Der Abend zog an mir vorbei, und ich bekam kaum etwas von den Filmen mit, die wir schauten. Josh hielt mich stetig fest an seine Brust gezogen, und schmiegte seinen Kopf in meine Halsbeuge.
Alles wirkte so surreal und unglaublich. Ich und Joshua Washington.
Irgendwann versuchte Josh uns zu Horrorfilmen zu überreden, deren Beschreibungen schon so abartig klangen, das mir übel wurde. Sam, Ash und ich setzten uns mit diversen Disney-Klassikern und Komödien durch.
Irgendwann war Josh eingeschlafen, und zog mich unbewusst besitzergreifend an sich. Mein Herz klopfte, doch ich wand mich vor sich aus seiner Umarmung, und huschte zusammen mit Sam aufs Klo.
Nachdem sie die Badezimmertür hinter uns geschlossen hatte, und sich auf die Toilette setzte bemerkte ich sofort ihren amüsierten Blick.
"Da hat aber Jemand unserem lieben Josh ganzschön den Kopf verdreht..."
Ich wurde rot. "Eher andersrum" murmelte ich.Doch Sam lächelte mich wissend an. "Sowas gabs bei ihm noch nie, glaub ich. Ich mein auch vor dem Unglück. Das war immer so ein "Wir paaren uns für zwei Wochen, das wars dann."
Ich wollte im Boden versinken.
"Du hast dich aber noch nicht mit ihm gepaart, oder?" redete sie munter weiter. Mir war klar, das sie übermüdet war, solche offensiven Gespräche waren so garnicht ihre Art.
Ich schüttelte den Kopf. Sam nickte zufrieden, spülte und wusch sich die Hände. Ich ließ mich auf der Tolette nieder, und als wir beide fertig waren, schlichen wir zurück in ihr Zimmer.
Eilig kroch ich zurück zu Josh unter die Decke, und schmiegte mich an seinen Rücken. "Gute Nacht", murmelte Ash. "Schlaft gut", kam es von Sam. "Nacht". Meine Stimme war die letzte die im dunklen Raum erklang.
In dieser Nacht fand ich kaum Schlaf. Die Situation in der ich mich befand war viel zu befremdlich. Sam die leise im Schlaf murmelte, Ashley von der man absolut gar nichts hörte, und Josh, dessen Kopf in meiner Halsbeuge ruhte. Das Gefühl seiner warmen Lippen auf meiner Haut entspannte mich. Er hatte seine Arme locker um meinen Körper geschlungen und atmete leise in mein Haar.
Ich schmiegte mich fester an ihn. In gewisser Weise genoss ich es, wachzuliegen. Mir blieb Zeit um nachzudenken. Das alles zu verstehen. Behütet und zufrieden verweilte ich so bis die Sonne aufging.
Der Himmel draußen färbte sich rot und orange. Zum ersten mal seit langem lag Blackwood nicht in einem gigantischen Nebelschleier.
Irgendwann musste ich dann doch eingeschlafen sein, denn am Vormittag wurde ich unsanft geweckt.
"...wir habens eilig Leute! Tut mir echt leid, aber ich muss euch wirklich rausschmeißen..." Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, und setze mich auf. Ash und Sam eilten im Zimmer herum, und räumten hektisch auf. Ich kroch unter meiner Decke hervor. "Was ist denn los?" fragte ich unter einem langezogenen Gähnen. Sam blickte von ihren Aufräumarbeiten hoch. "Oh, Cora du bist wach. Ich muss in ner halben Stunde in Oshawa sein, ich bin freiwillige Helferin im Tierheim, sie haben dort einen Notfall..."
Ich war viel zu müde um nachzuhaken. "Alles klar", murmelte ich, sah mich um und begann dann unstrukturiert meine Klamotten in meine Tasche zu stopfen. "Wo ist Josh?" "Er sagte er müsse noch tanken und was besorgen, er sollte dich demnächst hier abholen", erklärte Ash.
In mir machte sich eine kleine Sorge breit. Sicher war es ihm zu viel geworden, und er hatte das Weite gesucht. "Gut", murmelte ich. "Er ist sicher bald zurück."
Mit gepackten Sachen stiegen wir die Treppe hinunter, und Sam machte uns schnell einen Kaffee. Danach brach sie ohne Umschweife auf. Ash bot mir an, sie würde mit mir draußen auf Josh warten, oder mich einfach mitnehmen doch ich lehnte ab. Sie verabschiedete sich mit einer Umarmung, dann blieb ich allein im Schnee zurück. Ich wartete eine halbe Stunde. Dann stapfte ich relativ emotionslos nach Hause.

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We'll Get Over It
FanfictionJosh ist nach dem Tod seiner Schwestern dabei, sein Psychologiestudium abzubrechen, als er auf dem Unicampus eine ehemalige Freundin von Beth kennenlernt, die versucht, Farbe in seinen tristen Alltag zu bringen...