Harry und Louis kamen mit gepackten Taschen in die Küche.
„Lief alles?", der Lockenkopf sah Liam an, der nur nickte und Louis hinter sich herzog.
Dann erst wandte sich Harry an Josh und küsste ihn kurz auf die Lippen. „Hey Schatz. Schön, dass du da bist." Er konnte sich schon denken, dass Liam ihm die Leviten gelesen hatte, aber das Gespräch sollte von Josh kommen.
„Hey, Baby. Bist... bist du noch lange hier zugange? Sonst würd' ich schon mal los gehen und Abendessen machen?"
Josh mochte Essen kochen nicht so wirklich. Andererseits würde er hier vor Louis und vor allem Liam sicher nicht mit der Sprache herausrücken. Sonst könnte er ja direkt Flugblätter verteilen, weil gerade Louis ein unglaubliches Füllhorn an Informationen war.
Nervös strich er sich wieder durch die Haare. Liams stechende Blicke mochte er nicht. Louis neugierige Blicke machten es ihm auch nicht leichter und Harrys Augen funkelten gar nicht so hübsch wie sonst.
Alles seine Schuld - hätte er doch eher was gesagt. Niall hatte Recht gehabt.
Harry gab erst keine Antwort und Josh wollte sich schon wegdrehen und gehen, als...
Harry fasste Josh am Arm. „Ich würde mich freuen, wenn du heute Abend zu mir kommst. Ich...", er senkte den Blick und räusperte sich, „ich war vorhin im Büro... und egal, was du mir sagen willst, ich liebe dich. Und das hört auch nicht so schnell wieder auf!"
Und damit zog er seinen Freund einfach an sich und küsste ihn. „Hier, mein Schlüssel. Ich beeile mich. Bis nachher!"
Josh nahm den Schlüssel und machte sich auf den Weg. Er besorgte noch einige Zutaten und eine halbe Stunde später stand er in Harrys kleiner Küche und versuchte sich an einem bunten Salat mit Hähnchenbruststreifen und Käse.
Ab und an schaute er auf die Uhr, welche an der Wand über der Tür hing und rechnete sich aus, wie viel Zeit ihm noch blieb.
Endlich war die letzte Zutat geschnippelt und das Dressing angerührt. Die Hähnchenbrustfilets waren genau auf den Punkt gebraten und in Streifen angerichtet. Den Käse hatte er gewürfelt.
All diese Sachen verteilte er auf drei Platten. So konnte Harry sich die Dinge zusammen mischen, auf die er gerade Hunger hatte.
Zufrieden mit dem Essen machte Josh sich daran, das Chaos etwas zu beseitigen. Er wusch gerade die scharfen Messer ab, als es an der Tür klingelte.
Schnell trocknete er seine Hände ab und öffnete dem Wohnungsbesitzer die Tür.
„Hi", Harry trat ein und schob die Tür mit dem Fuß zurück. „Ich hoffe, du hast an mein Katerchen gedacht und dem was zu essen hingestellt. Er hat zwar nie gefuttert, wenn du da warst, aber man darf ja die Hoffnung nicht aufgeben. Wenn nicht, mach ich das gleich noch schnell."
Schnell waren Jacke und Schuhe aus und sie saßen einander gegenüber am Tisch. Stille herrschte, nur das Klappern ihres Bestecks war zu hören. Mehr als lustlos stocherten sie beide in ihrem Salat herum. Harry wartete, dass Josh anfing und der ... ja, worauf wartete Josh eigentlich?
„Danke für das Abendessen", durchbrach Harry schließlich die Stille. Josh sah auf, schenkte ihm ein kurzes, unsicheres Lächeln, welches der Lockenkopf nur kurz erwiderte.
„Aber ich glaube, wir wissen beide, dass du mir was sagen musst. Ich war in meiner Mittagspause da, Josh. Ich hab gehört, was Niall und du geredet habt. Und ehrlich, aber wenn du mich wirklich liebst, dann solltest du keinerlei Geheimnisse vor mir haben. So funktioniert das nicht. Vertraust du mir nicht genug?"
Josh schluckte und schob den Stuhl ein wenig vom Tisch weg. Er war nervös und wünschte sich, Niall wäre da und würde einen flapsigen Spruch machen, doch hier waren nur er und Harry.
„Ich... das... natürlich vertraue ich dir, Harry." Joshs dunkelbraune Augen suchten Harrys Blick, doch dieser schaute ihn mehr als skeptisch an.
„Sieht aber nicht so aus", gab Harry zurück. Seine Augen suchten und fanden Joshs Blick. „Ich will doch einfach nur der Freund an deiner Seite sein, dem du alles anvertrauen kannst. Ich hab keine Lust, dass Niall mir später irgendwann was erzählt, was mich dir in einem schlechten Licht zeigt. Ich hab keine Lust, von irgendeinem anderen was über dich hören zu müssen."
Er lehnte sich etwas in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme über der Brust. „Ich will nicht lange nachbohren. Also?"
Erschrocken über Harrys lauteren Tonfall schreckte Josh etwas zurück.
Er wollte so viel sagen, die Worte lagen ihm auf der Zunge, doch der Blick aus den grünen Augen, welche ihn sonst immer fröhlich, manches Mal auch besorgt anschauten, ließen ihn erschaudern.
„Harry... ich will... ich will das schon... ganz lange...loswerden. Es ist...", er schluckte und räusperte sich, „...es ist nicht so ganz einfach und..."
Wieder unterbrach Harry ihn.
„Lange schon, ja?!", Harry schnaufte und sprang auf. Aufgeregt lief er hin und her. „Lange schon? Was heißt das? Bist du eigentlich verheiratet, hast du Kinder? Hast du einen anderen? Was ist es?"
Er fuhr sich durch die Locken, konnte seine Tränen nicht zurückhalten. „Nicht ganz einfach... Warum verliebe ich mich eigentlich immer in Leute, die mich verarschen?!"
Josh war ebenfalls aufgesprungen und wollte sich Harry in den Weg stellen.
„Ich will dich nicht verarschen, Harry. Warum sollte ich? Du... du hast mir doch das Leben gerettet..." Der letzte Teil seines Satzes kam nur noch wie ein leises Flüstern bei Harry an.
„Bitte Harry, sei mir nicht böse."
Harry wischte sich einige Tränen weg, die den Weg über seine Wangen fanden.
„Dir... das Leben gerettet? Aber Josh, ich hab doch gar nicht....", er war völlig verwirrt. Das ergab doch alles keinen Sinn. Was sollte das?
„Doch das hast du...", flüsterte Josh und streifte sich das Hemd von den Schultern. Seine Schuhe und Hose folgten und nach einem winzigen Moment auch seine Boxershorts.
Harry schaute ihn völlig verwirrt an. Was zur Hölle?
Josh ignorierte den verwirrten Blick und konzentrierte sich, und nur wenige Sekunde später saß der schwarze Kater an der Stelle, an der vorher Josh gestanden hatte.
Der Schwanz des Katers wippte unruhig hin und her und seine dunkelbraunen Augen ließen Harry nicht aus dem Blick.
Harry schnappte laut nach Luft und wich einen Schritt zurück.
„Du.... er... und... ich ....", er konnte keinerlei klaren Gedanken fassen.
Bildfetzen tauchten vor seinem inneren Auge auf. Die Namensfindung und die vielen verrückten Namen, die er genannt hatte. Das Katzenfutter, was sein Kater nicht gefressen hatte. Das erste Benutzen des Katzenklos, was er dem anderen mehr oder weniger aufgezwungen hatte.
Und auch die Gespräche über Josh oder den Kater, das, was er dem jeweils anderen erzählt hatte. Was er dem Kater vorgeschwärmt hatte.
Seine Wangen röteten sich und er sah entsetzt weg. Mit der Hand fuhr er sich durch das Gesicht und blickte weiter auf den Kater, der ihn unruhig ansah.
„Okay", brachte er schließlich heraus und setzte sich hin.
Josh näherte sich Harry ganz langsam und vorsichtig. Er wollte ihm zeigen, dass er ihn auch als Kater unglaublich liebte.
Bei Harry angekommen setzte der schwarze Kater sich auf die Hinterbeine und schaute hoch zu Harry. Er maunzte leise und es klang wie eine Bitte. Eine Pfote erhoben und an Harrys Bein gelegt. Keine Reaktion.
Josh maunzte noch einmal eindringlich. Harry musste ihm dies einfach verzeihen.
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Kater(chen) sucht ein Zuhause
FantasiFies, wenn man als Katzenwandler in eine Tonne voll Regenwasser fällt. Gut, wenn man daraus gerettet wird. Noch besser, wenn der Retter sich als Traumtyp entpuppt. Noch fieser, wenn man sich aber nicht traut, sich vor ihm zu offenbaren... Joshs...