KAPITEL 35

498 23 1
                                    

--Timi--

“Au verdammte scheiße! Wer macht denn sowas freiwillig?!“ nachdem ich das geschrien hatte schlug ich mir sofort die Hände vor den Mund. Ich musste leise sein um ihn nicht zu wecken! Ich horchte kurz in den Flur um herauszufinden ob sich im Schlafzimmer irgendwas regte, doch alles blieb still. Beruhigt widmete ich mich wieder meinem gerade verbranntem Finger. Scheiße tat das weh! Ich hielt es unter kaltes Wasser, aber das half auch nur kurz. Also hechtete ich durch die Küche um ein gefrierakku zu holen der dann schon etwas besser half. Kochen ist Mord! Kaum hatte der schmerz nachgelassen musste ich schon wieder rennen um die verdammten Eier in der Pfanne zu rühren. Zu spät. Durch meine grandiose Aktion war das rührei völlig verbrannt... wieso war dieser Mist so verdammt kompliziert?! Seufzend machte ich den Herd aus und ließ mich am Schrank entlang auf den Boden sinken... Toll statt einem tollen Frühstück hatte ich seine Eier verkohlen lassen... Grandios Weitkamp. “Na einen Wunderschönen guten Morgen Timi“ ich blickte auf und sah einen nur in Boxer gekleideten Lukas, der sich das ganze Spektakel anschaute und lachte. Trotzdem stand ich auf und gab ihm einen kuss. “Guten Morgen... jaa... ich wollte eigentlich Frühstück machen...“ sagte ich grinsend und fuhr mir mit der nicht verbrannten Hand durch die Haare. Lukas ging zu einem schrank, holte zwei gabeln, von denen er mir eine in die Hand drückte,  ging zum Herd und probierte das verbrannte zeug was ich da gebastelt hatte. Er kniff die Augen zusammen und verzog das Gesicht leicht angewidert, jedoch blickte er danach auf, hielt beide Daumen hoch und sagte “Das schmeckt mega lecker Timi... Wirklich!“ er unterdrückte ein würgen und ich musste grinsen, er war so süß! Wie hatte ich auch nur eine Sekunde überlegt ob ich Lidia küsse?! “Aber... wenn du nichts dagegen hast...“ er schluckte es runter und verzog das Gesicht noch ein bisschen mehr. “Dann hätte ich da noch eins zwei Tipps für dich... vielleicht können wir ja zusammen Frühstück machen?“ er lächelte mich aufmunternd an und ich lächelte einfach nur während ich ganz leicht nickte. “Aber wir müssen einkaufen gehen, Basti hat mir alles geplündert.“ er lachte und sprach weiter. “Und nur weil in deinem Kühlschrank fast noch weniger ist als bei mir gerade heißt das nicht, dass das normal ist.“ diesmal stieg ich mit in sein lachen ein. “Dann los ich wollte sowieso noch eine rauchen dann können wir auch zum nächsten Supermarkt laufen. Also zieh dich an mein Muskelman!“ ich lachte und gab ihm einen klaps auf den hintern so dass er kurz in die Luft sprang und mich dann gespielt böse anfunkelte.

Ein paar Minuten später waren wir auch schon auf dem weg in den Supermarkt. Ich wusste nicht ob das ein blöder streich sein sollte oder nur ein sehr beschissener Zufall, aber auf dem sieben minütigem weg zum nächsten Supermarkt trafen wir auf drei völlig verliebte Pärchen. Bei dem ersten war es ja noch einigermaßen süß, ein alter Mann und eine alte Frau mit gehstock, die immer noch sehr verliebt händchen haltend zusammen ganz langsam eine Straße überquerten, dabei namen sie natürlich keine Notiz von den zwei genervten Autofahrern die hupten. Als wir an ihnen vorbei gingen warfen Lukas und ich uns ebenfalls verliebte Blicke zu, weil wir nämlich hofften das wir auch mal so sein werden. Alt, verliebt und einfach nur für den anderen da sein. Doch schon da gab es mir einen kleinen stich ins Herz, ich wollte ihm 24/7 verliebte Blicke zu werfen und seine Hand halten, nicht nur dann wenn uns keiner sehen konnte! Ich wollte hinaus schreien das dieser tolle man neben mir, mir allein gehörte! Doch das ging natürlich nicht... das zweite Pärchen war ein jugendliches Pärchen, welch ironie, sie saßen zusammen auf einer Bank und teilten sich verliebt eine kippe, während sie sich zwischen durch immer mal wieder küssten. Dieses mal war der Blick zwischen mir und Lukas nicht verliebt sondern entschuldigend, genervt und schüchtern. Wieder hatte ich den sehnlichen Wunsch ihn jetzt einfach zu küssen und danach zu rufen das er meins war! Doch das ging natürlich nicht... Aber es kam ja noch der Höhepunkt des ganzen... vor dem Supermarkt stand ein schwules Pärchen... sie lehnten an der Wand des Supermarktes und schauten sich verliebt in die Augen bis der eine den anderen zu sich zog und in ein leidenschaftliches küssen verwickelte. Verdammt was sollte der ganze scheiß?! Mein Blutdruck war auf 180 und ich schnaubte wütend. Dieses mal trauten wir uns noch nicht mal anzusehen. Die Wut vermischte sich sehr stark mit trauer und tausende Gedanken schossen mir durch den Kopf...
Wieso können wir das nicht sein? Irgendwelche unbedeutende Passanten. Wieso können wir nicht mit ihnen tauschen? Wieso ist das alles so kompliziert? Wieso müssen wir so sag ich mal berühmt sein. Wieso können wir keine zwei jugendlichen sein die sich auf einer Parkbank eine kippe teilen und sich küssen? Wieso können wir kein altes Pärchen sein das langsam und ruhig über eine Straße geht? Wieso können wir uns nicht einfach an die Wand von diesem Supermarkt lehnen und uns einfach küssen? Alles in mir schrie danach nach seiner Hand zu greifen und dann in seine Wunderschönen Augen zu sehen die mich dann wieder beruhigen würden! Doch das ging natürlich nicht... denn irgendjemand würde es sehen, es verbreiten und irgendwann wusste es jeder... ich wusste das es viele Fans gab die sich das wünschten doch leider gab es auch welche die dagegen waren... die würden einen riesen aufstand machen und wir würden viele Fans verlieren. Abgesehen davon das dann alle reden würden und mehr über uns wissen wollten... es ging einfach nicht... seufzend lief ich mit Lukas in den Laden und wagte einen Seitenblick auf ihn. Auch er schien mehr als traurig und wütend zu gleich. Wie gerne würde ich ihn durch eine kleine Umarmung ein wenig aufmuntern. Doch ich hatte zu doll Angst. Und zum ersten mal überhaupt wünschte ich mir das es Trailerpark nicht geben würde. Wenn auch nur für eine klitzekleine Sekunde und ich bereute diesen Gedanken sofort. Ohne Trailerpark wäre ich ein nichts. Ich hätte kein erfolg. Nur Drogen... und ich hätte keinen Lukas... Also musste ich wohl oder übel damit fertig werden das es ein uns nur an Orten gibt wo nur wir sind...

Ich Sag Lebewohl Doch Bleib Ich Stehn Auch Wenn Ich Weiß Du Wirst GehnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt