Kapitel 11

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Harry erwachte von seinem piependen Wecker. Er wusste nicht, wie oft er auf die Snooze-Taste gedrückt hatte, aber seltsamerweise hatte ihn niemand angestoßen. Weder Josh noch sein kleiner Kater, den er den gestrigen Abend gar nicht mehr gesehen hatte.

Gähnend rieb er sich die Augen und streckte sich. Dabei fiel sein Blick auf die Seite, auf der Josh gestern noch gelegen hatte. Das gab es doch nicht! Immer noch müde schwang er seine Beine aus dem Bett und stand auf. Mit tapsenden Schritten lief er in die Küche.

„Josh? Katerchen?", doch er schien allein. Der andere Mann war nicht da, obwohl er gehofft hatte, dass dieser bereits Kaffee kochte oder so. Und auch von seinem Kater war nichts zu sehen. Der hatte nicht einmal sein Essen angerührt, das Schälchen, was ihm Louis hingestellt hatte, stand noch unberührt da. Einzig ein paar Fliegen krabbelten über die Fleischstücke.

Harry runzelte die Stirn und zog einen Schmollmund. Ein Morgen so ganz alleine war nicht nach seinem Geschmack nach einer so tollen Nacht. Und wo war eigentlich sein Kater?

Die Uhrzeit nicht beachtend durchsuchte er das Wohnzimmer und das Schlafzimmer. Dabei fiel sein Blick auf den Zettel, den Josh ihm geschrieben hatte. Na, wenigstens würden sie einander nachher noch sehen können. Seinen Kater jedoch hatte er trotzdem noch nicht gefunden. Wo hatte sich der kleine Kerl bloß versteckt?!

Einige Minuten später fiel sein Blick auf die Uhr und schnell hatte er Klamotten zusammen gerafft und stürmte ins Bad. Ein kleines, schwarzes Fellbündel sprang ihm in die Arme, als er splitterfasernackt da stand und sich gerade anziehen wollte. Vergessen war die Zeit und vor Freude vergrub er seine Nase im wohlriechenden Fell des kleinen Stubentigers.

„Oh mein Kleiner, hab ich dich heute Nacht eingesperrt?", Harry seufzte bei dem Gedanken daran, „ich hoffe, du hast heute Nacht nicht gefroren. Komm, du musst Hunger haben!" Und nackt wie er war, trug er den Kleinen in die Küche und setzte ihm da ein wenig Schinken und Milch vor. „Fleisch gibt es erst heute Abend wieder, ich muss Neues anbraten. Und Katzenfutter willst du Luxuskätzchen wohl nicht, oder?" Er küsste ihn liebevoll auf den Kopf.

Josh hätte sich am liebsten sofort gewandelt und sich über den nackten Harry hergemacht. So aber konnte er nur maunzen und sich an der nackten Haut reiben, um einige Streicheleinheiten zu kassieren, bis Harry wieder in seinen morgendlichen Hektik-Modus verfiel und eilig ins Bad flitzte.

Genüsslich ließ Josh sich den Schinken schmecken und schlabberte die Milch auf.

Er fing gerade an, mit einer Pfote seine Nase zu wischen, als Harry wieder in der Küche auftauchte.

„Oh Gott", stöhnte Harry und sah auf die Uhr. Kurz vor knapp, eigentlich musste er gehen, aber jetzt gerade wollte er noch fünf Minuten mit seinem Fellknäuel verbringen.

„Wenn du nicht so ein Schisser wärst, hättest du gestern Abend Josh treffen können!", er strich ihm sanft über den Kopf und kraulte ihn hinter den Ohren. „Aber ich hatte wirklich eine perfekte Nacht. Es war so wunderschön. Und Josh ist so ein großartiger Kerl. Ich hoffe echt, dass er heute wieder kommt. Vielleicht verbringt er ja die Nacht wieder hier."

Josh schnurrte und schmiegte sich an Harrys große Hand. Oh man, dieser Kerl machte abhängig... von seinen Streicheleinheiten bekam Josh weder als Kater noch als Mensch genug.

Die nächsten Tage und Wochen vergingen genauso.

Harry und Josh verbrachten viel Zeit zusammen im Bistro, manchmal half Josh sogar aus, wenn Liam oder Louis verhindert waren. Abends waren sie häufig bei Harry und genossen kuschelige Stunden zu zweit. Jedoch war Josh jeden Morgen weg, wenn Harry wach wurde. Als kleinen Trost fand der Lockenkopf allerdings jedes Mal seinen kleinen Kater in seinen Armen vor.

Kater(chen) sucht ein ZuhauseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt