KAPITEL 17

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Zeitsprung 2 wochen

--Timi--

Zwei Wochen waren nun seit dem Zwischenfall mit mir und Steven vergangen. Nach ein paar tagen wurde ich entlassen und bin wieder nach Bielefeld zurück gefahren. Ich nahm dennoch die last auf mich oft mit dem zug nach Berlin zu fahren und Lukas zu besuchen der immer noch im Koma lag. Lidia wohnt immer noch bei Steven und wir unternehmen viel zusammen wenn ich mal in Berli bin. Schreiben tun wir auch sehr viel und aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl das ich ihr alles erzählen konnte und sie erzählte mir natürlich auch alles. Man könnte schon fast meinen das wir beste Freunde geworden wären obwohl wir uns ja erst zwei Wochen kannten. Von Basti habe ich in letzter Zeit eher weniger gehört. Er hat soweit ich wusste sehr viel gefeiert, Steven hatte sich oft sehr aufgeregt was für ein Arsch er doch sei wenn er lieber feiert als für Lukas da zu sein. Ich jedoch glaubte das er dies tat um die ganze sache zu vergessen. So wie ich es tat. Mein drogen und Alkohol konsum war seitdem Lukas im Koma lag erheblich gestiegen und das sah man mir auch an. Ich war dünn geworden und blass. Seltsamerweise hatte ich aber nie das Bedürfniss irgendetwas zu nehmen wenn ich mit Lidia unterwegs war. Doch auch wenn ich in ihrer Anwesenheit nichts konsumierte, außer natürlich Zigaretten, schien sie zu bemerken das ich schlecht aussah denn als sie mich gerade vom Bahnhof abholte sagte sie mir ins Gesicht: "Oh mein gott Timi! Du siehst vollkommen scheiße aus!" "Hach Lidia ich freu mich auch riesig dich zu sehen." Sagte ich lachend und sie zog mich in eine lange Umarmung. "Ich hab dich so vermisst Timibär" nuschelte sie in meine Jacke. Ich piekste sie leicht in die Seite vorauf hin sie lachend zur Seite sprang. Sie wusste genau das ich diesen Spitznamen den sie mir irgendwann mal gegeben hatte hasste. "Okay schon gut aber lass das Timibär" ich funkelte sie gespielt böse an. "Und was machen wir heute?" Fragte sie mich und ging richtung Auto welches sie sich von Steven geliehen hatte. "Naja ich dachte wir könnten zuerst Lukas besuchen gehen..."

--Lidia--

War ja klar er wollte natürlich nur zu ihm. Warum konnten Männer die ich Toll fande nicht einfach auch mal mich Toll finden?! Aber da ich mir nichts anmerken lassen wollte nickte ich einfach und wir fuhren zum Krankenhaus. Die ganze fahrt über schwiegen wir. Ich mochte diese Stille nicht. Also wollte ich ein Gespräch anfangen. "Und?... wie geht's... dir so?" Fragte ich stotternt. "Äh naja weißt schon... sehr schlecht" er schaute nur auf seine Hände die er dabei aneinander rieb. "Timi wenn du einfach nur alleine Zuhause sitzt und irgendwelche drogen konsumierst bringt ihn das auch nich schneller zurück!" Ich war genauso wie er etwas erschrocken über meinen barschen Ton. "Du hast ja recht aber ich kann nicht anders! Ich bin die ganze Zeit allein und er liegt im Koma!" Während er das sagte drückte er die ganze Zeit die hand auf seinen arm und schaute ihn auch ständig an. Das machte er nur wenn er irgendetwas verbergen wollte. Er hatte doch nicht etwa... "Tim zeig mir auf der Stelle deinen Arm!" Er schaute mich perplex an und drückte seine hand fester auf seinen Arm. "Tim Weitkamp! Zeig mir sofort deinen Arm!" Fauchte ich. "Nein! Wieso überhaupt es ist nichts!" Nagut wenn er es unbedingt so haben wollte. Ich fuhr rechts ran, stieg aus, lief auf die andere Seite und riss seine Tür auf. "Raus!" "Willst du mich jetzt rauswerfen oder was?" Er starrte mich wütend an. Ich hasste es wenn er das tat ich wollte mich nicht mit ihm streiten aber wenn er das wirklich gemacht hatte musste ich etwas dagegen tun! "Hör mal zu Tim ich habe keinen Bock mit dir zu streiten. Du bist mein freund. Aber genau deswegen musst du mir vertrauen und mir alles erzählen oder zeigen. Ich will dir doch nur helfen..." ich hatte mich beruhigt und redete jetzt sanft auf ihn ein in der Hoffnung er würde mir vertrauen. Sein blick verweichlichte sich, er schnallte sich ab und stieg aus. Er lehnte sich mit dem Rücken an das Auto und zog langsam seinen Ärmel hoch.
Es waren viele einstiche zu sehen. Wie als hätte er... ich legte die Hände auf den Mund. Tränen traten mir in die Augen. "Tim ver.. versprich mir bitte das du damit aufhörst." Flehte ich mit brüchiger Stimme. "Aber genau das ist für mich da okay?! Ich habe NICHTS anderes! Das einzige was mich von so etwas abgehalten hat war er! Aber er ist jetzt weg und immer wenn ich mit dir zusammen bin hab ich kein verlangen nach irgendwelchen Drogen aber weder du noch er sind da okay?! Ich bin ganz allein! Also lass meine Angelegenheiten meine Angelegenheiten bleiben und misch dich nicht in alles ein!" Er schlug die Tür zu und rannte los. Ich konnte nicht hinterher. Ich wollte, keine frage, aber ich konnte nicht. Ich war wie angewachsen. Er nahm diese schreckliche scheiß droge! Und er wollte nicht damit aufhören weil er sagte das er niemanden hatte. Aber er hatte doch mich! Und ich könnte auch immer für ihn da sein! So oft hatte ich schon daran gedacht ihn zu fragen ob ich bei ihm wohnen könnte. Doch ich traute mich nie. Er war mir so doll ans Herz gewachsen, und ich glaubte langsam auch in mein Herz. Ich liebte seine Stimme, seine Tattoos und einfach so ziemlich alles an ihm. Doch auch wenn ich kein Homophob war... hasste ich es das er Schwul ist. Ich hasste es das er immer nur an ihn denkt. Diesen Lukas Strobel. Ich musste fasst würgen und hass stieg in mir auf wenn ich an ihn dachte. Ich kannte ihn nicht aber ich hasste ihn weil Tim ihn liebte... Wieso hing er auch an jemanden der im Koma lag? Vielleicht würde er auch nicht mehr aufwachen. Er könnte doch einfach mich haben... und plötzlich schlich sich ein Gedanke in mein Gedächtnis. Was wenn ich ihn frage ob ich bei ihm einziehen kann? Und er dann ja sagt? Vielleicht könnte er dann durch meine ständige Anwesenheit die gleichen gefühle für mich entwickeln die ich für ihn hatte! Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ich werde ihn für mich gewinnen!

--Lukas--

Ich hatte gerade wieder einen der Momente in denen ich 'wach' war. Es ging mir langsam so auf die nerven ständig zu sehen wie diese gott verdammten Ärzte in ihren Gott verdammten langweiligen weißen Kiteln rumliefen und in irgendwelchen akten lasen. Ich hasste sie. Ich hasste einfach alles hier! Die Ärzte. Die piepsenden Geräte. Dieses ständige 'aufwachen' und wieder ins 'nichts' fallen. Ich hasste es wenn meine Freunde hier waren und mich anflehten ich solle doch zurück kommen und das sie mich brauchen. Ich hasste es wenn meine Familie hier war und mir das gleiche sagten. Ich hasste es das ich nichts machen konnte. Das ich einfach nur da lag und ihnen zuhören musste wenn sie flehten und ich doch so gerne ihren Wünschen folge leisten würde. Doch am allermeisten hasste ich es wenn Tim hier war. Ich hasste es wenn er seine Hand auf meine legte. Wenn er mich so verzweifelt und Traurig anstarrte und micht teilweise anschrie ich soll doch endlich aufwachen. Ich hasste es wenn er wegen mir weinte. Ich hasste es wenn er mir sagte das er mich liebte. Ich hasste es wenn er aufstand 'Auf Wiedersehen' flüsterte und verschwand. Ich hasste all die sachen daran weil ich nicht gleichzeitig seine Hand halten konnte. Ich hasste es weil ich ihm wenn er so traurig war zum lachen bringen wollte. Weil ich ihn zurück anschreien wollte das ich es doch so gern wollte. Ich hasste es das ich ihm nicht sagen konnte das ich ihn auch liebte. Und ich hasste es ansehen zu müssen wie er verheult und geknickt ging, weil ich aufstehen ihn am Arm festhalten, zu mir drehen und küssen wollte. Ich hasste mich dafür. Und ich liebte ihn... Und als wenn ich nicht schon traurig genug wäre, sah ich ihn gerade in mein Zimmer rennen. Er riss die Tür auf und blieb schon vor meinem Bett stehen. Er schleifte sich nicht wie sonst immer auf den Stuhl sonder er starrte mich völlig verheult und... wütend? An. Was war los mit ihm? Es brach mir das Herz ihn zu sehen. So wie immer. Doch jetzt war er wütend auf mich und das tat tausend mal mehr weh! "Lukas du bist ein Arsch! Ich hasse dich wieso tust du mir das an?! Wieso wachst du nicht einfach auf?! Dann wäre alles so einfacher... weißt du was ich wegen der mache?!" Er zog seinen einen Ärmel hoch und entblößte viele einstich narben. Er spritzte sich Heroin... meinetwegen... "Weißt du wieso genau?" Er lachte kurz doch fing dann wieder an zu weinen. "Dann seh ich dich nämlich. Ich sehe dich dann und das ist so wunderschön das ich nicht damit aufhören werde! Du bist mir zu wichtig... Ich LIEBE dich!" Er kippte zusammen und stand nun auf den knien. "Und das war nicht alles Strobel." Er krempelte den anderen Ärmel hoch und ich sah viele wirklich VIELE schnitte. Nein! Bitte hör auf! Ich will doch zurückkommen! "Ich kann nicht mehr Lukas. Ich habe schon so oft daran gedacht die klinge hierhin zu drücken und einfach durchzuziehen!" Er stand wieder auf und lief auf mich zu. Er hielt mir seinen Arm hin und deutete auf das Handgelenk. Tu das nicht Tim bitte! Ich flehe dich an! "Ich.. ich glaube es ist besser wenn i-ich nicht mehr herkomme... es zerstört mich nur. Ich werde mir das Leben nicht nehmen denn ich weiß dass du das am allerwenigsten willst. A-aber ich kann nicht mehr herkommen und dich... so sehen. Ich halte das nichtmehr aus. Leb wohl." Er beugte sich vor mich und drückte seine Lippen auf meine. Das wundervollste Gefühl der Welt durchfuhr mich. Gefolgt von purer trauer. Er würde nicht mehr herkommen.

Ich Sag Lebewohl Doch Bleib Ich Stehn Auch Wenn Ich Weiß Du Wirst GehnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt