Krähenmond | Die Koor-Saga Band 1

Kapitel 5 Die Nachricht

Ich hielt die Feder weiterhin in der Hand. Das Blut tropfte langsam auf meine nackten Füße. Ich beobachtete das Blut, wie es über meine Zehen lief und in den Boden rann. Normalerweise wurde mir schlecht, wenn ich Blut sah, doch diesmal faszinierte es mich. Es war so bizarr so unrealistisch. Ich schüttelte den Kopf und legte die Feder auf meinen Schreibtisch, ich würde später googeln, von welchem Vogel sie stammte. Meine Mutter klopfte und rief "es gibt Familienrat" Familienrat, meine Mom, Marcus, Stephanie und Chris würden am Tisch sitzen und sich unterhalten und ich würde etwas abseits sitzen und nachdenken. So war es immer. Ich verdrehte die Augen und ging nach unten. Meine Mutter und Marcus standen, lächelnd und Hand in Hand da. Innerlich schüttelte es mich, meine Mutter bei diesem Typen, der mich schon mehrfach, meist ohne Grund geschlagen hatte. Ich ballte die Hand zur Faust und stand da. Stephanie und Chris kamen die Treppe runter und blieben stehen. Meine mom lächelte so seltsam. Sie räusperte sich und sagte, "Kinder, ich muss euch etwas mitteilen" Sie sah zu Marcus und lächelte noch breiter. "Ich bin schwanger" Stephanie stürzte auf meine Mom zu und beglückwünschte sie, Chris folgte ihren Beispiel. Ich stand da, völlig regungslos. Das Glas mit dem Wasser, das ich in der Hand hielt, fiel zu Boden, zersprang in tausend Scherben. Ich war wie hypnotisiert. Marcus schrie, hob die Hand und ließ sie auf meine Wange niedersausen. Der Schmerz kam unerwartet, meine Wange platzte auf. Ich biss mir auf die Lippen und rannte in mein Zimmer. Sollten sie sich doch freuen. Ich hielt eine Hand auf meine blutende Wange, mit der anderen musste ich mich an der Wand abstützen. Mir wurde schwindelig und übel. Vor meinen Augen tanzten große, schwarze Flecken. Ich sank zusammen. Eine eisige Hand stütze mich, legte mich aufs Bett. "Schhh, schhh", die Stimme war leise. Sie war unverkennbar männlich und seltsam vertraut, obwohl ich sie noch nie gehört hatte. Ich kniff die Augen fester zusammen. "Es wird alles gut" Die Männerstimme spendete mir Trost und ich sank in einen unruhigen Schlaf.