"You're too fine to be someone else's."

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POV Zico
Mein Kopf pochte wie noch nie zu vor. Mein Hals kratzte und mein Gesicht tat weh. Letzteres erschien mir irgendwie unplausiebel, aber gut, es würde schon einen Grund geben. Ich traute mich nicht mal, die Augen zu öffnen. Zu groß war die Angst, dass ich irgendwo an einem seltsamen Ort sein könnte. Doch eine kleine Hand, die auf meiner lag, nahm mir ein wenig die düstere Vorahnung. Vorsichtig blinzelte ich also. Bei dem Anblick, der sich mir bat, musste ich lächeln. Min lag neben mir auf dem Bauch und schlief. Ihr Gesicht war zu mir gedreht und meinem ganz nah. Sie war hinreißend und zum fressen süß. Oh Gott, Zico aus! Was denkst du denn da. Aufhören. Ich sah auf ihr kleines Patschehändchen und legte meine Hand darüber, einfach nur, weil ich konnte. Die kleine Bewegung weckte die Brünette und sie blickte mich mit ihren Bambiaugen an. Dann begann sie zu lächeln. Ich hatte keine Ahnung, was gestern passiert war, aber das hier war verdammt nochmal das beste Gefühl ever. "Na du Saufbär, hast du deinen Rausch ausgeschlafen?" Neckisch grinste sie. Erst jetzt bemerkte ich ihre tief schwarzen Augenringe. Der Grund dafür musste wohl ich gewesen sein. Verdammt, ich hoffte ich hatte nichts angestellt. Zustimmend nickte ich nur und ehe ich mich versah, hatte sie sich unter ihre Decke gekuschelt. Warum hatte ich kein T-Shirt an? Ich hatte mich doch nicht etwa voll gekotzt? Oh nein, bitte, sag mir was is gemacht hab! "Was ist gestern passiert?" fragte ich dann vorsichtig. Min musste lachen und begann dann aufzuzählen. "Also, du hast mich angerufen, weil du mich vermisst hast. Dann hast du mich in die schwarzen Gassen bestellt und ich hab dich dann mit Jaebums Hilfe hierher gebracht." "In die Schwarzen Gassen?!" Ich hatte sie in Gefahr gebracht, es hätte alles mögliche passieren können. "Jaja, aber es ist nichts passiert. Jay is ja dann auch gekommen. Wir haben dich kotzen lassen, weil du komplett weg warst. Und irgendwann bist du aufgewacht und hast mich voll gelabert." Jay war auch da? "Warum war Jay da?" Verwirrt sah sie mich an. "Du bist auf ner Parkbank ohnmächtig geworden und alleine konnt ich dich ja schlecht da weg schleppen." "Mh..." Wieder nickte ich. "Schade." setzte Min wieder an, "Aber du wüsstest zu gerne was passiert ist, als er weg war." Zweideutig grinste sie, stand auf und ging einfach aus dem Raum. Wooow, okay, was hatte ich verpasst?
Verpeilt stand ich auf und sah mich erstmal um. Neben dem Bett stand ein Eimer, eine Flasche Wasser und mein Handy, welches ich mir sogleich schnappte. Gut, dann mal ins Bad. Als ich in den Spiegel sah, staunte ich nicht schlecht. Ich hatte einen Knutschfleck, oder eher, viele. Haufenweise rote Flecken, die sowohl auf meinem Hals trohnten, als auch auf der Brust. War das Min gewesen? Offensichtlich... "MIIIN!"

POV Min
Zico kam schon fast panisch aus dem Bad zu mir in die Küche gerannt. "Was ist das?" Er deutete auf die roten Flecken auf seinem Oberkörper. "Tja, zu schade dass du dich nicht erinnerst." Grinsend provuzierte ich ihn, zog jedoch mein Oberteil etwas nach unten, sodass auch die Knutschflecken an meinem Hals sichtbar wurden. Augenblicklich entgleiste sein Gesicht und er stand wie versteinert da. "Du bist charmant, wenn du betrunken bist." Kicherte ich und wendtete mich wieder dem europäischen Frühstück zu. Ich durfte auch mal Badgirl spielen.

POV Zico
Wir... hatten ernsthaft wieder rumgemacht? Und ich konnte mich nichtmal dran erinnern?! Boah hab ich mich weg geschossen. "Beruhig dich und setz dich hin, Frühstück ist fertig." Min's freundliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken und nachdem ich mich kurz verwirrt nochmal daran erinnern musste, was sie gerade gesagt hatte, folgte ich ihrer Anweisung und setzte mich an den dunklen Holztisch im Raum. Sie stellte einen Teller mit Pfannenkuchen vor mich und setzte sich mir gegenüber. Zusätzlich bekam ich noch einen Kaffee und Aspirin. "Dein Shirt is übringens im Bad zum trocknen, du hast dir Soju drauf gekippt." Erwähnte sie so nebenbei und ich nickte nur schweigend. "Was hat dir denn so die Sprache verschlagen? Du bist doch sonst nich so still." Mir viel keine passende Antwort ein, also lachte ich einfach, um die Stimmung irgendwie aufzulockern.

Mittlerweile hatten wir fertig gegessen und ich tastete an meinen Hosentaschen herum, da mir noch etwas eingefallen war. "Was suchst du?" unterbrach mich Min und sah fragend zu mir. "Ne kleine weiße Papiertüte..." antwortete ich überlegend, wo ich sie denn haben könnte. "Ach die? Die hast du fallen gelassen. Auf der Küchenzeile. Hab nich reingeschaut." Mein Blick suchte kurz und fand das kleine Etwas, welches ich sogleich an mich nahm. Dann öffnete ich es und zog eine kleine, schwarze Holzperlenkette heraus. Lächelnd ging ich auf die Brünette zu und blieb vor ihr stehen. "Das ist für dich. Ein kleiner Glücksbringer, damit dir nichts passiert, wenn ich mal nicht da bin." Mit strahlenden Augen blickte sie zu mir hoch und dann auf das Band. "Wow, danke." Grinste Min, nahm es vorsichtig entgegen und betrachtete es. Ich gab ihr ein Zeichen, dass sie es um ihren Arm wickeln sollte. Brav wie sie war, tat sie dies auch gleich.

POV Min
Das Armband war wirklich schön, hatte so eine dunkle, selbstbewusste Aura. Es war eine einfache Kette mit schwarzen Holzperlen und einem Anhänger, welcher, soweit ich das als Buddhist beurteilen konnte, die heilige Jungfrau Maria darstellte. Das war zwar nicht meine Religion, aber ich würde es trotzdem tragen, zu Ehren Zicos, der, wie er mir gestern mehr als ausführlich erklärt hatte, Christ war.

POV Zico
Glücklich richtete sie den Blick auf mich und ehe ich mich versah, hatte sie mir einen Kuss auf die Wange gegeben. Dieses misteriöse kleine etwas. Genau mit sowas machte sie mich verrückt. Dieser Kontakt, der so unglaublich nah war und doch wieder ewig weit weg. Man wusste nie, ob sie sich auf dich einließ oder nicht. "Achja, sag mal, bin ich gestern gegen irgendwas gelaufen? Mein Gesicht pocht so." Ausdruckslos sah sie mich an, schüttelte dann aber leich den Kopf. "Ich weiß nich wovon du redest."

Nachdem ich duschen war, tappte ich mit einem Handtuch um die Hüfte wieder zu Min in die Küche. Sie räumte herum. "Sollen wir uns was zu essen bestellen?" fragte ich dann. "Was sagst du?" kam mir nur entgegen, ich hatte nicht bemerkt, dass sie am Telefonieren war. "Essen kaufen." Ich machte die entsprechende Ess-Bewegung. Yumin nickte und zeigte auf eine kleine Pinnwand, an der mehrere 24 Stunden Lieferservice Zettel hingen. "Wie 'Du kannst nicht ohne mich leben? Bist du verrückt?! - Hey, hör auf! Nein!! Hör auf!!! Ruf mich noch einmal an und ich mach dich KALT!" Sie legte auf und als hätte ich garnicht zugehört, starrte ich auf die Hefte mit Essen. "Was willst du?" Ein seufzen entglitt ihr. Min lehnte sich an die Küchenzeile und blickte zu Boden. "Einen Baseballschläger und nen Schlagstock bitte."
Jetzt machte ich mir doch Sorgen um sie. Ihr Gesicht war ganz bleich und sie sah sehr erschöpft aus. Was auch immer sie betrübte, ich würde es heraus finden und zu Kleinholz verarbeiten. "Was ist los?" Bewusst senkte ich meine Stimme beruhigend, hielt mein Handtuch fest, sodass es mich nicht komplett entblößte und ging auf Min zu. Sie hingegen kniff angespannt die Augen zusammen und rieb ihre Schläfe. "Das ist so ein seltsamer Typ aus der Schule von damals... Naja, nicht wichtig." Einfühlsam kam ich noch einen Schritt näher. Mit einer sanften Bewegung strich ich ihr eine Sträne aus dem hellen Gesicht, glitt über ihr Kinn und hob ihren Kopf an. Die braunen Rehaugen, die vor Wut ganz trüb waren, blickten mich an, warteten auf das, was ich tun würde. "Hey." leicht lächelte ich und legte den Kopf schief. "Wenn du mich brauchst, ich steh dir zur Seite und reich dir den Baseballschläger." Ungewohnt langsam kam ich dem hübschen Mädchen näher und gab ihr mit so viel Gefühl einen zarten Kuss, wie ich es noch nie getan hatte. Als ich Min wieder ansah, grinste sie frech. Die Bleichheit in ihrem Gesicht war einfach weg und die Augen leuchteten schon fast wieder. Ich erwiderte den glücklichen Blick, doch ehe ich mich versah, hatte sie mein Handtuch in der Hand. "Ich würd mir ja mal was anziehn." lachte sie und ich rannte mit der Hand vor meinem besten Stück in Richtung Bad. "Lauf Knackarsch, lauf!" Es war nur noch lautes Gelächter vernehmbar und ich schmiss mich so schnell es ging in die Boxershort. Ehe das getan war, huschte ich wieder in die Küche. "Naa warte!" lachte ich. Min versuchte kichernd weg zu laufen, was ihr kaum gelang, denn ich schlang die Arme um ihren Bauch und hob sie hoch. Etwas unsanft schmiss ich mich dann mit ihr auf die Couch. Mit einem Lachflash lagen wir nebeinander.

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