Kapitel 5

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Der Himmel war klar und es war Vollmond. Die kühle Luft tat gut wegen des warmen Wetters zu Zeit. So spät fuhren kaum noch Autos in der Gegend und es war beängstigend ruhig. Ich hörte etwas! Meine Nackenhaare stellten sich blitzartig auf und ich sah mich um. Nichts. Jetzt wurde ich auch noch paranoid. Na toll.

Ich lief jetzt durch den großen Park. Von weitem hörte ich schon die Musik und für einen kurzen Moment dachte ich daran, ob ich nicht einfach mitfeiern, meinen Herzschlag vom Bass kontrolieren und mich betrinken solle. Doch so war ich nicht, war ich nie. Meine Schwester war immer diejenige gewesen, die sich nicht an Regeln hielt und tat was sie wollte. Was unsere Eltern sich dabei dachten? Früher gab es oft Streit zwischen Camille und Mom, doch jetzt schien es sie nicht mehr zu interessieren. Meine Schwester tat sowieso, was ihr gefiel. Jetzt holte ich sie spät in der Nacht von Partys ab und nicht mehr Mom. Wenn sie komplett betrunken in einer Ecke lag half ich ihr aufzustehen.

Ich hatte die Party erreicht und fand schnell Camille. Sie saß etwas abseits der ganzen Leute auf einem großen Stein und hatte die Beine angewinkelt. Ich setzte mich neben sie und ließ meine Beine baumeln. "Komm. Lass uns nach Hause gehen", meinte ich, während ich meine Hand auf ihre Schulter legte. Es war bereits sehr dunkel, weshalb ich erst jetzt bemerkte, dass sie weinte. Ich musterte sie und flüsterte: "Was ist los?" Sie antwortete nicht, sondern vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter. Ich fragte nicht weiter nach und schloß Camille in meine Arme. Nach kurzer Zeit richtete sie sich wieder auf und wir machten uns auf den Weg nach Hause. Wir redeten nicht. Erst, als wir bereits vor der Haustür standen begann sie zu sprechen: "Ich habe heute Fotos gemacht." Sie holte eine Kamera aus ihrer Tasche. "Sie funktioniert immernoch perfekt", ergänzte sie und ein kleines Lächeln war zu erkennen. Ich sagte: "Wenn das so ist, freue ich mich drauf sie zu sehen." Dann betraten wir das Haus. Es brannte kein Licht, weshalb wir uns leise in unsere Zimmer schlichen, nachdem wir uns "Gute Nacht" gesagt hatten.
Ich beschloss mich in mein Bett zu legen und versuchte zu schlafen. In Endeffekt bekam ich jedoch kein Auge zu. Die Geschehnisse des Tagen wollten mich nicht in Ruhe lassen und sorgten dafür, dass ich mir die wildesten Theorien ausdachte, wieso ich die ganzen Dinge gesehen hatte.

SchattendiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt