Part 13 _ Das Schicksal ist überall

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Man kann nicht alle Leben retten. Und obwohl man alles versucht haben kann, wird man den Tod niemals aufhalten können. Er wird früher oder später eintreffen - er ist unvermeidlich. Viele machen sich selbst dafür verantwortlich, aber die Wahrheit ist, das Schicksal hat es vorher bestimmt. Das Schicksal wird immer eintreffen. Jeder Weg, jede noch so kleine Abzweigung, jede Straße wird immer zu dem Ziel führen, welches dir vorbestimmt ist. Vielleicht bin ich nur leichtgläubig oder einfach auf Hoffnung aus, aber ich denke das Schicksal bringt auch die Menschen zusammen und heute war dieser Tag, bei dem es mich traf. Ich denke, ich habe meine zweite Hälfte gefunden... Wie heißt es so schön: Man trifft sich immer zwei Mal im Leben.

***

Heute war mein erster Tag an dem University Collage Hospital. Ich stand in einer Gruppe von Menschen, die der Diagnose des Arztes gespannt zuhörten. Marc war sozusagen ein Dauerpatient, der jedoch trotz den vielen Besuchen, die er erleben muss, nie den Kopf hängen lässt. Das arme Schwein hat einen Knochentumor im Rücken, das sich nicht behandeln lässt. Er wird sterben und das sehr schnell. Das Schlimmste an der Sache selbst sind nicht die Beschwerden, sondern dass er seine Familie verlassen muss. Eine nette Drei-Kopf-Familie, die fest an die Erlösung Gottes glaubt und an den Himmel, der sie erwarten wird.

,,Kann den gar nicht geholfen werden?", fragte ein Mädchen neben mir. Sie trug eine große graue Brille auf der Nase, die sie immer wieder genervt hoch schob. Ebenfalls trug sie wie alle Studenten eine graue leichte Stoffhose und das passende Hemd dazu.

,,Nein, wir haben alles versucht. Die Chemo hat nicht angeschlagen und eine Operation ist auszuschließen. Es gibt nichts was noch helfen könnte; nichts was seine Seele retten könnte." Man sah Doktor Clark an, dass es ihm selber mitnahm. Sein Gesicht verzog sich traurig, als er auf dem schlaffen Körper von Marc hinunter schaute. Er wagte es nicht zu Marc's Frau zu schauen, geschweige den zu seinem Sohn.

,,'Immer wieder muss ich mir sagen: Vertrau auf Gott, dann findest du Ruhe! Er allein gibt mir Hoffnung, er ist der Fels und die Burg, wo ich in Sicherheit bin; darum werde ich nicht wanken. Gott ist mein Retter, er schützt meine Ehre; mein starker Fels ist er und meine Zuflucht!' - Psalm 62, Vers 6-8. Doktor, haben sie jemals die Bibel gelesen? Nur Gott allein kann über sein Schicksal bestimmen und über seinen Tod. Er hat die Zügel in der Hand und ich denke wenn er es wollte, würde er helfen. Aber die Zeit meines Mannes ist abgelaufen, genau wie die meine irgendwann ablaufen wird.", sagte eine Stimme leise, aber laut genug, dass jeder in diesem Raum sich erschrocken zu ihr wandte. Es war die Frau des Mannes, die da sprach. Doktor Clark wandte sich ebenfalls zu ihr, hielt jedoch seinen Kopf gesenkt. ,,Die Wege des Herrn sind unergründlich, aber ich weiß, dass er seine Seele nicht beschädigen wird, wenn es soweit ist. Er wird sie mit seinem Leben beschützen."

Der Doktor schaute zu Boden und zog seine Stirn kraus. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein, sein Blickfeld ging in die Leere. Dann plötzlich nickte er - wohl vereinbart mit sich selbst und seinen Gedanken- und murmelte eine Verabschiedung, um anschließend aus dem Raum zu rauschen, wir eilend hinter her.

Das Leben eines Arztes ist schon so eine Sache. Täglich werden hunderte von Menschen eingeliefert, manche dem Tode geweiht, doch ein Arzt gibt nicht auf. Trotz allem gibt es Hoffnung, die erst vergeht, wenn der Tod mit den Fingern nach einen Leben trachtet. Wenn er einen berührt und somit dich deinem Schicksal überlässt. Gott, der Tod ist oft die rechte Hand des Schicksals.
Aber dennoch sind diese Momente, wenn das Leben wieder Leben ist und kein Highway in den Tod, alles was sich ein Arzt wünscht. Wenn er sieht wie die Brust sich wieder regelmäßig hebt und senkt und somit erleichtert ausatmen kann. Das sind die Momente im Leben eines Arztes, die du niemals vergessen wirst. Du allein hast ein Menschenleben gerettet, du bist der Held - deshalb will ich Arzt werden, um auch jemandes Held zu sein.

Ich schaute über die Schulter der Ärztin  in der Notaufnahme. Ihre Griffe waren gezielt und gekonnt, jede Naht stimmte, jede Schulter wurde wieder perfekt eingerenkt - mit einem lautem Knacksen wohlgemerkt! Meine Mitstudenten schienen nicht weniger beeindruckt zu sein.

Es kam ein neuer Schub von Verletzen in die Notaufnahme. Die Tragen rasten durch den Raum und auf einen freien Platz gestellt, während die Ärztin sind eilend zu ihnen bewegte - wir hinter ihr . ,,Autounfall, es gab drei Verletzte und zwei Schwerverletzte, Liam Payne, Harry Styles, Niall Horan, Zayn Malik und Paul Higgins, zwei davon bewusstlos. Zayn Malik und Harry Styles haben bei tiefe Schnitte im Bauchbereich, der Blutverlust ist sehr hoch."

„Was ist mit den anderen drei?", fragte die Frau, deren nahmen ich vergaß, währenddessen sie den Puls von dem bewusstlosen Zayn maß und seinen Körper abtastete. Weiter machte sie mit Harry. ,,Tia, könnten Sie Doctor Clark und Doktor Steward anpeilen und in den Operationssaal schicken? Sie sollen sich bereit machen."

,,Der erste Patient, Liam Payne, kann sein Bein nicht bewegen, sonst scheint alles unversehrt. Higgins und Horan scheinen nur Schürfwunden und Schnitte zu tragen."

Sie zeigte auf unsere kleine Gruppe:,,Überprüft das und flickt sie wieder. Wo sind die ganzen Schwestern, wenn man sie mal braucht? Bringt die zwei Herren schnell zum OP 2 und 4." Und schon verschwand sie zum nächsten einrollenden Patienten. Ich holte derweilen mein kleine Taschenlampe raus und leuchtete den mich anschauenden Liam in die Augen. Meine Hände zitterten, als ich ein Finger hob.

,,Auf dem Finger schauen.", erklärte ich ihm, während ich etwas ruhiger fortfuhr, „Anzeichen einer leichten Gehirnerschütterung. Reaktionen gut. Keine sichtbaren großen Verletzungen. Ist das dein Blut oder von deinen Kumpeln? Tut dir irgendetwas mehr weh, als es sollte?"

,,Mein Bein und mein Bauch. Ich denke ein bisschen von Harry noch.", stieß Liam hervor und biss die Zähne zusammen. Ich tastete sein Bein ab und war mir ziemlich sicher, dass es nur eine Verstauchung war.

,,Darf ich?", und deutete auf die Schere, er nickte. Ich zerschnitt sein blutiges Shirt, der Stoff gab mit einen Rasch nach. ,,Dann lass uns mal sehen. Oh, ja der muss genäht werden. Okay, das könnte jetzt ein bisschen weh tun, willst du eine Spritze?"

Er verneinte, also machte ich mich an die Arbeit. Nach wenigen Minuten war ich mit Liam fertig, auch sein Bein habe ich untersucht. Ich teilte ihm die Ergebnisse mit und auch, dass wir wahrscheinlich sein Bein zum Röntgen bringen müssten, um ganz sicher von einem Bruch absehen zu können. Er nickte nur, wirkte gedankenverloren.

,,Alles okay? Kann ich sonst noch was tun? "

,,Nein, nein, es ist alles gut. Es ist nur - könntet du nach fragen, ob es den anderen gut geht? Ich kann einfach an nichts anderes denken, als - ich.", Liam unterbrach sich und senkte den Kopf. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und seine Augen verschlossen sich, sodass ich seine brauen Augen nicht mehr sehen konnte. Sie waren mir letztens bei Ihnen im Wohnzimmer schon aufgefallen.

,,Ja, sicher"

,,Rose?", rief er mir hinterher, als ich bereits einige Meter hinter mir hatte.

,,Mhm?"

,,Danke."

Seine brauen Augen schwirrten mir auch noch auf dem Weg zu seinen Freunden in meinem Kopf herum. Sie waren mit meinem Gehirn verankert. Für immer und ewig.

NO NAME VOICE (One Direction Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt