"Chew me the wrong way and your teeth may get out."

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"Okay, also, wir haben die Kameras, das Mikro und die Baseballschläger."
Mit zwei Jungs saßen Zico und ich an einem Tisch und diskutierten, wie wir vorgehen würden. Der unheimliche Typ namens Sungjoon machte mir seit Wochen das Leben schwer und seit 8 Tagen wusste es der blonde Rapper. Seitdem gab es jedoch Zwischenfälle, mit denen nicht mehr zu spaßen war. Sungjoon wartete vor meiner Haustür, machte Fotos aus einer Nachbarwohnung, rief mich nonstop an, schickte mir perverse Nachrichten und schlug mich sogar an einem Abend. "Gut, dann fahren wir los." Mit Schwung klatschte Zico in die Hände, sodass es einen lauten Knall gab und ich leicht zusammen zuckte. Alle erhoben wir uns und machten uns auf den Weg zum Van nach draußen. Langsam wurde ich nervös. Ich hatte Angst, dass etwas schief gehen könnte, was nicht ganz so abwegig war, wenn ich nicht von zwei Schlägern und Zico begleitet worden wäre.
Besagte Leute setzten sich mit mir ins Auto und wir fuhren los. Etwa eine halbe Stunde lang war es still, doch wir kamen an einem Park an, was mich noch unruhiger werden ließ. Mein blonder Kumpel parkte hinter ein paar Bäumen, schaltete den Motor aus, lehnte sich mit dem linken Arm auf das Lenkrad und sah mich auffordernd an. Ich zog ein Mal scharf Luft ein und seufzte, bevor ich zögernd mein Handy aus der Hosentasche beförderte. Sungjoon's Nummer wurde gewählt und auf laut gestellt. Es dauerte nicht lange und er nahm ab. "Hallo? Min?" Alleine von seiner Stimme wurde mir kotzübel. "Ja..." Um mich war es totenstill geworden. Jeder starrte fixiert auf das Handy. "Ich bin da." fuhr ich nach einer kleinen Pause fort, leise, da ich einen Klos im Hals hatte. "Okay." hörte man vom anderen Ende. "Ich auch gleich. Ich freu mich auf dich." Angewiedert legte ich schnell auf. Es wurde Zeit meine Cap aufzusetzen, die Jacke zuzumachen und den schwarzen Mundschutz umzubinden. Auch die bisher stillen Jungs vermummten sich mehr oder weniger professionell. Zico's ermutigendes Nicken und der intensive Blick seiner schmalen Augen, welche das einzige waren, woran man ihn noch erkennen konnte, ließen mich ewas selbstsicherer werden. Mit einer kräftigen Bewegung öffnete ich die Tür, stieg aus, schlug sie wieder zu und stapfte mit entschlossen Schritten auf den beleuchteten Platz zu. Es war mitten in der Nacht, was wohl Absicht war, denn weit und breit schien niemand zu sein. Keine Autos, keine Menschen. Selbstbewusst stellte ich mich unter eine der Laternen, die im Kreis um eine gepflasterte Ebene aufestellt waren. Ich ließ en Mundschutz nach unten rutschen. Das erste Mal seit einer langen Zeit steckte ich mir eine Zigarette an und nahm einen so tiefen Zug, dass ich kurz mit nach oben gerichtetem Kopf die Augen schließen musste, dass mir nicht schwindelig wurde. Was ein großartiges Gefühl, doch das sollte sich sogleich Ändern als ich Schritte hörte, die auf mich zu kamen und dann nur ein paar Meter entfernt ruhten. "Das habe ich dich schon lange nicht mehr machen sehen." Es stellte mir alles auf, so unfassbar traumatisiert war ich von seiner Stimme und so sehr hasste ich ihn. Doch ich ließ mir nichts anmerken. Ein genervtes Stöhnen schlich sich aus meinen Lippen und ich ließ langsam meinen Kopf nach unten sinken. Erst jetzt öffnete ich die Augen einen kleinen Spalt und widmete meinem Gegenüber Sungjoon einen ausdruckslosen Blick. "Dass du etwas nicht siehst, wundert mich nicht." Wie eine nebensächliche Bemerkung zergingen mir diese Worte auf der Zunge. "Du hast wohl auch nicht gesehen, dass ich blute..." Ich hob meinen Kopf an und drehte ihn zur Seite, sodass ein Lichtstrahl mein Gesicht sichtbar machte und unter anderem auch die genähte Platzwunde. Mein Gegenüber blickte mich schweigend an und versenkte die Hände in der Hosenhasche. "Ja weißt du, das ist halt ein bisschen blöd gelaufen." Ein weiteres Mal kozte ich fast, alleine von dem Klang seiner Stimme, trotzdem zuckte mein rechter Mundwinkel nach oben, denn jetzt würde ich endlich Rache nehmen. Rache für die schlaflosen Nächte, für die Angstzustände und Rache für die Schmerzen. "Blöd gelaufen ist, dass du dich mit mir angelegt hast." Stichwort. Die zwei Schlägerjungs schlichen sich hinter den Braunhaarigen, sodass dieser nicht flüchten konnte. Wie Bodyguards standen sie da. Überrascht drehte sich Sungjoon um und musterte die beiden dunklen Gestalten, bevor er sich wieder zu mir wandte. "Was soll das?" Unsicher starrte er mich an. Ich hielt Blickkontakt, ohne auch nur den Hauch einer Miene zu verziehen. Meine Zigarette zerdrückte ich an meinem Schuh und ließ den Stummel in meiner Jacke verschwinden. "Spuren verwischen, Rache nehmen." grinste ich dann, bevor ich den Mundschutz wieder anlegte und sogleich kamen Schritte von meiner Rechten. Es war Zico mit dem Baseballschläger in der Hand. Plötzlich stand mein Stalker vor mir und packte mich am Kragen, zog mich schon richtig zu sich und blickte mich eindringlich an. "Das wagst du nicht!" Seine Augen glänzten vor Wut und Unsicherheit. Wenn er nur gewusst hätte zu was mich das reizt, er hätte es gelassen. Mit beiden Händen riss ich seine von meinen Klamotten und hielt Inne, bevor ich ausholte und ihm mit der Rechten eine runter zog. Geschockt hielt er sich den Kiefer und ehe ich mich versah, lag ich keuchend auf dem Boden. Sungjoon hatte mir in die Bauchgegend geschlagen und zwar so fest, dass ich kaum noch Luft bekam und mich vor Schmerzen krümmte. Doch es blieb bei einem Hieb. Die zwei Schläger hatten ihn sich geschnappt und drückten ihn mit aller Gewalt auf die Knie, wirklich, er kniete da, festgehalten von den Jungs. "Min!" Zico versuchte mir aufzuhelfen, zwar etwas kryptisch, aber mit Erfolg. "Sollen die ihn ferig machen?" fragte er dann ernst. "Nein." Ihn ansehend schüttelte ich den Kopf, "Das mach ich schon selber. Lasst ihn los. 1 gegen 1, sonst wird's unfair." Gehorsam wurde er los gelassen, die Männer wieder auf ihre Position. "Als ob du mich auch nur in irgendeiner-" Weiter kam er nicht. Als er versucht hatte aufzustehen, nutzte ich die Gelegenheit und drehte mich, sodass ich ihm mit meinem Bein und einer Menge Schwung eine drüberziehen konnte. Schlagartig lag er am Boden, jedoch noch bei vollem Bewusstsein. Den letzten Meter zwischen ihm und mir überwand ich mit ein paar Schritten und grinste auf ihn hinab. Ich trat zu. Ein Mal. Zwei Mal. Drei Mal. Dann ließ ich zufrieden von ihm ab. Doch zu guter Letzt packte ich ihn und ging ganz nah an sein Ohr. "Halt dich vor mir fern oder ich mach dir dein Leben zur Hölle."

》Good to Bad《 ZICO 》Bad to good《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt