16. Kapitel

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Rose' p.o.v

Warum? Warum musste er mich so sehen? Völlig am Boden, so weit unten, wie ich es nie wieder sein wollte. Und doch befand ich mich wieder genau dort, wo ich nie wieder hin wollte. Am Ende. Ich hatte weder die Kraft mich von seinem Blick loszulösen, noch wegzurennen. In seinem Augen sah ich nur noch grenzenloses Mitleid. Das schlimmste Gefühl, das es gab. Was es für mich gab.
Ich hatte schon zu viel Mitleid ertragen müssen und hatte mir geschworen, dass es nie wieder so weit kommen durfte und jetzt stand ich hier und wusste instinktiv, dass sich alles ändern würde. Genau in diesem Moment musste ich wählen, den Weg, den ich gehen wollte. Vorwärts oder doch wieder rückwärts? Ich sah seine braunen Augen, immer noch voller Mitleid, und dann konnte ich mich losreißen, drehte mich zurück zu Sven um und sah ihm direkt in seine Augen. Mir fiel erst jetzt auf, dass sie ebenfalls braun waren, allerdings war es ein hässliches Schlammbraun. In seinen Augen sah ich aber kein Mitleid. Ich sah nur Trauer und Hilflosigkeit. Und genau dieser Blick entschied über meine Zukunft. Ich holte aus und meine flache Hand traf sein linke Wange. Man hörte ein lautes Klatschen und wenige Sekunden zeichneten sich auch schon meine Fingerabdrücke ab.

Ich stand im Wohnzimmer und begutachtet denn großen Garten. Er sah wunderschön aus, mit der Hollywood-Schaukel, auf der Crystal eingeschlafen war und den riesigen Palmen.
Allerdings wurde es auf Dauer ziemlich langweilig und ich war jetzt bestimmt schon 10 Minuten hier und durfte nicht rausgehen. Nachdem ich Sven eine Geklatscht hatte, hatte mich Ramon am Arm genommen und ins Wohnzimmer gebracht. Ich wollte und konnte ihm den ganzen Weg nicht in die Augen sehen, ich hatte zu viel Angst wieder Mitleid sehen zu müssen. Er hatte mich einfach reingeschoben und die Tür hinter mir geschlossen. Ich wusste was dies zu bedeuten hatte und ich fand es schrecklich. Ich musste nach Hause, jedoch würde es natürlich nie mehr so werden wie vorher, nachdem er meinen Wutausbruch mitbekommen hatte und Sven im nun wahrscheinlich alles erzählen würde.
Wenigstens konnte ich mit Crystal gemeinsam gehen, vorausgesetzt sie würde nicht auf der Insel bei Jackson bleiben, dann müsste ich wohl doch alleine gehen. Ich hatte es aber auch nicht anders verdient. Ich musste endlich anfangen zu leben und dazu brauchte ich einen klaren Schnitt von allen und allem. Ich konnte auch nicht nach Hause, dort würde nur meinen Mutter mit einem mitleidigen Blick auf mich warten und mich wieder nicht aus den Augen lassen und ich müsste wieder jede Woche zu meiner alten Therapeutin und alles wieder und wieder von vorne erzählen.
"Rose", fragte mich auf einmal Ramon. Ich drehte mich völlig überrascht zu ihm um, da ich nicht mal mitbekommen hatte, dass er sich im selben Raum wie ich aufhielt. Er stand keinen Meter von mir entfernt und wenn ich wollte, könnte ich zu im treten und ihn berühren. Doch ich konnte nicht, aber vor allem durfte ich nicht.
"Rose", setzte er an, "du musst gehen."
Und das war der Moment, in dem ich ihn anschauen musste. Ich sah das heiße Verlangen in deinen Augen, welches das Mitleid vertrieben hatte und ich wusste, dass es ein Fehler sein würde, doch das war im Moment egal. Ich machte den einen Schritt und warf mich in seine Arme. Unsere Münder fanden zu einander, als hätten sie sich schon die ganze Zeit gesucht und nun endlich gefunden. Gierig leckte er über meine Unterlippe und bat um Einlass, welchem ich ihm sofort gewährte. Seine Hände fuhren an meinen Rücken bis zu meinem Arsch herunter und als er leicht hinein kniff, sprang ich in seine Arme und schlug meine Beine um seine Mitte. Ich fühlte ihn zwischen uns und bemerkte, dass der Stoff zwischen uns zu viel war. Ich wollte ihn. Ich brauchte ihn. Jetzt!
Wie als würden wir uns ohne Worte verstehen, steuerte er eine Tür an der Wand an, die mir noch nie aufgefallen war. Er erkundete mit seiner Zunge meinen gesamten Mund und brachte mich jetzt schon fast um den Verstand. Ramon drückte mit hektischen Handgriffen die Tür auf und schloss sie hinter uns zu und dies alles, ohne einen Abstand zwischen uns zu bringen. Meine Hände erkundetet seinen Oberkörper, fühlten die steinharten Muskeln unter seinem Hemd und wurden immer schneller und gieriger. Machten sich an seinen Knöpfen zu schaffen.

"Rose, Sie träumen schon wieder." Ich blinzelte, schüttelte kurz meinen Kopf und meine Sicht wurde wieder scharf. Ich saß auf einem roten Sessel und mir gegenüber saß eine junge, blonde Frau in einem grauen Kostüm und einer rahmenlosen Brille, Mrs. Sanders, meine Therapeutin...

Why I...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt