Ich muss in meinen üblich beschissenen Alltag zurück

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TRIGGERWARNUNG

Zack war schon immer etwas seltsam gewesen. Anfangs genau der Typ, den ich brauchte, um mich sicher zu fühlen. Dann änderte er sich. Er benutzte nicht gern Gewalt, allerdings war er gleichzeitig auch der Meinung, dass es ja niemandem schadete. Ich glaube, wir hatten einfach unterschiedliche Auffassungen von Gewalt. Zack war eine Zeit lang der größte Held für mich und ich hätte alles für ihn getan. Aber als er anfing, mehr zu wollen und zu fordern hatte ich keine Lust mehr. Ich meine... ich war fünfzehn und hing mit 'nem zwanzig Jährigen ab, der gern mal dazu neigte zu schlagen, wenn ihm was nicht gefiel. Es gab nur das Problem, dass ich nirgendwo hin konnte, also blieb ich bei ihm. Ich weiß bis heute nicht, warum ich mich nicht einfach verpisst habe, aber ich wurde mit der Zeit abhängig von ihm. Wahrscheinlich war das sein Ziel. Er konnte also tun und lassen was er wollte, weil er wusste, ich würde sowieso dableiben. Das hab ich auch getan, bis er mich rausgeschmissen hat. Er hatte keine Lust mehr auf mich, oder hatte jemand neuen gefunden, ich weiß es nicht. Aber auf jeden Fall wollte er mich nicht mehr da haben. Nach Monaten mit zumindest einem Dach über dem Kopf wurde ich einfach auf die Straße gesetzt.

Nur schien es ihm nicht gefallen zu haben, dass ich jemand neues kennengelernt hatte und weil er das nicht dulden konnte, warum auch immer, wollte er mich plötzlich wiederhaben. Was ich ziemlich dreist fand, schließlich war ich keine Puppe, die man hin und her schieben konnte, wie es einem gerade passt. Ich vermute, er sah das anders.

"Was zum Teufel machst du bei diesem Typen?"

Ich saß auf Zacks Matratze und beobachtete ihn, wie er vor mir herum wanderte, während ich ein Eisbeutel auf mein gerade eben erhaltenes blaues Auge drückte.

"Was hast du dir dabei gedacht, mit so 'nem Kind rumzumachen?"

"Wir haben nicht-", fing ich an, aber Zack unterbrach mich mit einem wütenden "Halt die Klappe!" und das tat ich auch lieber.

"Das ist so unverantwortlich und dumm von dir gewesen."

Ich wusste genau, was er vorhatte. Er laberte mir jetzt so lang Beschuldigungen vor, bis ich selbst der Meinung war, es wäre falsch gewesen, bei Taddl zu sein und ihm zustimmte. Aber nein, das konnte er vergessen.

"Du wirst diesen Typen niemals wiedersehen, hast du verstanden?"

Ich gab keine Antwort.

"Ardy?" Er kam ein Stück näher und ich versuchte überall hinzuschauen, nur nicht in seine Augen. "Hast du verstanden?"

Ich zögerte, wollte es aber nicht darauf ankommen lassen. "Ja, Zack."

"Gut." Er richtete sich auf. "Schlaf jetzt oder so."

"Ich bin nicht müde."

"Dann kannst du Geld bei Dennis und Benni abholen."

Dennis und Benni waren Zwillinge, die für Zack arbeiteten. Ich hatte schon früher immer das Geld das sie verdient hatten abgeholt, und irgendwie war ich froh, sie wiederzusehen.

"Kannst du mir 'ne Hose geben?" Ich stand auf.

Zack wühlte in einer Schublade und warf mir dann eine Hose zu. Ich zog sie an, schloss seine Jacke, die ich immer noch trug und zog meine Schuhe an.

"Willst du 'ne Waffe mitnehmen?" Er fragte mich das jedes Mal, als hätte er wirklich Angst, mir würde was passieren. Aber mit Dennis und Benni verstand ich mich gut, vor ihnen brauchte ich keine Angst haben und mit den beiden zusammen würde es eh keiner wagen, uns irgendwie anzugreifen. Warum auch immer. Ich schüttelte also den Kopf.

"Gut. Komm sofort zurück." Er sah mich ernst an.

Ich nickte. Ich überlegte kurz, mit dem Geld einfach abzuhauen, aber das hatte ich schon mal versucht und war danach mit drei gebrochenen Rippen und einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus gelandet. Und ich wollte Zack ehrlich gesagt ungern nochmal so wütend erleben.

I Knew You Were Trouble | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt