Kapitel 3 Die Gedanken

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Ich wachte auf, stand auf, zog mich an. Meine Gedanken schwirrten. Ich sah in den Spiegel. Mein schwarzes Haar fiel mir in großen Wellen über die Schulter. Meine Augen waren bernsteinfarben. Meine Haut war blass. Mein Muttermal, in der Form eines Halbmondes, war deutlich zu erkennen. Ich schnappte mir meinen Rucksack und ging zur Schule. Ich hasste die Schule, ich hasste die Lehrer und sie hassten mich. Ich machte keine Hausaufgaben, kam zu spät oder gar nicht zur Schule, schrieb schlechte Noten, hörte nicht zu. Mir war es egal. Ich hatte Sport, zwei Lektionen und zeichnen, dann noch Biologie, aber das werde ich schwänzen. Ich ging mich umziehen. Der Sportlehrer sagte wir sollten Gruppen bilden, ich blieb allein, wie immer. Wir sollten laufen, sprinten. Darin war ich gut. Ich war schnell und ausdauernd. Ich lief runden, bis der Lehrer Abpfiff. Ich lächelte dankbar und ging mich schnell duschen und umziehen, um den anderen aus dem weg zu gehen. Danach joggte ich nach Hause. Zuhause wärmte ich mir mein Essen in der Mikrowelle und legte mich auf die Couch. Ich war allein, allein mit meinen Gedanken. Diese summten, ich dachte an die Straßenlaterne, an diesen Seltsam vertrauten Mann. Das Telefon klingelte. Es war die Nummer des Schulsekretariats. Ich nahm nicht ab, sie wollten eh nur wissen wieso ich schon wieder geschwänzt habe. Ich grinste vor mich hin und lies das Telefon klingeln. Als die Wohnungstür klackerte wachte ich auf. Scheisse, meine mom kam nach Hause. Ich schnappte meine Schultasche und lief hoch in mein Zimmer, sie rief mir etwas nach, doch ich tat so als hätte ich sie nicht gehört.

Krähenmond | Die Koor-Saga Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt