Kapitel 2

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Irgendwann in der Nacht wurde Josh wach. Irgendetwas fehlte, doch was? Eine Decke lag halb auf ihm, doch wo war sein Retter?

Der Kater befreite sich aus der Decke und streckte sich ein wenig. Ob er es riskieren konnte, sich kurz zu wandeln?

Alles war ruhig in der kleinen Wohnung, nur die Holzdielen knarrten leise, als aus dem schwarzen Kater ein junger Mann wurde, der ganz vorsichtig einige Schritte lief. Wo war nur der Mann, der ihn aus der Tonne gezogen hatte? Suchend blickte Josh sich um. Eine Tür stand einen Spalt weit auf und er spähte vorsichtig durch den Türspalt. Ein kleiner, dunkler Flur. Ganz leise öffnete er die Tür soweit, das er sich durch die Lücke schieben konnte.

Soweit, so gut. Wo war wohl das Schlafzimmer? Denn wenn die Uhr im Flur an der Wand stimmte, war es weit nach Mitternacht. Also würde der Mann sicher schlafen.

Josh öffnete eine weitere Holztür und da war er.

Ein junger Mann mit wilden Locken lag lang ausgestreckt auf dem Bauch in einem breiten Bett. Einer seiner Füße guckte unter der Bettdecke raus und seine Arme hatten sich um das Kopfkissen geschlungen.

Es knarrte und Josh wandelte sich schnell in den schwarzen Kater zurück. Erwischt werden und DAS dann erklären war sicher etwas schwierig.

Der Kater schlich auf weichen Pfoten weiter ins Schlafzimmer und mit einem Satz saß er auf dem Bett.

Schnell hatte er einen Weg unter die warme Decke gefunden und schob sich bis ganz nah an den Lockenkopf ran. Zufrieden damit, seine Wärmequelle wiedergefunden zu haben, rollte Josh sich ein und schlief fast sofort wieder ein.

Als Harry am nächsten Tag aufwachte, fiel sein Blick auf den kleinen Kater, der sich eng an seine Seite gedrückt hatte. Ganz ruhig und tief schlief der Kleine und hatte das Köpfchen auf Harrys Oberarm gelegt.

„Na, Kleiner", mit zwei Fingern streichelte Harry über das Fell auf dem Kopf, „hab gar nicht bemerkt, dass du zu mir gekommen bist." Er schmunzelte leicht. „So was Anhängliches wie dich habe ich noch nie gesehen."

Müde hob der Kater den Kopf und blinzelte ihn an. „Ich hoffe, du hast gut geschlafen", bemerkte Harry und beugte sich über den Kater, rieb seine Nase in dem weichen Fell.

Tief schnurrend genoss Josh die kleine Streicheleinheit. Seine Schnurrhaare vibrieren und wäre er jetzt in seiner menschlichen Gestalt, er hätte sicher ein Problem in der nicht vorhandenen Hose gehabt.

So überraschend die Streicheleinheit kam, so plötzlich hörte sie dann leider wieder auf.

Der Lockenkopf hatte einen Blick auf seinen Wecker geworfen und wurde etwas hektisch.

Josh setzte sich auf und schaute dem großen Kerl mit den unendlich langen Beinen dabei zu, wie er hin und er rannte - wohl zwischen Bad und Schlafzimmer – und immer wieder schien er etwas vergessen zu haben oder zu suchen.

Josh, der Kater, dagegen sprang irgendwann elegant vom Bett und stolzierte Richtung Küche. Ha! Immer der Nase nach passte ganz gut. Kaffeeduft hing in der Luft und Josh hüpfte auf einen der Küchenstühle und von da aus auf den Küchentisch.

Laut maunzend machte er auf sich aufmerksam. Schließlich hatte er bis auf den Schinken gestern Abend nichts mehr gegessen.

Harry lachte und stellte eine kleine Schale Milch vor den Kater. Der Schinken lag griffbereit und wartet nur darauf, von dem Fellknäuel gefuttert zu werden.

„Wenn du hier dauerhaft bleibst, müssen wir dir gesünderes Futter besorgen", überlegte er und erneut sah er auf die Uhr. „Oh verdammt."

Jetzt musste er sich sputen. Vor Öffnung des Bistros wollte er noch mit dem Kater zum Tierarzt, schauen, ob der Kleine wohl irgendwem gehörte.

Kater(chen) sucht ein ZuhauseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt