Diva-Castiel, Hoodie und Rohrleitungen?!

70 6 2
                                    

Als ich geendet hatte, blickte ich auf und sah in die vollkommen ausdruckslosen Augen von Castiel. "Wie-", fing ich an, doch er war schon aus dem Raum draußen und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. "Was zur Hölle soll das denn?! Sach ma', spinnst du? Du hättest wenigstens was sagen können, bevor du Diva-like aus dem Raum stöckelst, Vollidiot! Ach leck mich doch, ich bekomm das auch ohne dich hin, aber wenn ich dich in die Finger kriege, bist du dran...", schrie ich den leeren Stuhl vor mir an und stampfte wütend auf. Langsam regte ich mich ab und nach einem dreimaligem Durchatmen, öffnete ich die Tür, guckte mich suchend im Flur um und erkannte neben der Eingangstür Ken für Arme und den Kapuzentypen. 'Knuffig, und diese Augen. Ich frag mich, ob das Kontaktlinsen sind...', schoss es mir durch den Kopf, doch schnell verdrängte ich den Gedanken wieder und lief schleunigst auf die beiden zu. "Hey, ehm... Könnt ihr mir vielleicht sagen, wo Castiel hingelaufen ist? Wir sollen ja das Projekt zusammen machen und ich kenn mich hier nicht so aus und weiß nicht, wo er hin ist.", sprach ich die beiden vorsichtig an. "Dake, ich werde nicht rappen. Das ist doch total schwachinnig. Hm? Oh, Castiel? Der ist draußen auf den Schulhof gerannt. Er hat irgendwas von 'Lysander' gemurmelt und ist ab zu Lys' Lieblingsplatz.", antwortete mir der Kapuzenjunge und guckte mich mit seinen schönen weinroten Augen an. Die Kapuze hatte er mittlerweile abgesetzt und ich sah, dass ihm seine haselnussbraunen Haare bis zu seiner Taille gingen und der braune Ledermantel am Saum ein wenig zerfetzt war. Der Rest seiner Kleidung, sprich das Hemd, die Weste und die Jeans, sowie seine Lederstiefel waren in schwarz und dunkelgrau gehalten. Unter dem Hemd zeichneten sich leichte Muskeln ab und seine blasse Haut war makellos. Ich merkte erst, dass ich ihn unverhohlen anstarrte, als er mit seiner schmalen Hand vor meinem Gesicht rumfuchtelte und "Hallo, Erde an Cassie?!" rief. "Huh? Oh tschuldige. Danke für die Info. Wo is denn Lysanders Lieblingsplatz, wenn man fragen darf?", stammelte ich und betrachtete das Minenspiel in seinem aristokratischen Gesicht. Zuerst Verwunderung, dann Nachdenklichkeit und zum Schluss stahl sich ein Lächeln auf seine vollen Lippen. "Am westlichen Ende des Pausenhofs gibt es einen kleinen Brunnen mit zwei Bänken auf den jeweils gegenüberliegenden Seiten. Dort sitzt er immer und schreibt in seinem Notizbuch. Am wahrscheinlichsten sind die beiden da." Sein Blick flog von meinen Augen zu meinen Lippen und ich wurde rot. "Da..danke.", murmelte ich noch und war schon aus der Tür, da packte mich der Typ an meinen Oberarmen und zog mich zurück. Gerade rechtzeitig, wie ich jetzt bemerkte. Direkt vor der Tür war ein riesiges Loch, in welches ich fast gefallen wäre. "Ich glaube, es wäre nicht so toll gleich an deinem ersten Tag Alice im Wunderland zu spielen. Obwohl du eine sehr schöne Alice abgeben würdest, wenn ich das so sagen darf.", lachte er und unwillkürlich musste auch ich grinsen. "Danke für die Blumen, Hoodie. Du wärest der perfekte Hutmacher meiner Meinung nach. Abrr wieso ist da draußen ein motherfucking Loch of Doom?", erkundigte ich mich und beugte mich in seinen Armen nach vorne. "Es sind zur Zeit Reparaturen an den Rohrleitungen zu Gange. Es gab einen großen Zettel am schwarzen Brett. Willst du trotzdem noch zu Castiel?", erklärte der Typ und setzte ein verwirrtes "Und warum nennst du mich Hoodie?" hinterher. "Naja, du hattest heute morgen eine Kapuze auf und ich weiß nicht wie du heißt, deshalb hab ich an Hoodie gedacht?", nuschelte ich peinlich berührt. Er prustete los und während seines Lachflashs, den ich schweigend über mich ergehen ließ, spürte ich seinen warmen süßen Atem auf meinem Hals. "Das ist wirklich erstaunlich. So viel Fantasie hätte ich dir nicht zugetraut. Und Humor hast du anscheinend auch. Aber falls du es trotzdem wissen möchtest, mein Name ist Dimitri. Stets zu Diensten, Mylady." Er ließ mich los und verbeugte sich. "Pff.", machte ich, konnte aber ein kleines Kichern nicht unterdrücken. "Könntest du mich denn zu ihm bringen, ohne dass ich eine Geisteskranke spielen muss, die durch Kuchen und Liköre ihre Körpergröße ändert?" Wieder lachte er, dunkel und samten. "Aber natürlich. Dake, du kannst wieder reingehen. Sag Mr Faraize, dass wir unsere Stücke getrennt voneinander vorführen werden, ja?" Sunnyboy nickte stumm und verschwand wieder im Klassenraum. "Also los", sagte Dimitri und ehe ich mich versah hatte er mich im Brautstyle hochgehoben, nahm Anlauf und sprang...

SchokoküsseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt