Schokoküsse

Flashbacks, Prügeleien und Heulkrämpfe

FLASHBACK

Tony steht vor mir, hebt seine Hand und kurz bevor ich die Finger auf meiner Wange spüre, höre ich ihn noch brüllen: "Du mieses Drecksstück! Das wirst du bereuen, niemand legt sich so mit mir an und vor allem nicht so eine unnütze Schlampe wie du!" Dann trifft mich der Schlag, ich taumle zur Seite und mit einem Fußtritt befördert er mich in eine Ecke. Dort schlägt und tritt er weiterhin auf mich ein, bis ich Blut schmecke, das Bild vor meinen Augen verschwimmt und ich aus der Ferne Kentins Stimme höre: "Lass sie in Ruhe, du Mistkerl! So gehst du nicht mit meiner Cassie um!" Mit letzter Kraft ziehe ich am Bein meines Gegners, bevor er meinem besten Freund wehtun kann. Ich ziehe und zerre und als ich höre, wie er mit einem dumpfen Aufprall aufschlägt, dämmere ich mit einem zufriedenen, erschöpften Seufzen weg.

FLASHBACK ENDE

Zurück in der Gegenwart, trete ich zurück und guckte Castiel mit müden Augen an. "Lass es. Es hat keinen Sinn, ich werde dich immer und immer wieder verprügeln, wenn du nicht damit aufhörst. Ist das klar?" Verdutzt starrte Castiel mich an, nickte jedoch. Ich rieb über meine Hände, ließ meine Knöchel knacksen und guckte Dimitri an. Der beobachtete mich und sah aus, als befürchtete er, ich würde auch gleich auf ihn losgehen. Na super, jetzt hatte er auch noch Angst vor mir. "Bitte Hoodie...", flüsterte ich beinahe schon verzweifelt und lief vorsichtig auf ihn zu. Er wich zwar nicht zurück, folgte jedoch jeder meiner Bewegungen und sagte nichts, als ich endlich vor ihm stand. "Cassie, du solltest ins Krankenzimmer. Deine Hand sieht gar nicht gut aus.", meinte mein Zwilling und erstaunt blickte ich auf meine Hände. Das Gelenk meiner rechten Hand war ganz blau und angeschwollen. "Ihre Schwester hat Recht, Miss Novak. Sie sollten am besten ins Krankenzimmer gehen und sich etwas zum Kühlen und Stützen holen, damit es nicht noch schlimmer wird." Mr Faraize war neben mich getreten und schaute besorgt zu mir herunter. Es wunderte mich, dass niemand etwas sagte, mich beschimpfte oder darauf ansprach, was gerade mit mir passiert war. "Ich begleite sie.", erklärte Dimitri unserem Musiklehrer über meinen Kopf hinweg. Dieser nickte, herrschte Lys und Castiel an, sofort auf ihre Plätze zu gehen und machte dann mit den Songpräsentationen weiter. Das Letzte was ich hörte, war Ambers schrille Stimme, die vollkommen schief "I'm sexy and I know it" vor sich hinkrähte. Dimitri schloss die Tür hinter mir und hielt mich fest, bevor ich irgendetwas tun oder sagen konnte.

Zeitsprung

Einige Minuten, sehr viele Tränen und ein episches an den Spindtüren zu Boden gleiten später

"Alles ist gut...", wisperte er die ganze Zeit, wiegte mich vor und zurück und drückte mich ganz fest an sich. Dimitri streichelte sanft meine Wange und hob mein Kinn an, sodass ich ihn ansehen musste. "Magst du es mir erzählen?", fragte er leise und fügte hinzu: "Reden hilft in den meisten Fällen. Ich kann aber auch jemand anderen holen. Deine Schwester oder Kentin-", doch bevor er weitersprechen konnte, schüttelte ich wild meinen Kopf und krallte mich an ihm fest. "Bi..bitte... geh ni..nicht! Bleib... bei mir... bitte.", bekam ich noch zwischen krampfhaftem Schluchzen und Zittern hervor. Eine Zeit lang saßen wir einfach nur da. Dimitri hatte seine Beine verschränkt, mich auf seinen Schoß gezogen und hielt mich einfach nur in seinen Armen und sein dunkler beruhigender Duft hüllte mich ein. Als meine Tränen nur noch vereinzelt über meine Wangen liefen, begann ich zu sprechen...