Kapitel 5

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Es verging eine weitere Woche bis Josh entlassen wurde. An diesem Samstag Morgen schickte er mir eine Nachricht.

Hoffe es geht dir gut. Ich hol dich um halb 5 ab.

Das war alles. Ich fragte ihn natürlich was er denn vorhatte, doch er antwortete nichtmehr.

Ich war ziemlich aufgedreht den ganzen Tag. Meine Mutter wollte natürlich wissen, was los war, aber ich sagte ihr nur, das ich heute Abend etwas mit Freunden unternehmen würde.

Mariza hingegen wusste ganz genau was Sache war. Sie warf mir dauernd verheißungsvolle Blicke zu.

"Sag mir endlich wie er heißt!" sie knuffte mich in die Seite. Ich schüttelte den Kopf. "Wenn es was Ernstzunehmendes ist, lernst du ihn schon noch kennen. Ich weiß doch garnicht, ob er mich auch so mag..."
Meine Schwester nahm mich in den Arm. "Er wäre dumm wenn nicht."

Um halb 3 stand ich verzweifelt vor meinem Kleiderschrank. Ein Kleid? Nein das wäre zu viel...

Am Ende trug ich das Gleiche wie immer. Sweatshirt, Jeans, Chucks.

Schon um halb vier starrte ich nonstop auf mein Handy. Ich saß auf der Sitzbank in der Küche und war ganz hibbelig. Mariza, die neben mir saß und lernte, verdrehte die Augen. "Du hyperventilierst ja gleich!" Ich stöhnte. "Maaaaan... ich bin soooo aufgeregt!"

Um 16:35 klingelte es an der Tür. "Tschüss!" rief ich durchs ganze Haus, und rannte zur Tür. Als ich öffnete stand er da. Oh shit wie kann ein Typ so gut aussehen!?

Ohne lange nachzudenken fiel ich ihn um den Hals, und drückte ihn ganz fest. Ich hörte ihn leise lachen, während er seine Arme um meine Hüften schlang. Wir verharrten so, und ich wünschte, ich könnte due Zeit anhalten.

Nach ein paar Sekunden lösten wir uns voneinander.
"Wie gehts dir?" fragte er sanft. Seine Augen glänzten ein wenig.
"Sehr gut", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Und dir?"

Josh schmunzelte. "Viel besser. Lass uns fahren."
"Wohin denn eigentlich?" wollte ich wissen, während ich mich in den Ledersitz seines BMW's sinken ließ.

"Wir gehen mit meinen Freunden essen. Ash", er deutete aufs Nachbarhaus "kennst du ja schon."
Ich lächelte. Dashier war alles ziemlich aufregend.

Wir fuhren in die Innenstadt, und hielten vor einem gemütlich wirkenden Bistro mit dunklem Holzboden, und schweren, roten Vorhängen. Die anderen waren schon da. Wir setzten uns zu ihnen an den Tisch. Ich wurde Matt, Emily, Mike und Sam vorgestellt. Chris und Ash kannte ich ja schon.

Sam mochte ich auf Anhieb am meisten. Sie aß auch kein Fleisch, und hatte eine liebevolle, betuhigende Ausstrahlung. Mike und Matt waren beide Poser, schienen sich aber nicht so gut zu verstehen. Em wirkte ein bisschen hochnäsig, aber ich hatte kein Problem mit ihr.

Alle schienen sich über Joshs guten Zustand zu freuen. Wir redeten und lachten viel. Obwohl ich jünger als die anderen war akzeptierten sie mich, als wäre ich schon immer mit dabei gewesen. Um neun brachen Em und Matt zum Training auf, und Chris und Ash gingen auch bald. Sie wollten sich noch einen Film im Kino anschauen.

Als der Kellner uns die Rechnung brachte, lud Josh mich gehen meinen Willen ein, und Sam grinste mir mit hochgezogenen Augenbrauen zu.

"Ich hau dann auch mal ab", meinte Mike schließlich um zehn, und nam seine Jacke vom Kleiderständer. "Ich schließe mich an!" Sam stand ebenfalls auf und zog sich ihren Mantel an.

Josh und ich machten uns ebenfalls auf den Weg. Wir stiegen ins Auto, er machte die Heizung an dochwir fuhren nicht los.

"Das ist jetzt vielleicht etwas taktlos... aber willst du mit zu mir kommen? Du kannst mein Bett haben, ich nehm dir Couch..."
Ich sah ihn etwas verträumt an. Sein perfektes Profil hob sich dunkel vom Licht der Straßenlaternen ab. Mir war klar, das er nicht allein sein wollte.

"Das ist kein bisschen taktlos, Josh. Ich komm gerne mit."

Wir fuhren los. Die Villa der Washingtons lag am Rand der Stadt. Es war ein riesiges schickes Haus mit südamerkanischem Flair. Er fuhr durch ein Tor in eine kleine Tiefgarage. Mehrere Sportwagen und Jeeps waren hier geparkt.

"Gott... ihr seid ja echt verdammt reich" stellte ich nüchtern fest. "Irgendwas in unserem Leben muss ja wohl gut laufen", antwortete er sarkastisch.

Eine Tür führte aus der Tiefgarage in den Keller der Villa. Von dort aus stiegen wir eine Treppe hinauf in den Eingangsbereich. Ich war noch nie in einem so großen und luxoriösen Privathaus gewesen.

Josh lotste mich durch mehrere Flure zu einer Tür auf der sein Name in Messinglettern angebracht war. Er öffnete und ließ mich eintreten.

Sein Zimmer lag wie meins in einer Dachschräge. Die Wände waren in warmen Erdtönen gestrichen, und in der Mitte der Wand stand ein Französisches Bett mit vielen Kissen.

An den Wänden hingen Bilder von Hannah, Beth und Josh. Mein Magen krampfte sich etwas zusammen als ich diese sah. Eine weitere Tür stand offen, und ich konnte eine Badewanne erkennen. Auf Joshs Nachtisch stand ein Sammelsurium verschiedenster Tablettendosen.

Josh warf seine Schlüssel auf eine Kommode, und nahm mir meine Jacke ab. "Fühl dich wie Zuhause."

Das fiel mir nicht schwer. Es roch nach Josh, und das Zimmer hatte mir auf Anhieb gefallen.

Wir redeten bis tief in die Nacht über alles, was uns grade in den Sinn kam. Als ich müde wurde, gab Josh mir eine Zahnbürste. Ich verschwand in seinem Bad, um mich bettfertig zu machen. Als ich wieder rauskam, wartete er mit einem grauen T-Shirt auf mich. "Ich hab leider keine Mädchenschlafanzüge..." Ich lachte. "Das Shirt tuts genauso." Schnell zog ich mich um, und ging dann zurück in sein Zimmer.

Ich merkte, wie sein Blick über meinen Körper glitt. Er blieb an meinen nackten Beinen hängen. Sofort wurde ich etwas rot.

Josh trug karierte Boxershorts und ein navyblaus T-Shirt. "Machs dir bequem", bat er und wied auf das Bett. Ichkroch unter die behagliche Decke die so nach im duftete. Für mich gabs nicht länger irgendwelche Zweifel. Ich hatte mich bis über beide Ohren verknallt.

Josh nahm zwei Tabletten aus verschiedenen Dosen, und spülte sie mit etwas Wasser runter. Dann legte er sich aufs Sofa und machte das Licht aus. "Gute Nacht, Cora."

"Schlaf gut Josh."

Ich schloss die Augen. Mir war ein bisschen kalt, und irgendwas passte mir nicht. Mit einem wohligen Seuftzen kroch ich tiefer unter die Decke.

Doch ich konnte nicht einschlafen. Josh wältzte sich auf seinem Sofa unruhig hin und her. Er murmelte vor sich hin.

Vorsichtig krabbelte ich unter der schweren Decke hervor, und rapste durch den Raum zu det Couch. Behutsam nahm ich seine Hand in meine. "Josh... hey... Josh wach auf."

Er öffnete die Augen, und sie wirkten gehetzt. "Ich habs mir anders überlegt", sagte ich sanft. Dann bedeutete ich ihm aufzustehen. Er folgte mir zum Bett.

"Cora, du musst nicht..."
"Shhhh... Komm jetzt."

Zusammen krochen wir unter die Decke, und ich schmiegte mich an seine Brust. Er schlang die Arme um meine Hüften, und vergrub sein Gesicht in meinem Haar. Langsam wurde sein Herzschlag gleichmäßig und ruhig.

"Ich bin froh, das du bei mir bist", murmelte er. Ich nahm sein Gesicht zwischen meine Hände, und sah ihn an.

"Du kannst auf mich zählen."

Mit einem leisen Seuftzen hielt er mich fester, dann hob er mein Kinn etwas an und sah mir tief in die Augen. Ich hatte das Bedürfnis ihn zu Küssen. Seine perfekten Lippen waren unmittelbar vor meinen. Doch ich widerstand dem Drang. Er war jetzt schon emotional völlig aufgelöst. Zufrieden vergrub ich mein Gesicht erneut in seinem T-Shirt.

"Ich bin für dich da, Josh."

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