Ich werde definitiv sensibel, wenn ich nicht raus kann

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TRIGGERWARNUNG


"Ich liebe dich.", nuschelte ich und kuschelte mich an ihn. 

"Ich dich auch. Lass uns Sex haben."

"Nachher, ich bin müde."

"Ich möchte aber jetzt Sex haben."

"Ich bin den ganzen Tag unterwegs gewesen, lass mich erst schlafen."

"Ardy!"

"Zack!"

"Jetzt mach die scheiß Augen auf und zieh dich aus."

"Alter, jetzt lass mich doch schlafen." Ich öffnete ein Auge. 

"Jetzt zieh dich verdammt nochmal aus, wenn ich es dir sage!"

"Zack, nerv mich nicht!"

Ich sah Zacks Hand, wie er ausholte und plötzlich durchfuhr mich ein Schmerz. Er hatte mich geschlagen. Ich hielt meine Hand an die Wange und starrte ihn entgeistert an. 

"Hast du 'nen Knall?"

"Zieh. Dich. Aus.", knurrte Zack.

"Vergiss es!"

"Ardian Bora! Ich will das gerade ungern wiederholen."

"Lass mich in Ruhe!" 

"Blöder Sturkopf", brummte Zack und kam auf mich zu. 

Was danach passierte würde ich niemals vergessen.

Ich riss schreiend die Augen auf und suchte nach Halt. Sofort war Taddl da, nahm mich in den Arm und drückte mich an sich. Ich krallte mich in sein T-Shirt und vergrub meinen Kopf in seiner Schulter. Mein Atem ging schnell und abgehackt und ich merkte, dass ich zitterte. Taddl strich mir über den Rücken und murmelte, dass alles gut war. 

"Hey", sagte er und drückte mich ein Stück weg. "Ich bin da, dir passiert nichts."

Ich nickte leicht. Ja, alles war gut.

Taddl drückte mir einen Kuss auf die Stirn und schaute auf die Uhr. "Wir haben noch ein bisschen Zeit." Er legte sich wieder hin und zog mich an sich. Ich platzierte meinen Kopf auf seiner Brust und schloss die Augen. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr schlafen, aber Taddl musste zur Schule und deswegen wollte ich nicht, dass er noch länger wach blieb. Ich lauschte seinem regelmäßigen Atem. Es klang unbeschwert, aber ich wusste, dass ich ihn fertig machte. Also nicht ich, sondern meine Anwesenheit, die Probleme, die mit mir kamen. Er fühlte sich für mich verantwortlich. Ich belastete ihn, aber das sah nur ich so.

Ich war seit knapp drei Tagen bei ihm, seit ich vor Zack abgehauen war. Ich hatte seitdem das Haus nicht verlassen, aus Angst vor Zack und seinen Leuten. Ich hatte sie schon das ein oder andere Mal am Haus vorbei laufen sehen, deshalb hielt ich mich so weit wie möglich von den Fenstern fern. Mir war klar, dass Zack wusste, dass ich hier war. Er wartete nur auf den perfekten Moment. Ich hatte schon mehrmals versucht, Taddl beizubringen, dass er nicht sicher war, wenn ich hier blieb, aber er wollte mich partout nicht gehen lassen. Ich wüsste auch nicht wohin. Ich hatte wirklich mal dran gedacht, zu Zack zurück zu gehen, und bei ihm zu bleiben, damit Taddl nichts passierte, aber um ehrlich zu sein, hatte ich Angst, er würde mich umbringen. 
Ich hatte gesagt, entweder Zack oder ich müsste sterben, damit das alles endlich vorbei war. Ich wollte nicht sterben, aber mir war klar, dass es stimmte. Doch wenn ich nicht starb, musste Zack es tun und er würde wohl kaum in den Tod gehen, damit es mir gut ging. Und umbringen konnte ich ihn auch schlecht. Die Lage war aussichtslos. 

I Knew You Were Trouble | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt