unglaublich

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Am nächsten Morgen wurde ich vor Cara wach, die Spucke fehlte wie immer, doch in der Bewegung nach meiner Flasche neben dem Bett zu angeln hielt ich hin. Die Arme von sich gestreckt, die die Beine wild über einander verschränkt und den Mund leicht geöffnet lag Cara neben mir. Ich holte mein Arm zurück ins Bett, vergaß die Flasche und meinen Durst völlig. Es erfüllte mich tief im Inneren sie so zu sehen. Mir schwirrten ihre Worte von gestern Nacht durch dem Kopf, es war sehr wohl seltsam. Oder? Es ging auf jedenfall Schlag auf Schlag, murmelte mein Verstand. Ein Moment nicht aufgepasst und schon blickte ich in zwei verschlafene grauen Augen. ,,Morgen" meinte ich.

Sie lächelte ,,Hey" ihre Augen fielen zu, ihr Körper wieder rum rollte in meine Richtung, bei mir angekommen, schlug sie die Augen wieder auf. Wir lagen nun Gesicht an Gesicht und mein Puls schlug schon bei dem Ansatz ihrer Drehung aus, einerseits erinnerte ich mich sehr wohl an gestern Abend, anderseits wirkte es auf mich schon wieder so fern und unreal. Ich strich ihr behutsam eine Strähne aus dem Gesicht, als meine Hand den Rückzug wagte, behinderte sie sie. Anstatt sie vor meinen Bauch zu verschränken, legte sie sich sie an den Hals. Nachdem Zischen meines scharfen ein Atemens, dem abklingen meines eigenen beschleunigten Pulses konnte ich ihren unter meiner Handfläche erahnen, ich schluckte schwer, wie intim die Geste doch war.

,,Mel?" ,,Ja?" meine Stimme klang wieder angeschlagen, rau, ganz belegt. Ich wollte mich räuspern, doch war es mir unangenehm so nah vor ihrem Gesicht, gar peinlich. ,,Du hast gestern gar nichts mehr gesagt" ich schluckte, ich sprach zu wenig mit ihr. Erklärte zu wenig, war ich doch immer zu viel, verdammt. Wieder Schweiß auf den Handflächen, sie ließ meine Hand wo sie war, bei sich, nah, angeschmiegt. Ich konzentrierte mich darauf, atmete tief ein und aus und meinte ,,Ich verbring glaub auch gern Zeit mit dir" eine Weile hingen die Worte im Raum, bis die Unsensibelität in ihnen mich dann doch dazu brachten den Mund wieder zu öffnen. Insgeheim hoffte ich, sie würde auch diesmal verstehen und meinen offenen Mund mit ihrer Zunge schließen, doch diesesmal tat sie mir diesen Gefallen nicht.

,,Ich find dich unglaublich" stieß ich dann recht unbeholfen auf, war es ein Versuch all dessen in mir in Worte zu fassen. Ein Lächeln zeigte mir, das meine Worte die Situation rettete, das glaube aus der vorherigen Aussagen tilgte. ,,Ja?" holte sie sich meine Bestätigung und ich schenkte ihr ein Lächeln ,,Ja". Ihr Zeigefinger fuhr mir über die Wange ,,Es ist seltsam, oder?". Ich lachte, genoss ihre Berührung und pflichtete ihr bei ,,Ja, ist es". Aber ist es deswegen falsch, fragte mein Kopf. Es war ruhig, nur sie zählte in diesen Augenblicke, nur sie existierte gerade. Jeder meiner Probleme schienen zu schrumpfen, schaute ich ihr in den Augen. ,,Wo warst du nur?" brachte ich meinen Gedanken ungefiltert zur Welt. Anststt zu antworten, überbrückte sie die Distanz und verschloss unsere Lippen mit einander.

Mir war mulmig zu mute. Unruhig stand ich im Türrahmen des Wohnzimmers und beobachtete, wie Cara ihre Handtasche packte. Das sie eine trug und kein Rucksack verwunderte mich ein Moment, dann irritierte mich das ganze Tara darum im allgemein und schließlich starrte ich gegen die grüne Wand. Sie wirkte gar nicht mehr so stechend. ,,Bereit?'' Sie blickte mich fragend aus der Mitte des Raumes heraus an und mein Kopf schrie, Nein. Doch ich nickte, streckte ihr meine Hand entgegen und diesmal verließen wir auf gleiche Höhe und ohne Halt die Wohnung und das Treppenhaus. Die Richtung gab ich diesmal vor, wir gingen zum Friedhof, aus einem Grund den ich so nicht benennen konnte, vielleicht war es simple Trauer, wollte ich das Grab meines Vaters besuchen. Das war meine erste Antwort, als Cara sich erkundigte, was wir den Tag machen könnten. Im Nachhinein schollte ich mich gedanklich, was ich mir dabei dachte, sie auf einen Friedhof zu schleppen.

ICH BIN FÜR DICH DA!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt