"Waah!!", keuchte ich und krallte mich in seine Brust. Verschreckt schloss ich meine Augen und wartete schon den Schmerz ab, der uns beiden wahrscheinlich gleich die Sinne rauben würde, doch da war nichts. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und atmete erleichtert auf. Dimitri hatte das Loch übersprungen und stand mit mir auf den Armen jetzt im Schatten einer großen Eiche. "Alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du grad dein Leben an dir vorbeirauschen sehen.", amüsiert betrachtete er meinen verängstigten Blick und meine in sein Hemd gekrallten Finger. Ich folgte seinem Blick, errötete und löste mich von ihm. "Ehm, du kannst mich jetzt runterlassen. Es geht mir gut.", räusperte ich mich und versuchte wenigstens etwas von meinem Stolz und meiner vorlauten Klappe zusammen zu kratzen. "Natürlich", er grinste in sich hinein, guckte mir tief in die Augen und setzte mich schlussendlich wieder auf den Boden. "Danke", murmelte ich beschämt und klopfte mir den imaginären Staub von der Hose. "Also, wo ist dieser Brunnen?", erkundigte ich mich und schaute mich suchend um. "In dieser Richtung, komm.", meinte er, nahm sanft meine Hand und zog mich hinter sich her. Um uns herum blühten wunderbar bunte Blumen, hin und wieder waren Baumstümpfe und etwas größere Steine als Sitzgruppen zusammengewürfelt und die Bäume entlang des Kiesweges, auf dem wir nun gingen, bildeten eine wunderschöne Allee. Doch all das bekam ich nur am Rande mit, da ich mich darauf konzentrierte, mich nicht zu wohl an Dimitris Seite zu fühlen. Klar, er war nett und hatte mich zweimal vor einem verstauchten Knöchel oder schlimmerem gerettet, aber verdammte Hacke, ich kannte ihn nicht. Er war ein fremder Typ, in einer fremden Schule in einer fremden Stadt. Er könnte sonst was mit mir vorhaben. Aber er schien mir so vertraut und ehrlich und fürsorglich zu sein, dass ich all meine Ängste beiseite schob und die Wärme seiner Hand in meiner einfach nur genoss. "Cassie, wir sind da. Lysander und Castiel sitzen da drüben." Dimitris Stimme riss mich aus meinen inneren Konflikten und ich sah an ihm vorbei zu der Stelle auf die er zeigte. "Oh okay.", war alles, was ich herausbekam. Langsam ging ich auf die beiden zu, winkte Lysander, der nun aufblickte und baute mich vor Castiel auf. "Hey, was soll das?", schnauzte ich ihn an. "Häh? Was willst du Püppchen? Geh mir aus dem Licht, ich seh nichts.", Castiel klang genervt und machte eine wegwerfende Handbewegung in meine Richtung. Ich zog meine Augenbrauen in höchster Zickenmanier hoch und guckte ihn abwartend an. "Sach mal, bist du eigentlich taub? Du stehst im Weheg!", blaffte er mich an und sein Blick traf meinen. Ich guckte ihn ausdruckslos an und wartete. Kentin hatte diesen Blick früher immer den "Todesblick of Doom, Darkness und motherfucking Hell" genannt, weil ich Menschen damit irgendwie immer dazu brachte, sich sooo klein mit Hut zu fühlen und er einfach immer funktionierte. "Guck nicht so, du Miststück.", zischte der Rotschopf vor mir, richtete sich auf, packte mich an den Schultern, drehte mich um und schubste mich in die Richtung, aus der ich gekommen war. "Hey, Smith. Lass das.", hörte ich Dimitris Stimme aus dem Schatten. "Ist gut, ich schaff das schon", meinte ich zu ihm und ging wieder auf Castiel zu. Diesmal wartete ich gar nicht erst ab, sondern legte sofort los. "Jetzt sag ich dir mal eins, du Pumuckl auf Drogen. Deine Masche mit dem 'Ich behandle dich wie Dreck, weil ich mich für obergeil halte' funktioniert vielleicht bei deinen vorherigen Schnallen, wenn überhaupt, aber nicht bei mir. Entweder sagst du mir jetzt ins Gesicht, was du für ein fucking Problem hast, oder du ziehst weiterhin deinen mickrigen Schwanz ein und ignorierst mich. Ist deine Entscheidung.", knurrte ich ihn an. Sofort schoss sein Blick zu mir hoch und wütend funkelte er mich an. "Hey du blöde Planschkuh. So wie gerade eben kannst du gerne mit deinem Gedichtefresser da hinten reden, aber nicht mit mir. Warum ich gegangen bin, fragst du? Weil ich deine Scheißstimme nicht mehr ertragen konnte, deswegen. Du pisst dich hier auf wie sonst was, kommst angestiefelt und zickst mich an wie eine von Ambers Schnepfen. Auf so was hab ich echt keinen Bock, also piss und führ dich hier nicht auf wie so ne verdammte Kuh.", entgegnete er und wollte schon ausholen, da packte Dimitri seine Hand und verdrehte sie ihm auf den Rücken. "Ich sagte, lass das.", wisperte er Castiel ins Ohr und sagte zu Lys. "Passt du auf, dass er nicht wieder ausrastet?" Dieser nickte, legte dem Rotschopf eine Hand in den Nacken und gab Dimitri ein Zeichen. Mein braunhaariger Retter nahm mich wieder hoch und trug mich zurück zum Schulgebäude. "Wir haben noch fünf Minuten, um wieder zu Musik zu kommen und unser Lied aufzuführen. Sollen wir es gemeinsam wagen?", wollte Dimitri wissen und mit Tränen in den Augen nickte ich. Diesmal lief er um das Loch im Boden herum und nachdem wir kurz besprochen hatten, welches Lied ich singen sollte, er wollte mich auf dem Flügel begleiten, betraten wir den Saal.
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Schokoküsse
Random(Eine Sweet Amoris FF) Cassie Novak, der Zwilling der stillen Künstlerin Viola ist so überhaupt nicht wie ihre zurückhaltende Schwester. Eine große, vorlaute Klappe gepaart mit Sarkasmus und einem verdammt guten Musikgeschmack würden sie am besten b...