Ich Sag Lebewohl Doch Bleib Ich Stehn Auch Wenn Ich Weiß Du Wirst Gehn

KAPITEL 21

--Timi--

Ich traute meinen Augen nicht, aber ich sah nicht wie immer seine schlaffen dunklen Augenlider sondern seine wunderschönen wenn auch etwas matte Augen! Er sah mich an! Und er lächelte mich an! Und er war wach! Er war wach! Endlich! Ich hatte ihn wieder! Seine wunderbaren grün-blauen Augen, sein bezauberndes lächeln, seine Stimme! Endlich durfte ich wieder seiner Stimme lauschen! Und das nicht durch handy Lautsprecher oder boxen. Nein die Wörter würden aus seinem Mund kommen! Ich wollte zu ihm rennen ihn umarmen ihn küssen! Solang bis wir uns wegen des atmens trennen müssten. Doch jetzt war er wach. Was wenn er etwas dagegen haben würde? Wenn er mich weg schubsen würde? Es würde mir das Herz brechen! Doch ich würde nicht wegrennen! Ich würde Klartext mit ihm reden! Ich ging schnell auf ihn zu. "Du bist wach..." mehr brachte ich nicht raus. Tränen schossen mir blitzschnell in die Augen und flossen hinunter. "Ja.. ja Tim ich bin wach" auch er musste weinen. Doch wir weinten beide nicht weil wir traurig waren. Wir weinten vor Freude! Ich Schloß meine arme um seinen sehr dünn gewordenen Körper und er tat es mir gleich. Auch wenn es etwas Forsch war stieg ich zu ihm auf das Bett und Schwung ein Bein über ihn so dass ich jetzt auf ihm lag. Wir schluchtzten uns beide gegenseitig in die Schultern. Doch ich musste das unterbrechen. Ich ließ ihn los und setzte mich etwas auf. "Tim was ist?" Er schaute mich fragend an. "Hast du während du im Koma lagst... naja hast du da was mitbekommen also was um dich rum passiert ist...?" Fragte ich zögerlich. "Naja ich habe mitbekommen das manchmal meine Familie da war. Und natürlich meine Freunde. Und... du." Er strahlte mich an. "Bis ich nicht mehr gekommen bin..." mein Blick ging zu Boden. Wieso hatte ich das getan? "Hey Tim... ich hätte das gleiche getan. Es hätte mich auch zerstört wenn du hier gelegen hättest. Und es hat mich zerstört wenn du hier warst... weil ich dir dann immer antworten wollte aber ich konnte nicht..." mein ganzer Körper war wie schwer los. Mein Herz pochte un normal schnell und meine Hände wurden leicht schwitzig. "Was wolltest du mir dann antworten?"
Mein Herz schlug gefühlte eine Millionen mal zu schnell. Doch diesmal nicht weil ich glücklich war sondern weil ich Angst hatte. Was wenn er mir antworten wollte das er mich wiederlich fand? Das er mich nur als normalen freund wollte und nicht mehr... "Also zum einen... wollte ich dir sagen das du ein verdammt dummer Vollidiot bist!" Mir blieb der Atem weg ich hatte es geahnt! Er hasste mich! Ich schaute runter. Ich stieg vom Bett und wollte gehen doch er hielt mich am Arm fest, was nicht sehr angenehm war weil ich mich dort geritzt hatte. Unzählige schnitte sammelten sich dort. Verziert mit seinem Namen, den ich mir sehr tief eingeritzt hatte damit er lange hielt. Ich biss meine Zähne zusammen weil es brannte. Ich entriss ihm den Arm und zog ihn an meinen Körper. "Deswegen Timi! Wieso hast du das getan?" "Wenn du weißt das es da ist dann hast du ja auch wohl mitbekommen wieso!" Fauchte ich zurück. Ich wollte jetzt nicht mit ihm streiten! Ich hatte ihn doch gerade erst wieder! Aber ich war zu stur um mich dafür zu entschuldigen. "Aber nur weil ich hier lag ist das kein Grund das zu tun! Sudden hat das doch auch nicht gemacht oder?" Fragte er ruhig. Wie konnte er nur so dumm sein!? Ich hab ihm doch hunderttausend mal gesagt das ich ihn liebe! "Sudden hat ja auch nicht die gleichen gefühle für dich wie ich sie für dich hab okay?! Ich liebe dich!" Sagte ich lauter als gewollt. Und noch ehe sich ein hämisches grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete, wurde mir klar was ich grad gesagt hatte. Also ich hatte es ihn schon oft gesagt... aber ich dachte er hörte mich dann nicht... "Das weiß ich doch. Ich wollte nur das du es nochmal sagst da mit ich dir darauf antworten kann" lächelte er.
Ich war verwirrt. Aufregung verdrängte meine Wut. Mein herz schlug wieder schneller und ich hatte ein unheimlich großes verlangen danach ihn jetzt zu küssen. Doch ich musste noch warten. Auch wenn sein lächeln, was mich beinahe schmelzen lies, dies nicht so leicht machte, gab ich mein bestes ihn nicht wie ein rolliges Eichhörnchen an zu springen und zu küssen bis uns beiden die luft weg blieb. "U-und was... was wolltest du antworten?" Brachte ich heraus. "Naja also sehen wir uns das mal genau an. Wir haben uns ja schon ein... ach ne zweimal geküsst." Fuck. Das hatte er auch mitbekommen? "Und ich bin nicht, also erstmal nicht zurückgewichen. Also bei unserem zweiten Kuss hatte ich ja keine Wahl." Mir wurde heiß an den ohren und ich fühlte wie mir das Blut in den Kopf stieg. Ich hatte ihn wirklich geküsst und er hatte keine Wahl als dort zu liegen. "Und naja du liebst mich das wissen wir ja beide." Oh gott das machte er doch mit Absicht! Er ließ mich zappeln! Verdammt er wusste genau das ich ihn jetzt liebend gern küssen wollte! "Immerhin hast du das ja schon ziemlich oft gesagt... Nagut du hast viel gesagt als du hier warst." Er schien zu überlegen. Er überlegte was ich alles gesagt hatte. Das war doch nicht sein ernst oder? Ich wollte jetzt eine Antwort von ihm! Er spielte mit mir. Aber würde er mich so zappeln lassen wenn er keine Gefühle für mich hätte? Nein das würde er nicht! Oder? Ich war mir zu unsicher also blieb ich wo ich war und schaute ihn an wie er überlegte. "Achso ja da war ja noch etwas! Du hast dir Heroin gespritzt! Das hatte ich ja schon fast wieder vergessen!" Er funkelte mich böse an und ich konnte seinen Blick nicht mehr standhalten weshalb ich schuldbewusst auf den boden schaute. "Du weißt warum..." nuschelte ich etwas beleidigt. "Ja weil du mich dann gesehen hast richtig? Also lebendig und nicht in so einer Verfassung wie ich es war." "Ja.." sagte ich schmollend wie ein kleines Kind. Konnte er nicht einfach antworten? "Jetzt komm schon Lukas! Sag es einfach! Ich liebe dich was ist mit dir?" Ich schaute ihn hoffnungsvoll an. "Hm nehmen wir mal die Fakten zusam-" weiter kam er nicht. Mir war es genug. Ich presste meine Lippen auf seine.

