Die Versöhnung

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"Was ist den mit der los?", fragte Jonas schockiert und ergriffen von den vorigen Worten. Lou und Till saßen still schweigend am Tisch und sahen Jonas verblüfft an. 

Ich weiß selbst nicht woher ich vorhin gerade den Mut dazu hatte, vor Lou und Till so mit Jonas zu sprechen. Es kam einfach so über mich.. ich wollte ihn bloß stellen, weil ich wütend und verletzt zugleich war.

Ich setzte mich auf mein Bett und war den Tränen nahe. Alles war so kompliziert. Der Streit gerade eben mit Jonas hatte mich echt aus dem Häuschen gebracht. 

Ich hörte eine leises Klopfen an meiner Tür und erstarrte innerlich ein wenig. Die Türschnalle wurde von außen nach unten gedrückt und Jonas Augen blinzelten herein. Als er mich sah, öffnete er die Tür ganz, blieb einen Moment im Türrahmen stehen, trat ein und schloss die Tür wieder hinter sich. Er stand einen Moment lang da und legte sich Worte zurecht die er benützen wollte um etwas zu sagen. Ich starrte ihn erwartungsvoll an. "Irgendwie ist das da gerade eben echt dumm gelaufen.. Ich wollte nicht so kalt sein, da ich mehr sehr gut vorstellen kann, wie es ist wenn man nicht nach hause kann und auf der Flucht ist. Es tut mir Leid.." Einen Moment lang überlegte ich ob diese Aussage warheitsgemäß war oder doch nicht. Ich betrachtete ihn und meine Miene verschärfte sich etwas. "Meinst du das Ernst?!" Er sah gerade aus in meine Augen, und sah meine Unsicherheit, das spürte ich. "Ja! Es tut mir echt Leid. Ich wollte auch noch sagen, das ich mich wegen damals entschuldigen will. Es war echt scheiße von mir, das ich einfach so abgehauen bin, ohne dir ein Wort davon zu sagen. Ich weiß, das ich dadurch unsere Beziehung vollkommen zerstört habe, was ich sehr bereue und am liebsten würde ich alles wieder rückgängig machen, denn unsere Beziehung war etwas ganz besonders. Sie war fast das wichtigste in meinem Leben, abgesehen von meiner Mutter und meinen Geschwistern, und ich hatte sie damals einfach so weggeworfen, nur um.. ach keine Ahnung." 

Im ersten Moment war ich überwältigt von seiner Entschuldigung, doch im nächsten Moment kam ich mir dumm vor. Dieses ganze gelabber hatte ich mir schon tausend mal angehört und genau heute sollte ich ihm glauben und verzeihen? Ich überlegt, und entschied mich dann ein gegen Argument auszusprechen. "Du musstest nicht weg gehen, und das wusstest du! Du wolltest weg, vergiss das nicht. Du hast damals wirklich alles weggeworfen, wie du schon gesagt hast.. warum verstehe ich bis heute nicht. Deine letzten Worte 'Nichts ist für immer' verfolgen mich fast jeden Tag und ich benütze sie auch bei fast jedem Gespräch mit dir, da ich dich gerne daran erinnere. Warum weiß ich nicht. Aber das wesentliche ist doch eigentlich, das du damals gegangen bist und ich noch immer hoffe das du irgendwann zurück kommst.." Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Ich bemerkte wie mein Blut in meinen Kopf schoss und ich rot anlief. 

Jonas stand lächelnd da und war verwundert über das was ich gerade gesagt hatte. "Ich bin doch da? Ich kann mich nur aufrichtig für das entschudigen was ich getan habe, und hoffen das du meine entschuligung annimmst."

Ich konnte nicht anders, ich musste seine entschuldigung einfach annehmen. "Ich nehm deine Entschuldigung an, aber nur wenn du mir versprichst das soetwas nie wieder vorkommt!" Er grinste wie ein Honigkuchenpferd und tanzte in seinem inneren einen Freudentanz. "Ich verpreche es dir und DANKE!" Er fiel mir erleichtert in die Arme und alles schien so normal zu sein. 

Ich genoss seine Nähe und fühlte mich geborgen. Ich fand es komisch, wie schnell ich ihm verzeihen konnte. Es kam einfach so über mich und ich bereute unsere Versöhnung auch nicht. Ich war mehr als froh darüber. Endlich hatte ich wieder jemanden mit dem ich über alles sprechen konnte, der mir zuhörte und mich verstand. Es fühlte sich alles so selbst verständlich an, obwohl wir fast zwei Jahre lang nichts miteinander gesprochen hatten. 

Diese vier Worte gaben mir einen leichten Schlag in den Magen. "Ich muss wieder los.. tut mir leid.. Ich komme so bald wie mögich wieder, versprochen!" Er versuchte zu lächeln, doch ich wusste genau  das er etwas anderes fühlte. Er umarmte mich zum Schluss, verabschiedete sich von Lou und Till und fuhr davon. 

Ich fühlte mich im Stich gelassen, obwohl ich wusste das er wieder arbeiten musste. Das mit seiner Arbeit verstand ich jedoch immer noch nicht. Er hatte es mir gefühlte tausend Male erklärt. Ich wusste nur, das er Menschen in Not half, und dass überall auf Erden, so wie mir. Er beschützt Menschen vor Gangs oder Menschen die sie töten wollten und an ihnen Rache suchten oder auch anderes. Er verpflegte Menschen jedoch auch und schenkte ihnen ein neues zu hause und Geborgenheit. Ich war von seinen Worten gerührt gewesen, da ich spürte wie sein Herz dabei aufging als er mir davon erzählte. 

"Marie? Ich muss unbedingt mit dir über Jonas sprechen!", fügte Lou in unsere Unterhaltung hinzu. Über Jonas? Was gab es da zu besprechen? "Ehm.. okay?", antwortete ich ein wenig verwirrt. "Ich habe euch letztens ein wenig beobachtet. Er spricht mit dir ganz anders als mit anderen. Er schenkt dir viel mehr Aufmerksamkeit als anderen. Ihr führt eine so vertraute und gleichzeitig andere Beziehung. Du scheinst ihm so wichtig zu sein, denn ich habe noch nie gesehen, dass er so um jemanden kämpfte!" Diese Worte schmeichelten mich ein wenig, doch mir war auch bewusst das Lou da irgendetwas in den falschen Hals bekommen hatte, und sich jetzt ihr eigens Bild darüber machte. "Ach Schwachsinn! es ist alles ganz normal. Er ist nichts besonderes für mich, er ist einfach nur ein Freund.. und ich bin froh darüber ihn wieder zu haben." "Einfach nur ein Freund?! Schwachsinn Marie! Ich weiß genau das er mehr für dich ist!" Schon langsam war ich genervt. Lou sah mich erwartungsvoll an. "Stimmt doch gar nicht! Er ist nur ein GUTER FREUND!", fuhr ich sie etwas zu schnippisch an. "Ok, ok..", gab sie leicht eingeschüchtert zurück. In diesem Moment tat es mir Leid, dass ich so gemein war. "Sorry.. ich wollte dich nicht so angehen." Sie schaute nur auf mich herab und lächelte ein wenig, um auszudrücken das es nichts schlimmes war und nichts zwischen uns stand, worüber ich mir Sorgen machen musste. 

Als ich abends im Bett lag und nachdachte, fiel mir auf einmal wieder diese Tasche ein, die ich vor einigen Tagen entdeckt hatte. Ich hatte es vollkommen vergessen als Jonas da war. Ich musste dennoch unbedingt mit Jonas darüber sprechen, denn ich wollte wissen was vor mir verheimlicht wurde! 

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Und, gefällts euch? :) 

Ich bin so in Gedanken vertieft das ich fast gar nicht mitbekommen habe, was ich geschrieben habe.. aber immerhin ist etwas entstanden :D 

Würde mich über Leser und Votes freuen. :p

Nichts ist für immer!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt