Als wir bei ihr angekommen waren, legte sich ein tiefes Gefühl von Nervösität über mich. ,,Setz dich doch" bat sie mir ein Platz auf dem grellen Sofa an, jetzt bei einem weiteren Blick, blieb auch die hellgrüne Wandfarbe bei mir hängen. Sie muss die Farbe nicht mögen, sie muss sie lieben, ich schmunzelte. ,,Dein Handy liegt auf dem Tisch'' dann verschwand sie aus dem Raum, ich ging davon aus, dass das Bier nun auf ihre Blase drückte und sie dementsprechend das Bad aufsuchte. Ich stellte währenddessen mein eigenes Bier auf den Wohnzimmertisch ab und griff nach meinem Handy, ein Moment schaute ich nachdenklich drauf, entschied mich aber gegen einen Blick in das magsiche Display, es würde mich wahrscheinlich eher enttäuschen. Also ließ ich es in meine Jackentasche gleiten, sollt ich sie ausziehen, hatte sie aus Höflichkeit mir den Platz angeboten oder wollte sie noch das ich blieb? Wollte ich noch bleiben?
Mein Herz schlug ein Salto als sie wieder eintrat, was war jetzt Sache? Cara rieb sich den Hinterkopf, es sah danach aus, dass sie mir etwas sagen möchte, also blickte ich sie einfach bis auf die Nerven angespannt an und wartete. ,,Entschuldigung, das ich dich heute morgen einfach raus geworfen hatte". ,,Nein, Nein" kam es prompt von mir ,,Ich muss mich entschuldigen, ich hätte mich nicht einmischen dürfen. Dafür fehlte mir jegliches Recht" gestand ich ihr gegenüber ein, mein Blick richtet sich gegen den Boden, beschämt über meine Impulsivität. Sie ließ sich neben mich fallen ,,Ich denke.. es war nicht die schlechteste Entscheidung, nur das du sie mir eben abnahmst" ich schaute ihr in die Augen, war sie noch sauer?
Doch es lag eher ein Schleier über ihre Augen, die graue Frabe wirkte eine Nuance dunkler, als vorhin noch, ob sie in Gedanken war? Eine Weile schaute ich sie so einfach an, nahm ihr Anblick in mich auf, weshalb auch immer das so wichtig war. Ich gab ihr die Zeit in Gedanken, noch immer unsicher, ob ich nun bleiben sollte oder nicht. So griff ich wieder nach meinem Bier, die Bewegung schien sie zurück zu holen, sie schaute mich an ,,Hast du Hunger?". Mein Magen knurrte, wie um die Frage zu beantworten, und mir fiel auf das ich noch gar nichts zu mir genommen hatte, bis auf das Bier. Doch sollte ich zusagen, hier essen? Zweifelnd, voller Unsicherheit erfüllte blickte ich sie an, sie wiederum schaute geduldig zurück, warum bat sie mir überhaupt etwas an, ich hätte es wohl eher nach vollziehen können, wenn sie mich aus dem Haus gejagt hätte. Nach einem für mich ewig wirkenden hin und her in meinem Kopf, kam endlich ,,Ja, etwas" aus meinem Mund. Wie um mich zu verhöhnen, knurrte mei Magen wieder barbarisch auf, was mich dazu bracht peinlich berührt zu lächeln.
Cara schloß sich an, sie strahlte mich an und meinte neckisch ,,Etwas, hm?", sie stand auf und ich tat es ihr gleich, um zu signalisieren das ich helfen wollte, unnütz und allein, auf diesem grünen Sofa zu sitzen, würde mich wahrscheinlich endgültig durch brennen lassen. Sie wirkte ein wenig überrascht, sagte aber nichts, sondern begab sich in die Küche, mit federnen, vielleicht gab mir auch das High und der Alkohol diese Illusion, Schritten folgte ich ihr, nachdem ich das Bier vom Tisch genommen hatte und meine Jacke, nachdem abstreifen, auf das Sofa legte. ,,Du isst doch Nudeln, oder nicht?". Ich setzte mich an einen kleinen Tisch mit einem einzelnen Stuhl, dessen Sitzkissen natürlich grün war, um ihr nicht im Weg zu stehen und blickte treudoof hoch, wartend auf Anweisungen. Cara beugte sich, um einen großen Kochtopf aus dem Schrank zu holen, mein Blick fiel nun seit vorhin zum erstem mal wieder bewusst auf ihren Körper, denn grünen Parker hatte sie abgelegt, darunter kam überraschenderweise ein knalliger roter Pullover zum Vorschein, der ihrem Busen ungemein schmeichelte und im Kontrast zu der schwarzen Jeans stand, die ihre langen Beine umhüllte. Ihr braunes Haar fiel ihr in leichten, braunen Wellen auf die Schulter, ein unglaubliches Verlangen stieg in mir auf, es zu berühren, zwischen den Fingern zu zwirpeln. Schnell schüttelte ich den Kopf, in der Hoffnung, damit den Gedanken zu vertreiben, doch auch von einem Mob voller wütender Dorfbewohner mit Fackeln und Mistgabeln, hätte das Bild von meiner Hand in ihrem Haar sich nicht ängstigen lassen und wäre standhaft geblieben, war war das?
,,Wie alt bist du eigentlich" brachte Cara das Gespräch wieder zum laufen, und ich zwang mich endgültig das Bild zur Seite zu schieben und so aufmerksam zu sein, wie es mir nunmal möglich war in meinem Zustand. ,,Ich bin Siebzehn und du?". Cara machte sich daran Wasser aufzusetzten, während sie meinte ,,Neunzehn, gehst du noch zur Schule?" ich kam mir etwas vor wie in einem Verhöher, verstand ihr Interesse einfach nicht, doch ich antwortete ihr, denn so konnte ich dieses kleine ,,Und Du?" dran hängen, das mir mehr Einblick in das geschehen in ihrem Kopf geben konnte. ,,Schon, nur nicht regelmäßig und auch nicht gern". Es trat eine kurze Stille ein ,,Warum?", warum? Es ist Schule, es ist ,,Du scheinst nicht dumm zu sein, warum gehst du nicht hin?". Wie ich es hasste, nur weil einem ein gewisser Intellekt gegeben wurde, heißt es nicht, das man mit diesem etwas anzufangen weiß. Ich weiß einfach viel zu oft nicht, was mir dieses Wissen bringt und sehen und spüren tue ich nicht die Chancen, sondern nur den Leistungsdruck, die Anforderungen. Doch was sollte ich ihr sagen, wäre ich doch wieder nur faul, anstatt mit anderen Priotäten ausgesattet.
,,Weil es mich stresst" meinte ich schließlich, sie drehte sich und lehnte an der der Küchenzeile, es wirkte einschüchternd, wie sie so da stand, und ich vor ihrer saß, ich schluckte schwer. ,,Ist nicht jeder etwas gestresst von der Schule" ich lachte auf, etwas gefiel mir. ,,Es geht nicht um etwas, es geht um rasende Gedanken, die auf den Körper übergreifen. Um schlaflose Nächte, wie lernt man da? Wie bleibt man da konzentriert? Jede Unterhaltung ist wie ein nie endenes Schachspiel" spuckte ich aus, wurde zum Schluss etwas lauter, weil ich in Rage geriet. Cara schwieg, ob sie noch verarbeitete, ob sie nicht wusste, was sie sagen sollte? Was würde ich auf so etwas schon sagen, was wäre denn bitte meine so glorreiche Antwort? Ich setzte gerade an, um mich zu entschuldigen, da ich das Gefühl hatte, meine Aussage würde es fordern, als sie meinte ,,Wovor hast du solche Angst? Also .." sie sprach noch weiter, doch ich war schon abgeschweift, schon völlig versunken, mein Herz hatte wieder angefangen zu rasen, bei der Frage, was macht dir solche Angst. Der Blick nach innen war wie ein Spaziergang über Magma, er war undankbar und grausam klar, wenn ich ihn denn wagte.
Wie als würde die Umwelt um mich zusammen schlagen, rasten meine Augen wild durch den Raum, unruhig, suchend nach Ablenkung für die aufgebrachte Psyche, doch der letzte Ton von Caras Worte klang plötzlich in meinem Innenohr nach. So fuhr der Blick zu ihre Augen, diesmal sah ich Sorge, sie war leicht vorgebeugt, wie als würde sie erwarten, das ich vielleicht nach vorne kippe oder, hatte sie etwas anders im Sinn? Wieder hallte ihre Frage in meinem Inneren nach ,,Wovor hast du solche Angst?". Tränen stiegen mir in die Augen, die Wahrheit die sich vor meinem inneren Augen bildete, raubte mir kurz den Atem, bevor ich gequält ein Moment auflache, welch eine Frage und welch eine Antwort ,,Nicht geliebt zu werden, nicht genug zu sein, es nicht zu verdienen" meine Stimme zitterte, die linke Träne verließ das Auge und schlich über meine Wange davon. Cara kam auf mich zu, vielleicht dafür die vorgebeutge Position, sie kniete sich vor mir und nahm meine Hände in ihr Gesicht ,,Jeder hat es verdient geliebt zu werden, hörst du, Melanie, jeder". Mein innerer Dämon lachte, ja, jeder, verdient es ein Serienmörder, ein Kinderschänder, sag, verdient wirklich jeder Liebe. Doch ich schwieg, ihre Hände lagen warm auf meine Wangen, ihr Blick war so intensiv, als würde der Blick mir einbrennen wollen, das ich es verdienen würde, doch wie sollte ich ihr glauben?
Mein Kopf malte mir ein Bild, als Antwort auf die Frage, mein Herz sprang in die Luft und zerbrach an den Aufprall, jeder hat es verdient. Ich dachte nicht lang darüber nach, sondern agierte nur noch auf Wunsch eines kleinen, schon vor langen verstecktem Teil von mir. Ich beugte mich vor, beendete die Distanz, die noch zwischen Cara und mir herrschte und legte meine Lippen auf die ihre, sie waren weich, warm, dünn und dann auch wieder fort, entsetzt blickte sie mich an. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange, verdammt.
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ICH BIN FÜR DICH DA!
Teen FictionMelanie ihr Leben lief nicht immer wie von ihr erwünscht, launisch, naiv, kindisch, süchtig, alles Adjektive die ihr auf den Leib geschrieben zu sein scheinen. Durchs Leben ziehend ohne Ziel, ohne Traum, voller Hass, bis Cara stolperte und sie mit L...