--Lukas--

Endlich! Ich spürte quasi wie erleichtert er war als ich seinen Kuss erwiderte. Meine Hände wurden schwitzig und mein herz raste wie wild! Außerdem machte sich ein Gefühl in meinem Körper breit was ich noch nie zuvor gespürt hatte! Es war ein wunderschönes kribbeln. Der erst so zögerliche Kuss wurde immer leidenschaftlicher und verlangender. Vielleicht lag es daran das Timi eine raucherlunge hatte oder das ich gerade noch im Koma gelegen hatte, aber wir lösten uns beide gleichzeitig viel zu schnell aber trotzdem nach atem ringend von einander. "Ich liebe dich auch!" Sagte ich als ich wieder etwas Luft geholt hatte. Timi grinste über beide Ohren. Ich tat es ihm gleich. Entweder war es sein oder mein Herz was ich in viel zu hoher Geschwindigkeit schlagen hörte, ich denke das waren wir beide. Meine Gefühle überschlugen sich in meinem Magen. Ich hatte so viel Adrenalin in mir! Und ich war so glücklich! Und ich war so verdammt mehr als verliebt! Ich war so glücklich ich glaub ich musste Kotzen! Oh Fuck. Ich glaubte nicht nur! Ich spürte etwas brennendes in meinem Hals und mir wurde übel. Tim schien mir das anzusehen denn er lief zur Ecke wo ein Eimer stand den sie dort wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen immer platzierten, und gab ihn mir. Kaum nahm ich ihn fing ich auch schon an. Gefühlte Stunden hing ich über den Eimer und kotzte mir die Seele aus dem Leib. Ärzte kamen und erzählten Timi irgendetwas über meinen Zustand, ich war zu, sagen wir mal beschäftigt, um zuzuhören. Irgendwann kam eine Schwester und Schloß irgendetwas an meinen Tropf an. Ein bisschen später hatte sich mein Magen beruhigt und ich ließ mich zurück in das Bett fallen. Erst jetzt nahm ich wieder etwas wahr. Ich war alleine in dem Raum. Tim war weg. Er musste wahrscheinlich gehen. Besucherzeiten oder so ein Mist. Und ich hatte mich nicht einmal verabschieden können. Nagut einen Abschiedskuss hätte es wahrscheinlich eh nicht gegeben. Trotzdem war ich traurig. Eine junge Schwester kam herein und nahm mir den eimer ab. Sie verließ das Zimmer kam aber kurz danach wieder. "Wie fühlen sie sich Herr Strobel?" "Mir ist immer noch etwas mulmig aber besser." Antwortete ich etwas benommen. "Okay, würden sie sagen das sie Mental dazu in der lage sind ein paar Tests mit uns durchzuführen? Damit wir mehr über ihren Zustand bescheid wissen." "Ich würde gerne etwas schlafen wenn das okay wäre, ich möchte mich erstmal von vorhin erholen." "Natürlich, drücken sie den roten Knopf neben sich wenn sie jemand brauchen sollten." Hatte ich mir das eingebildet oder hatte sie mir zugezwinkert? Ich ignorierte das und schloss meine Augen. Ich wollte nur noch schlafen.