Kapitel 3

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Die Person vor mir hatte lange dunkle Haare und genauso dunkle Augen. Ihre Haut war leicht gebräunt und in der Hand hielt sie eine lange schwarze Klinge. Sie sah mich mit großen Augen an. Plötzlich wurde ich leicht nach hinten gezogen und spürte etwas kaltes an meinem Hals. Ich realisierte, dass jemand mir ein Messer an den Hals hielt. "Wer bist du?", fragte mich das Mädchen vor mir und musterte mich dabei. "Wieso willst du das Wissen?", erwiderte ich. Der Griff um meine Arme wurde fester und die Klinge des Messers rückte näher an meinen Hals. "Ich denke nicht, dass du in der Position bist Fragen zu stellen." Als das Mädchen das sagte grinste sie. Ich begann panisch zu werden: "Wer seid ihr und was wollt ihr von mir?" Ihr Grinsen verschwand und sie sah die Person, die mich festhielt ernst an. "Lass ihn los", sagte sie mit ruhiger und bestimmter Stimme. "Worauf wartest du? Mach schon!", drängte sie und das Messer wurde weggezogen und meine Arme aus dem unbequemen Griff befreit.
Jetzt stand ich da. Vollkommen hilflos zwischen zwei bewaffneten und komplett in schwarz gekleideten Verrückten. Also lief ich weg. So schnell ich konnte die Straße hinuter in die Richtung, aus der ich gekommen war. Nach einigen 100 Metern blieb ich stehen. Mein Herz raste und ich war zu erschöpft um weiter zu laufen. Ich schaute mich um und zu meinem Glück schien mir niemand gefolgt zu sein, also ließ ich mich an einer Hauswand nieder und versuchte mich zu beruhigen.

***

"Wieso sollte ich ihn laufen lassen?", fragte der Junge genervt, während er sein Messer wegsteckte. Sie versuchte ihn zu beruhigen: "Er hatte keine Ahnung wer wir sind. Ich glaube es war keine Tarnung, sondern er weiß einfach nicht was er für eine Gabe besitzt." "Du nennst es Gabe. Wie du meinst. Falls du mit deiner Vermutung recht hast, woher weißt du, dass er nicht dem nächsten Ungesicht alles erzählt, was gerade passiert ist?" Er schien noch immer ein wenig beunruhigt, allerdings hielt es sich in Grenzen. Sie sah ihn direkt an und legte ihren Kopf leicht schief. Dann meinte sie: "Wer würde ihm denn schon glauben?"

***

Nachdem ich mich wieder aufgerafft hatte, beschloss ich nach Hause zu gehen. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte und gefolgt war mir schließlich niemand. Zu Hause wäre es vermutlich erstmal am besten. Auf dem Weg dachte ich über die Geschehnisse nach. Es hatte sich alles so echt angefühlt. Solche Kreaturen, wie die Frau waren mir schon öfters zu Gesicht gekommen, allerdings haben sie mich nie bemerkt. Es hat sich alles anders angefühlt und dann noch diese Leute, die mich festgehalten haben. Ob ich sie mir auch nur eingebildet hatte? Ich wusste es nicht, aber ich würde morgen meine Therapeutin anrufen. Das war sicher.

SchattendiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt