedanken hatten sich so eben ausgespannt, hörte ich schwere Stiefel in der Wohnung, mein erster Gedanke war ein Einbrecher, was den Puls sofort wieder hoch brachte, doch mein Kopf half mir mit einem Bild aus, das ich natürlich auch sofort zu ordnen konnte, nicht. Es war das Bild das sich in meinem Kopf gefressen hatte, als ich Cara gestern mit Marko betrachte, er, er hatte schwere Stiefel an. Und als würde das Leben meinen Gedankengang bestätigen, schalte seine Stimme durch die Wohnung ,,Cara?!". Ich war ratlos, Cara war nicht wach geworden, ich hatte meine Hände schon an ihrer Schulter um sie energisch zu schütteln, doch da flog, ich würde bis heute schwören, das es wie in einem Actionfilm ablief, die Tür flog auf mit enormer Kraft, schlug gegen die Wand und Marko stand da, nicht bewaffnet, doch seine Worte waren wirksamer als es jede Kugel hätte sein können. Cara war zu sich gekommen, blickte müde, sich noch dem Schlaf aus den Augen reibend, zu Marko, immer noch viel zu nah an mir, als ich es kannte.
,,Was zur Hölle, willst du mich verarschen? Du kleines Miststück, was denkst du dir eigentlich?!" sein Gesicht hatte einen hässlichen Rotton angenommen, die Halsschlager stach heraus und ich dachte das war immer nur eine schlechte Umschreibung für, fuck, war der sauer. Doch so wie er da stand, uns voller Abscheu und unbändiger Wut anschaute, bei den Worten spuckend, sah ich ganz eindeutig seine Ader hervor stehen. Cara vor mir, blickte zurück zu mir, im Gegensatz zu seiner unbändigen Wut hatte sie mit Angst zu kämpfen, was fand sie nur an diesem Arschloch?Und, erst jetzt kam ich zu der Erkenntnis, das er scheinbar annahm, das zwischen ihr und mir etwas gelaufen war. Ein Schaudern ging durch mein Körper, es war kein Ekel vor der Thematik, es war die Vorstellung bei wem zu liegen nach nur einem Treffen, die Vorstellung bei einer, ich blickte wieder in Cara ihr Gesicht, ihre Unterlippe zitterte, so unvorstellbar wirkte der Gedanke, bei einer Frau, auf einmal nicht mehr. Ein schweres Schlucken.
,,Marko, es ist nicht das w..", doch er unterbrach sie schon, kam bebend auf uns zu und ich war mir sicher, er würde sie packen, so wie schon am Abend zu vor, ich fiel heraus aus meiner bestehende Trance, verwarf die eben aufgekommene Gedanken, meine Zweifel an der Standfestigkeit meiner Beine und stand auf, ich stand und spuckte nur ,,Lass gut sein" aus, scheiße, wie lahm. Aber versucht friedfertig, ach verdammt. Seine Augen bohren sich in mich, alles an seinem Anblick schrie mir entgegen, er hatte dieses Mädchen nicht verdient, er hatte eine Tracht Prügel und Schlechtes Essen bis an Lebensende verdient, also öffnete mein Mund sich, ohne das ich wieder mal drüber nach dachte und meinte ganz dreist ,,Sie gehört mir" das ergänzte mein Lass gut sein ziemlich gut, fand ich, bis mir auf ging was ich getan hatte, geredet, mich eingemischt. Ein Moment lang dachte ich, er würde mich schlagen, mich packen, beschimpfen, irgendwas in die Richtung, doch er wand sich ab, mit seinen hoch Riten Gesicht und verschwand aus dem Zimmer.
Ich schaute ihm noch ein Zeitenhauch hinter her, bevor ich mich zu Cara umwand, sie blickte mich ungläubig an, die Tränen hatten ihr Make-Up verschmiert, sie erinnerte mich an ein Panda. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, ich wusste nicht was ich denken sollte, doch das nahm sie mir ab ,,Geh" kalt, distanziert, von dem Lächeln am Türrahmen war nichts mehr zu erahnen. Ich seufzte, getroffen, etwas in mir schmerzte, doch ich nickte ,,Okay'' und verließ das Zimmer durch die Tür, durch die Marko so eben verschwunden war. Im Wohnzimmer, auf einen grünen Sofa, das mir unangenehm in den Augen stach fand ich mein Rucksack, Jacke und auf dem Tisch lag mein Handy, schnell warf ich es in den Rucksack, schnallte ihn über und verließ die Wohnung, unten, im Schein der Sonne angekommen, wusste ich recht schnell wo ich war und machte mich auf den Weg zurück zur MädchenWg. Mein Kopf schmerzte, meine Beine fühlten sich schwer an und ich hatte das nagende Gefühl, eines zweifelndes Gewissens in der Brust. Natürlich hatte ich eine gute Absicht gehabt, aber es war wohl nicht mein Recht, Cara die Entscheidung abzunehmen, vor allem da wir uns ja nicht kannten.
,,Da bist du ja wieder" Lauren stand mit funkelnden Augen vor mir, ich rieb mir nur verschmitzt grinsend den Hinterkopf, mir ging die Situation nicht aus dem Schädel, was hatte ich mir da schon wieder geleistet? Und warum frisst mich die Schuld so, ich kannte das Mädchen ja nicht mal, warum hatte ich mich überhaupt eingemischt. ,,Du siehst aus als würdest du einen Mord planen" ich hatte mich an Lauren vorbei ins Wohnzimmer geschlichen, saß nun auf dem Sofa und blickte hoch, überlegend ob ich sprechen sollte, meine Gedanken teile oder aber ob ich einfach schweig, doch mir plumpste schon ,,Ja, mein eigenen" aus meinen vorlauten Mundwerk, verdammt nochmal. Ihre Augenbraue schoss fragend in die Höhe, mir entfloh ein Seufzen. ,,Ich bin das Gegenteil von Amor, ich sag es dir, ich hab mich mal wieder eingemischt, die Liebe hasst mich, so muss das einfach sein". Ein Moment scheint Lauren nachfragen zu wollen, was meine für sie wahrscheinlich kryptische Aussage zu bedeuten hatte, doch stattdessen ließ sie sich neben mir fallen und legte mir den Arm um die Schulter, kleine Kreise zog sie zart über mein Oberarm.
,,Ich weiß, du kannst es nicht mehr hören, aber das wird noch, du wirst auch wen finden", zweifelnd blickte ich ihr in die Augen, suchend war ich, suchend nach ist es die Wahrheit? Doch auch wenn ich es eher als Lüge, gar als Spott empfinde, sehe ich ihre gut gemeinte Absicht und spüre die mir zugestandene Nähe, also nickte ich nur, biss auf meiner Unterlippe rum und achtete einen Moment lang, einfach nur auf die kleinen Kreise auf meinem Oberarm. Doch auf dem kurzen Augenblick des Beisammenseins, folgte eine innere Unruhe die mich fast auf springen ließ. Die Atmung wurde schwerer, die Wohnung kleiner, und alles in mir war nur auf Flucht aus, Flucht vor der Realität. ,,Alles gut?" Lauren wusste genau das was nicht stimmte und ich wusste genau sie fragte, damit ich entscheiden konnte ob ich sprach, sie fragte um mir ihr Interesse und Anwesenheit deutlich vor Augen zu führen, doch ich wusste nichts zu sagen, weil ich nicht dachte, weil ich selbst nicht wusste, welcher Schalter sich umgelegt hat, aber er sorgt für den Wunsch mich um zulegen.
Also meinte ich nur ,,Ich denke ich geh gleich eine Runde spazieren". Sie nickte, die Sorge in ihren Augen taten mir weh, wo war meine Sorge? Bevor ich die Wohnung wieder verließ plünderte ich noch Kate ihren Grasvorrat, 2 Gramm und begab mich auf dem Weg zum Netto, um mir was zu trinken zu holen. Der Weg war mir so bekannt, dieses Ritual der Beschaffung hatte etwas tröstliches, etwas das dir versprach, gleich ist es besser, eigentlich nicht anders, eigentlich nicht besser, aber es fühlt sich besser an, es sieht besser aus, und, es war leichter.
Mit meinem Bier und weiteren im Rucksack schlenderte ich erstmals ziellos durch die Straßen, bevor ich durch Zufall, auf die Alte Brücke stieß, ich war lange nicht mehr dort gewesen und marschierte recht zielstrebig, aber glaub nicht mehr gerade auf das Metallmonstrum zu. Ein merkwürdiges, mir unbekanntes Geräusch rieß mich aus meiner Trance, suchend schaute ich mich um, bevor ich fest stellte das es aus meinem Rucksack heraus schalte. Irritiert öffnete ich meine ihn und fischte das Handy unter dem Bier hervor, ohne groß auf das Display zu achten, schob ich den Grünen Höhrer hoch und meldete mich mit einem enthusiastischen ,,Hallöchen?". ,,Bist du betrunken?" die Stimme kam mir bekannt vor, es ringelte eine laute Glocke in meinem Kopf, aber gegriffen bekam ich den Namen nicht. ,,Wer ist denn da?". ,,Cara" ich ließ das Handy fast fallen, was zur Hölle? Mein Puls schoss nach oben und meine Stimme zitterte bei der nächsten Frage ,,Wie kommst du denn an meine Nummer?"
Sie lachte, herzlich, ohne ein Funken von ,,WEEEGEN DIR IST MEIN FREUND WEG,BÜHAA" und mein Kopf platze ein Moment, bildete sich ein, ich sei so lachhaft, bis sie schließlich mit der Sprache raus rückte und meinte ,,Du bist ja süß, deine Nummer, du musst mein Handy eingesteckt haben, ich ruf gerade über m ein altes an, deins liegt noch hier. Zu deiner Verteidigung, sehen die echt gleich aus". ,,Oh" kam nur aus meinem Munde, was sollt ich auch sagen, wenn ihr Satz noch nicht einmal ganz verarbeitet war, wenn ich nicht wusste, warum ich zur Hölle so nervös war und erfreut, und wütend über meine Dummheit und, sie unterbrach mein Gefühlschaos rasch,,Wo bist du denn, vielleicht komm ich rum". Ein Schlucken, nein, das wollt ich nicht. ,,Ich glaub nicht das du mich so sehen solltest". ,,Nun sag schon, wo bist du? Und behalt ein Bier für mich"
,,Woher.. an der Alten Brücke" und schon legte sie auf und ich schaute nun auf das Display, das fremde Display, hm, grübelnd ging ich meinen Weg. Den auf dem Weg gedrehten, ersten Joint, steckte ich mir zwischen die Lippen. Wie bizarr.
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ICH BIN FÜR DICH DA!
Teen FictionMelanie ihr Leben lief nicht immer wie von ihr erwünscht, launisch, naiv, kindisch, süchtig, alles Adjektive die ihr auf den Leib geschrieben zu sein scheinen. Durchs Leben ziehend ohne Ziel, ohne Traum, voller Hass, bis Cara stolperte und sie mit L...