10. Skyscraper

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~Go on and try to tear me down, I will be rising from the ground like a skyscraper~ (Demi Lovato)


Draco schaute ihr nach, bis sie um die Ecke verschwunden war. Er konnte es nicht fassen; dieses Schlammblut verleugnete doch tatsächlich, was an diesem Mittwochabend in diesem verstaubten, alten Klassenzimmer vorgefallen war. Er wusste genau, dass sie ebenso oft daran dachte wie er, und obwohl er nicht einmal daran dachte, sie darauf anzusprechen, machte es ihm Bauchschmerzen, dass sie es einfach ignorierte.


Am Mittwoch in der Mittagspause wurde er auf dem Weg in den Schlafsaal von Pansy und Millicent abgefangen.

»Ich hab dich gestern mit der Armstrong auf dem Korridor gesehen, nach Zauberkunst«, fing Pansy sofort an, loszuquasseln. »Scheint so, als hättest du sie immer noch nicht aufgegeben.«

Draco stöhnte laut. »Geht das schon wieder los!«

Er merkte, wie ihn Millicents dunkle Augen durchbohrten. »Bist auch noch stolz drauf, was? Dass du dich an eine Gryffindor und Schlammblüterin ranmachst–«

»Zum LETZTEN mal: ich mache mich NICHT an sie heran, und außerdem, Bulstrode, halt dich gefälligst da raus! Du hast da ja sowas von GAR NICHTS mit zutun!«

Er schrie jetzt beinahe. Ein paar Slytherins waren schon auf sie aufmerksam geworden und verfolgten das Schauspiel neugierig. Aus dem Augenwinkel sah Draco Crabbe und Goyle misstrauisch glotzen.

Er hatte keine Lust auf Aufmerksamkeit. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er absolut keine Lust auf diese ganze Aufmerksamkeit! Es ging ja gar nicht anders, als dass diese beiden Zicken genau das ausnutzten.

»Millie ist meine beste Freundin«, sagte Pansy in dem kindischen, trotzigen Ton, den Draco hasste wie die Pest, »alles, was mit mit mir zutun hat, geht sie genauso etwas an!«

Draco schnalzte mit der Zunge. »Du bist so albern, Pansy, so albern.«

»UND DU BIST EIN VERRÄTER, EIN BETRÜGER UND EIN MISTKERL!«, kreischte Pansy plötzlich los wie eine Sirene.

Draco zuckte zusammen. Mit dieser Reaktion hatte er nun doch nicht gerechnet. Pansy atmete theatralisch schwer. Die elende Heuchlerin. Millicent legte einen Arm um sie. »Ganz ruhig, Panse«, sagte sie beschwichtigend. »Alles wird gut.«

Pansy brach in Tränen aus. »Er h-hat alles kaputt g-gemacht! E-er trifft sich m-mit – mit diesem ... diesem Sch-Schlammblut! Er steht a-auf sie, ich w-weiß es!«

»Schh ... ist ja gut...«

Draco verdrehte die Augen. Das wurde ihm hier echt zu kindisch. Er wandte sich ab, um endlich seine Mittagspause zu genießen.

»Hey, du Versager!«, drang da Millicents Stimme donnernd an ihn heran. »Willst jetzt einfach so abhauen, he? Du bist so armselig, Malfoy!«

Draco drehte sich um und funkelte sie wütend an. »Was ist Bulstrode, willst du Ärger? Ist es das, was du haben willst?«

»Ich will nur, dass unser Haus nicht in den Dreck gezogen wird wegen einem Blutsverräter, der was mit einer Schlammblüterin anfängt!«

»DU HAST DOCH KEINE AHNUNG, BULSTRODE!«, brüllte Draco los. »ICH HABE NICHTS, ABER AUCH GAR. NICHTS. MIT DIESER ARMSTRONG, EHER LASS ICH MICH LEBENDIG BEGRABEN, ALS DASS ICH IRGENDETWAS MIT DER ANFANGEN WÜRDE, VERSTANDEN?«

Nun hatten sie endgültig die Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Raum. Die meisten standen und saßen mit offenen Mündern um sie herum und starrten sie an, einige grinsten belustigt über die Szene, ein paar Erst– und Zweitklässler waren leicht verängstigt und ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfen und grünen Augen, das ihm irgendwie furchtbar bekannt vorkam, fing an zu weinen. Draco brauchte eine Weile, um sie einzuordnen: es war das Mädchen, dessen Haare Crabbe für seinen Vielsafttrank benutzte. Lange konnte er sich jedoch nicht auf sie konzentrieren; Millicent lenkte seine Aufmerksamkeit schnell wieder auf ihn. »Das gefällt dir natürlich: Aufmerksamkeit ohne Ende, wie du siehst. Genau das richtige für einen Malfoy wie dich. Was hält eigentlich deine Familie davon, einen Blutsverräter in der Familie zu haben? Wahrscheinlich wissen sie noch gar nichts von deiner kleinen Affäre, nicht wahr? Jaah, das passt zu dir: erst das Maul aufreißen und dann winseln, wie ein Baby. Weißt du, was du bist? Ein elender Feigling bist du!«

Was Dein Herz Dir Sagt (Draco Malfoy/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt