Schattendiebe

Prolog

"Mein Name ist Thomas Haley. Ich sehe Dinge, die andere nicht sehen können."
"Erzählst du mir was für Dinge, Thomas?"
"Es sind schreckliche Kreaturen. Einige kennt man aus Filmen oder Legenden. Andere sind widerliche Geschöpfe mit sechs Armen oder übersäht mit hunderten von Augenpaaren."
"Und wann hat das angefangen? Thomas, ich möchte, dass du mir alles erzählst was du bisher in diese Richtung erlebt hast.
"Ich war nie einer dieser Personen, die einen leichten Schlaf hatten oder oft innerhalb einer Nacht aufwachten. Wenn ich schlief, dann schlief ich. Auch war ich nie die Art von Mensch, die oft Albträume bekam geschweige denn überhaupt etwas träumte. Ich lebte in der Realität. Alles, was passierte musste für mich eine logische Erklärung haben oder zumindest etwas plausibel sein. Doch in dieser einen Nacht veränderte sich dies. Ich hatte einen Albtraum:

Ich stand in der Mitte eines Raumes, zumindest glaube ich, dass es ein Raum war, denn die einzige Lichtquelle schien mich zu umgeben. Alles, was weiter als zwei Meter von mir entfernt war wurde von vollkommener Schwärze umhüllt. Erst herrschte Stille, doch dann begannen mehrere Stimmen durcheinander zu nuscheln. Ich konnte einige Stimmen verstehen. Sie sagten: "Wir müssen ihn töten, bevor er uns tötet" oder auch "Ich will wissen, wie er schmeckt, der, der uns alle ausrotten könnte." Ich spürte, wie sie näher kamen, doch noch bevor sie den Lichtkreis betraten wachte ich schweißgebadet auf.

Ich weiß nicht wieso, aber dieser Traum verfolgt mich und aus irgendeinem Grund macht er mir eine Höllen-Angst. Jedesmal, wenn ich einschlafe hoffe ich einerseits, dass dieser Traum nicht von neuem beginnt, anderseits möchte ich wissen, wer sich hinter den Stimmen verbirgt, die ich mir einzubilden scheine."

"Ich verstehe, aber du hast von Kreaturen erzählt, die du siehst. Was hat es damit auf sich, Thomas?"
"Die Kreaturen. Ja. Ich sehe sie. Jeden Tag, wenn ich zu Schule gehe, draußen unterwegs bin, sogar wenn ich nur aus dem Fenster sehe. Das war nicht immer so. Es begann erst, als die Albträume anfingen.
"Gut, Thomas. Unsere Sitzung ist jetzt beendet. Ich denke, wir haben einige Fortschritte gemacht. Wenn noch etwas sein sollte, kannst du dich jeder Zeit bei mir melden und ansonsten sehen wir uns nächste Woche."

Ohne ein weiters Wort verlies ich, Thomas Haley, das Zimmer und machte mich auf den Weg nach Hause.