5. Silent Storm

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~And there's this silent storm inside me, looking for a home~ (Carl Espen)


Als Draco in den Gemeinschaftsraum kam, warteten Crabbe und Goyle auf ihn. Langsam ging er auf die beiden zu.

»Du wolltest mit uns red'n, Malfoy«, sagte Goyle direkt.

»Das ist richtig«, erwiderte Draco kühl. »Es geht um den Raum der Wünsche. Ich glaube, dass Potter mich im Auge behalten wird. Er ist ganz sicher misstrauisch, sonst hätte er sich nicht in unser Abteil geschmuggelt im Zug. Deshalb darf man euch nicht erkennen, wenn ihr für mich Wache steht.«

Crabbe und Goyle zogen die Augenbrauen hoch.

»Un' wie willst du das anstell'n?«, grunzte Crabbe und sah ultimativ doof drein. »Willste uns verkleiden oder was?«

Draco lachte höhnisch. »Wozu bist du eigentlich Zauberer, Crabbe? Bist du wirklich so blöd wie du aussiehst?« Crabbe machte einen wütenden Schritt auf ihn zu, aber Goyle hielt ihn zurück. »Lass, Crabbe. – Also, du Genie, was hast du vor?«

»Vielsafttrank. Ihr werdet die Gestalten von anderen Schülern annehmen. Dann werdet ihr euch vor den Raum der Wünsche stellen – unauffällig natürlich, wenn das für euch nicht zu kompliziert ist. Wenn jemand kommt, der nicht erwünscht ist, gebt ihr mir ein vereinbartes Zeichen. Versteht ihr das bis dahin?«

Crabbe schaute immer noch, als würde er ihn am liebsten verprügeln und auch Goyle sah alles andere als glücklich aus. Trotzdem nickten beide kaum merklich. Dann trat Goyle einen Schritt vor. »Und, darf man jetzt fragen, was du in dies'm Raum willst?«

Malfoy schnalzte mit der Zunge. »Nein«, sagte er schlicht.

»Wieso nicht?«

»Es geht euch nichts an«, bellte Draco. »Und ich werde nicht diskutieren«, fügte er hinzu, als Goyle den Mund aufmachte, um etwas zu erwidern.

Draco drehte sich auf dem Absatz um und ging in den Jungenschlafsaal. Er brauchte jetzt Ruhe vor diesen Volltrotteln, denn etwas anderes als der Raum der Wünsche ging ihm durch den Kopf und er wurde es nicht los.

Genauer gesagt war es jemand anderes.

Es war Armstrong. Cacey Armstrong, Schlammblut, Gryffindor und das frechste Mädchen, dass er je getroffen hatte, wagte es, sich in seinem Kopf festzusetzen und ihn so sehr zu verwirren, dass er sich nicht mal auf seinen eigentlichen Plan konzentrieren konnte.

Ja, Verwirrung war das richtige Wort. Er war verwirrt, durcheinander und fassungslos, dass sie es geschafft hatte, ihn zum Lachen zu bringen, ihn für einige Augenblicke seine Sorgen vergessen zu lassen und das war nicht normal, das war definitiv nicht normal. Er hasste sie, natürlich tat er das, aber etwas anderes war an diesem Abend dazugekommen, etwas, dass er nicht definieren konnte. Vielleicht war es eine mildere Stufe von Hass, aber selbst das konnte nicht wahr sein, denn sie war schließlich das schlimmste, was ihm passieren konnte. Wahrscheinlich war er einfach nur übermüdet. Er brauchte Schlaf und er wurde schon jetzt halb verrückt von dem Druck, unter dem er stand.

Er legte sich hin und schlief tatsächlich augenblicklich ein.

Doch seine Sorgen verfolgten ihn bis in seine Träume.


Er war in einem dunklen, fensterlosen Raum, dessen Wände, so wie es ihm vorkam, ganz langsam näher kamen.

Direkt vor ihm stand seine Mutter.

»Draco«, sagte sie mit ihrer sanften, leisen Stimme. »Draco, du bist sicher.« Doch dann drängte sich sein Vater vor sie und sagte mit seiner abfälligsten Stimme: »Sicher! Sicher bist du erst, wenn du deine Aufgabe erfüllt hast! Na los! Mach deinen Vater stolz! Mach ein Mal etwas richtig in deinem Leben!«

Was Dein Herz Dir Sagt (Draco Malfoy/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt