15. Kapitel

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Rose' p.o.v.

Sven...
Das konnte doch nicht war sein. Was machte er denn hier? Ich hatte mittlerweile meine Schreie eingestellt und sah ihm direkt in die Augen. Und er erkannte mich, das war so sicher, wie dass die Erde ein Kugel war.
Ich hatte mich erfolgreich aus seinem Leben rausgehalten, okay er hatte sich aus meinem Leben rausgehalten, allerdings kam das ja auf das selbe raus.
Er war in eine andere Stadt gezogen und hatte die Schule gewechselt. Seit dem Vorfall vor zwei Jahren hatten wir uns weder gesehen, noch gehört. Am Ende unserer 'Beziehung' war ich felsenfest davon überzeugt gewesen, mich in ihn verliebt zu haben. Allerdings hatte mir meine Therapeutin erklärt, dass es nur Wunschdenken und Zwangserscheinungen gewesen waren.
Ich musst mich stark darauf konzentrieren, dass ich nicht wieder in einen Flashback gezogen wurde und schaffte es erfolgreich, jedoch wusste ich nicht welchen Gesichtsausdruck ich dabei machte.

Ramon's p.o.v.

Okay, hatte ich irgendwas nicht mitbekommen oder warum starrten sich mein bester Freund und Rose gerade so an, als würden sie sich am liebsten jetzt sofort die Kleider von Leib reißen und es vor versammelter Mannschaft treiben.
Vielleicht kennen sich die beiden...
Jaja, das glaubst du doch selbst nicht?!
Wäre doch möglich...
Ach halt die Fresse.

"Rose, es tut mir aufrichtig leid, dass wir Sie schon am frühen Morgen stören müssen, jedoch müssen wir ein paar wichtige Dinge mit Crystal besprechen. Würden Sie bitte mit kommen, Crystal?", brachte ich monoton über die Lippen, da ich mir den Kopf zerbrach, was Sven und Rose miteinander zu schaffen hatten. Crystal fing bitterlich an zu weinen und dies schien Rose aus ihrer Trance zu reißen. Sie drehte sich zu ihrer Freundin um und nahm sie in den Arm.
"Ich bringe sie in 5 Minuten zu Ihnen, Mr. Silver. Nur müssten wir uns beide erstmal anziehen, was ihnen schwerlich entgangen sein kann", antwortete sie und sah mich mit eiskalten Augen an. Ich sah sie ziemlich perplex an, nickte jedoch und gab den Jungs ein Zeichen mir aus dem Zimmer zu folgen.
Als Ben die Tür von Rose' Zimmer geschlossen hatte, drückte ich Sven gegen die Wand.
"Alter, was hast du mit Rose zu schaffen und komm mir jetzt nicht mit irgendwelchen dummen Geschichten. Ich habe genau gesehen wie ihr euch angesehen habt, vertraut, sehr vertraut!", ich rammte ich noch etwas stärker gegen die Wand.
Warum war ich nur so aggressiv?
Das nennt man im allgemeinen auch Eifersucht. Das Gefühl kennst du nur noch nicht...

Es kam keine Antwort von Sven und ich war nah dran ihm seinen Schädel einfach nur gegen die Wand zu hämmern. Ihn meinem besten Freund seit zwei Jahren.
Eifersucht...
"Man Ramon, komm mal wieder runter", sagte er und versuchte seine Arme abwehrend zu heben, jedoch war ich viel zu wütend, vielleicht auch zu eifersüchtig, als dass ihm das gelingen könnte.
"Ich habe immer noch keine Antwort auf meine Frage bekommen. Also, was hast du mit Rose zu schaffen?", knurrte ich ihn jetzt gefährlich an.
"Sir, ist alles okay?", fragte auf einmal Ben, welchen ich in der ganzen Aufregung komplett vergessen hatte.
"Alles okay, gehen Sie jetzt Ben und schicken Sie die restlichen Mädels direkt in die Stadt", presste ich durch meine zusammengebissenen Zähne. Ich wartete kurz, bis ich Ben's Schritte nicht mehr hören konnte.
"Sven, sag mir jetzt was du mit ihr zu tun hast!" Ich sah seinen gequälten Gesichtsausdruck, ich wollte allerdings wissen in welcher Beziehung er zu Rose stand oder gestanden hatte.
"Alter, es tut mir leid, aber ich kann es dir nicht sagen. Außerdem hab ich sie das letzte mal vor zwei Jahren gesehen. Ich habe sie heute zum ersten Mal wiedergesehen. Verdammt ich wusste noch nicht mal, dass sie hier ist, sonst wäre ich doch nie gekommen!"
"Sven, ich warne dich, du sagst mir jetzt sofort, warum du sie angesehen hast, als hättet ihr schon viele Stunden gemeinsam im Bett verbracht." Mein bester Freund sah beschämt zu Boden und brachte keinen Ton raus. Ich trat einen kleinen Schritt zurück, um Platz zum ausholen zu bekommen.

Rose' p.o.v.

Während mir Crystal weinend erzählt hatte, dass sie es gestern Nacht mit Jackson, dem süßen Kellner, getrieben hatte, wischte ich ihre Tränen weg und steckte sie in eine grau Jogginghose und ein  pinkes Top von mir.
"Rose, was soll ich Ramon denn jetzt sagen?", fragte sie mich mit ihren großen Kulleraugen.
Ich wollte ihr so gern helfen, jedoch wusste ich, dass es zu spät war, zu spät irgendwas zu vertuschen, zu spät mit einem anderen Grund abzuhauen. Jetzt würde nur noch die Wahrheit helfen, jedenfalls etwas mehr als irgendeine dumme Lüge oder Stillschweigen.
"Crystal, ich glaube, du musst ihm die Wahrheit sagen."
"Aber, aber", stotterte meine Freundin, "wie soll ich es ihm sagen?"
"Ich geh jetzt in den Flur und schicke ihn in mein Zimmer, zu dir, okay?"
"Okay", sagte sie niedergeschlagen und versuchte ruhiger zu atmen, da sie die ganze Zeit schon eine Schnappatmung drauf hatte.
"Hey Süße, komm wieder runter. Er wird dir nicht den Kopf abschlagen."
"Aber er kann mich doch verklagen. Ich habe gegen den Vertrag..."
"Crystal", schrie ich sie an, damit sie endlich runter kam und sich nicht weiter in die Sache verrannte, "Komm wieder runter!"
Jetzt sah sie mich eingeschüchtert an, aber wenigstens atmete sie wieder halbwegs normal und war nicht mehr ganz so nah an einem Nervenzusammenbruch.
"Also Crystal, ich gehe jetzt raus und hole Ramon. Du redest dann ganz normal mit ihm, okay?"
Sie nickte und atmete einmal ordentlich durch:" Okay, ich bin bereit."
Ich umarmte sie noch schnell ehr ich aus meinem Zimmer rausging und auf den Flur trat.

Keine Sekunde später sah ich wie Ramon mit seiner rechten Faust ausholte, bereit Sven eine voll in die Fresse zu geben. Zum Glück stand ich keinen Meter weit weg, da Ramon Sven wohl direkt neben meiner Zimmertür gegen die Wand gedrückt hatte. Ich machte einen Schritt auf die beiden zu und umfasste Ramon's Faust. Dieser sah plötzlich zu mir und ich erkannte grenzenlose Wut in seinem Blick, jedoch verflog diese ziemlich schnell wieder, als er mich anguckte. Er trat schnell einen Schritt zurück und strich sich seinen grauen Anzug glatt.

"Crystal wartet in meinem Zimmer auf sie", sagte ich und fragte mich, warum Ramon auf Sven losgehen wollte.
"Gut, Sven kommt du bitte?", er sah seinen Freund an, jedenfalls ging ich davon aus, dass Sven sein Freund war.
Ich drückte Ramon meine Hand auf die Brust und merkte, dass sein Herz raste, schnell nahm ich meine Hand wieder weg, wusste jedoch nicht was ich davon halten sollte. Bestimmt war es nur das Adrenalin gewesen.
Auch wenn du dir wünschst, es wäre wegen dir...
Ich ignoriere meine innere Stimme gekonnt, wie eigentlich immer.
"Alleine! Nur unter vier Augen." Er nickte ohne ein weiteres Wort, ohne jegliches Widerwort oder blöden Blick und verschwand in meinem Zimmer.

Ich wand mich zu Sven, welcher immer noch an der Wand stand.
"Hey", sagte er zu mir.
"Hey", erwiderte ich.
"Wie geht's dir?"
Sollte das hier jetzt sein normaler Smalltalk werden? "Gut und dir?"
"Es geht."
Stille. Peinliches Schweigen. Niemand bewegte sich.

Sag doch was!
Was soll ich denn sagen?!
Frag ihn was er die letzten zwei Jahre gemacht hat.
"Warum hast du mich ein halbes Jahr lang vergewaltigt?"

Stille. Peinliches Schweigen. Niemand bewegte sich.

Ich glaube, er hat dich nicht verstanden.
Soll ich es etwa durch das ganze Haus schreien?!
Nee, aber du kannst dich einfach nochmal wiederholen...
Bestimmt nicht!

"Ich kann es dir nicht sagen!", sagte er und ich hörte das Zittern in seiner Stimme.
"Wie du kannst es mir nicht sagen?", brachte ich ziemlich hysterisch heraus.
"Ich kann nicht!"
"Ohh doch mein Lieber, du kannst und vor allem du wirst!", ich wurde immer aufgewühlter und würde mir am liebsten ein Beispiel an Ramon nehmen und Sven ebenfalls gegen die Wand klatschen, ich würde es allerdings zu Ende bringen und zwar richtig. Ich machte schließlich nicht umsonst seit zwei Jahren intensiv Kickboxen.
"Rose, es tut mir..."
"DU KANNST DIR DEINE SCHEIß ENTSCHULDIGUNG IN DEN ARSCH SCHIEBEN! DU BIST EIN GOTTLOSES ARSCHLOCH. DU KOMMST ZWEI JAHRE ZU SPÄT, ZWEI JAHRE. VERPISS DICH AUS MEINEM LEBEN UDN KOMM NIE WIEDER. DU HAST MICH ZERSTÖRT! DU HAST MEIN LEBEN ZERSTÖRT. ICH HASSE DICH! ICH HASSE DICH!"
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass mir Tränen die Wangen runterliefen und dass sich meine Zimmertür geöffnet hatte. Ich blickte über meine Schulter und sah direkt in Ramon's Augen und ich Mitleid. Und das war zu viel, viel zu viel...

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