Ethan müllte mich immer noch per WhatsApp über Ares zu, als ich mich von dem kleinen Tisch erhob und sich der Raum einmal um mich drehte. Gedankenlos fuhr meine Hand in die rechte Tasche meiner Röhrenjeans und drückte auf den Ausschaltknopf, bevor ich mein Handy herauszog und zur Bestätigung einmal über den Bildschirm strich. Wenige Sekunden später war der Bildschirm schwarz.
Ich musste dringend frische Luft schnappen und drängelte mich durch die mittelgroße Wohnung, bis ich endlich die bereits offene Balkontür erreichte, vor der eine Reihe Leute standen, von denen ich die meisten gar nicht kannte. Meine Hand glitt voraus durch die Menge, um mir ein wenig Platz zu machen. Auf dem Balkon angekommen, legte ich meine beiden Ellenbogen auf das kalte Geländer und ließ meinen Kopf nach unten hängen. Ich ließ mir durch den Kopf gehen, welche Prüfungen wir nächste Woche noch zu schreiben hatten und erinnerte mich an eine Staffelei, die ich noch zu beenden hatte.
"Du hast vorhin gar nicht darauf reagiert, dass ich dich zu mir gewunken habe, Abby", sagte eine, mir bekannte Stimme hinter mir, die sich nun mit einigem Abstand links neben mich begab.
"Hab' ich auch gar nicht gesehen", nuschelte ich, den Kopf immer noch zwischen meinen Armen verborgen.
"Wie bitte?", fragte mein Gesprächspartner und kam näher herangerückt. Ich hob meinen Kopf und wiederholte das Gesagte.
"Achso", sagte Taddl überrascht und zog dabei die Augenbrauen nach oben. Es war mir ein Rätsel, wie er nach diesem langen Tag, der Himmel hatte schon längst sein dunkles Nachtgewand angelegt, noch so perfekt aussehen konnte. Ich wunderte mich darüber, dass er so gut wie keine Augenringe hatte, als er mit seinem Blick über die rechte Seite meines Gesichtes glitt und seine Hand langsam den Weg aus seiner Hosentasche suchte.
In seinen blauen Augen spiegelte sich das Licht des Mondes wider und dann sah ich ihm doch seine Müdigkeit an. Die trüben Augen, die kurz davor waren einfach so zuzufallen, waren nicht nur Produkt des Alkohols, so vermutete ich jedenfalls, bis meine Gedanken unterbrochen wurden. Die Rückseite zweier von Taddls Fingern hatten soeben meine Wange berührt und ich blinzelte die verschwommene Traumwelt aus meinen Augen, bevor ich sah, wie er die Hand bereits wieder sinken ließ. Die Berührung jedoch blieb auf meiner Haut wie Morgennebel, der sich über Flüsse legte, um sie ein Stückchen zu begleiten, bis sie verblassten.
Taddls Blick lag unergründlich auf meinem, die Lippen ein kleines Stückchen geöffnet, bis er sich wieder der Stadtlandschaft vor dem Balkon widmete. Ich tat es ihm gleich, während ich die Augenlider einmal fest aufeinanderdrückte.
"Dein Geschenk. Es ist ein richtiges Kunstwerk", raunte Taddl in seine Hand, auf der er sein Kinn abstützte.
"Gefällt's dir?", fragte ich und betete innerlich, dass er bejahen würde.
"Natürlich gefällt es mir", sagte er, diesmal klarer. Ein Stein fiel von meinen Schultern und ich fühlte ein altbekanntes Gefühl in meinem Körper aufkommen, bevor ich einmal kräftig gähnte und beschloss wieder hineinzugehen und Miriam zu suchen.
Ich wollte nicht hier draußen mit Taddl stehen und so aussehen, als hätte ich nichts zu tun. Ich wollte ihm zeigen, dass ich auch ohne ihn Spaß haben kann und glücklich sein kann. Also richtete ich mich wieder gerade auf und wollte mich von Taddl für den Moment verabschieden, als auch er gähnte und versuchte das darauffolgende Grinsen hinter seiner Hand zu verstecken, doch ertappte ich ihn an seinen Augen, um die sich kleine Falten legten. Auch auf mein Gesicht legte sich ein Grinsen und ich sah, wie er mich aus dem Augenwinkel beobachtete, während ich wieder in die stickige Wohnung schritt.
Eigentlich wollte ich mich auf die Suche nach einem neuen Drink machen, doch wurde ich, als ich am Wohnzimmer vorbeischritt, am Handgelenk gepackt und in dieses hineingezogen. Ich erkannte, wie Miriam lachte und mich einmal um die eigenen Achse wirbelte, bevor ich in die Arme eines anderen geschmissen wurde, der mich geschickt auffing.
DU LIEST GERADE
Drawn Love (Taddl FF)
Fanfiction"Eigentlich wollte ich nur mal kurz auf Toilette gehen und geendet hat das Ganze mit einem Autogramm von Taddl und einem neuen Nebenjob..."- Abby Abby ist eigentlich das perfekte Beispiel eines Vollzeitfangirls, naja, vielleicht nicht Vollzeit, denn...