Kapitel 18

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Da er einfach weg lief blieb ich stehen. Ich folgte ihm nicht. Ruhig sah ich mich um. Ich genoss die Ruhe, den Wind, den Wald. Alles was sich früher so fremd angefühlt hat ist nun mein zu Hause geworden. Ich dachte an früher, an meine Mutter und an meinen Bruder Vitus, der nichts mehr von mir weiss. Tränen stiegen in mir auf aber ich unterdrückte sie. Ich musste mich ablenken. Ich lief durch den Wald in Richtung Vollmondlichtung hier konnte ich mich ungestört aufhalten. Ich legte mich auf das weiche Gras. Hier war der einzige Ort im Wald den ich kannte wo Gras wuchs. Sonst war überall nur der einfache dunkle Waldboden. Ich entspannte mich recht schnell und sah hoch in den Himmel. Die Ruhe tat mir gut.
Die Sonne ging gerade unter und der Himmel färbte sich in ein wunderschönes Abendrot. Ich lächelte.
Ein paar Vögel zwitscherten und flogen elegant durch den Himmel.
Sie sahen so frei aus. So fröhlich. Etwas knackte im Hintergrund und ich schreckte auf. Meine Ohren waren gespitzt und meine Muskeln sofort angespannt. Das knacken kam von der Seite des Schattenrudels. Ich sah die andere Seite der Lichtung, die Schattenrudelseite genau an. Nach einer kurzen Zeit kam ein pechschwarzer Wolf zum Vorschein. Black! Der Anführer des Schattenrudels. Fast schwarze Augen, extrem Muskulös und etwa 18 oder 19 Jahre alt.
Sofort sprang ich auf als ich ihn erblickte. Seinen Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten. Er kam genau auf mich zu. In der Mitte der Lichtung, genau an der Grenze, blieb er stehen und setze sich hin. Ich wich etwas zurück versuchte aber ruhig zu bleiben. Ich sagte nichts, ich brachte kein Wort hinaus. Die zuvor in mir so entspannte Stimmung war erloschen.
Mir kam es so vor als wenn Black meine leichte unruhe spürte. Denn er spannte vor meinen Augen seine Muskeln kurz an. "Schneeflocke.. Na wie geht es dir so? Schönes Fell" seine Stimme klang dunkel, böse so kalt aber ernst und Angst einflößend.
Nach einer kleinen Pause antwortete ich mit einer kräftigen Stimme die mich selbst überraschte "Mir geht es gut danke für das Kompliment."
Black sah mich fest an "das war kein Kompliment das war eine Feststellung" meinte er kalt. Ich schluckte kurz und nickte stumm.
"Na gut" ich sah ihn an "ich geh mal wieder" meinte ich und lief ohne ein weiteres Wort zurück in unseren Wald. Noch kurz hörte ich Black ein "Mist!" zu sich selbst sagen was mich etwas verwunderte. Es war mir aber egal. Ich wollte einfach nur weg. Schnell lief ich in die Richtung wo unser Lager lag. Erst als ich das Lager von weitem sah wurde ich langsamer und atmete einmal tief ein. Nun lief ich entspannt ins Lager. In meinen Gedanken wiederholte sich aber immer wieder dieses >Mist!< was Black gesagt hatte. Als ich ins Lager trat sah mich kein Wolf an. Sie hatten sich wohl schon an mich gewöhnt oder es ist ihnen egal weil sie es schon gewohnt sind das die ganze Zeit jemand rein uns raus ging. Ich entdeckte Bach hinten auf einem Felsen liegen. Ich lächelte und lief zu ihr bis ich meinen Namen rufen hörte. Ich drehte mich zu der Stimme um und erblickte Mirrors smaragtgrüne Augen. Er lächelte und ich musste sofort auch lächeln. Obwohl er mein Mentor ist, ist er wie ein Freund. Im training streng und im Lager beziehungsweise privat nett. Er lief entspannt auf mich zu und blieb vor mir stehen. "Hast du vielleicht Lust mit mir. Wie soll ich sagen einen Spaziergang zu machen?" fragte er mich. Meine Pfoten kribbelten sofort. Ich habe mit allem gerechnet aber nicht damit....

Wolfsmädchen (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt