2. Gives You Hell

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~When you see my face, hope it gives you hell, hope it gives you hell.~ (The All-American Rejects)


Cacey lief durch den Zug, auf der Suche nach dem Abteil, in dem sie Ginny, Harry, Luna und Neville finden würde; Ron und Hermine waren sicher noch im Waggon mit den anderen Vertrauensschülern - genau wie Malfoy.

Malfoy, in den sie hineingerannt war, Malfoy, der sie daraufhin mal wieder als »Schlammblüterin« bezeichnet hatte, Malfoy, den sie jetzt, nachdem sie schon fast wieder vergessen war, wie abscheulich er war, umso mehr hasste.

Er hatte sich kein Stück verändert. Nicht, dass sie das erwartet hätte; sie hatte das Gefühl, dass sich sein Hass mit jedem Jahr, dass sie aufeinanderhockten, vertiefte.

Und ganz plötzlich kam ihr ein seltsamer Gedanke.

Wenn sie genau darüber nachdachte, hatte er sich doch irgendwie verändert: der ihr so bekannte und verhasste hämische Gesichtsausdruck war durch einen starren, sogar ausweichenden ersetzt worden; er hatte tatsächlich fast so ausgesehen, als hätte er Angst vor ihr, wie als wäre sie eine seltsame Kreatur von einem anderen Stern. Zwar hatte er sie schon immer so behandelt. Aber das hier war anders ...

Vielleicht folgte er ja seinem Vater. Das tat er ganz sicher. Und nachdem Lucius Malfoy verhaftet worden war, nahm er ja vielleicht seinen Platz ein? Sie erinnerte sich an einen Brief von Ginny, in dem sie schrieb, dass Harry etwas ähnliches von Malfoy glaubte. Je länger sie darüber nachdachte, desto logischer erschien es ihr. Außerdem hätte sie schwören können, dass er, als er sie sah, etwas zu schnell den linken Ärmel seines Umhangs, der beim Zusammenprall etwas verrutscht war, heruntergezogen hatte ...

»Hey, du, Schlafmütze, bist du anwesend?«

Die bekannte Stimme riss sie aus ihren Gedanken.

Vor ihr stand Ginny Weasley, die langen, flammend roten Haare mit Spangen befestigt, die braunen Augen amüsiert und angriffslustig.

»Im Ernst, im ersten Moment dachte ich, du wärst Luna.«

Cacey grinste. »Schäm dich«, sagte sie und schloss Ginny in eine feste Umarmung. »Wie waren die Ferien? War Harry bei euch? Und wo sind die anderen?«

Ginny lachte. »Gut, ja, und keine Ahnung. Ich treffe mich gleich mit Dean«, fügte sie auf Caceys fragenden Blick hinzu. Cacey nickte. In dem Moment hörte sie eine ebenso bekannte Jungen-Stimme zu Ginny sprechen. »Wollen wir ein Abteil zusammen suchen? – Cacey, hi!«, fügte Harry hinzu und drückte sie kurz an sich.

»Ich kann nicht, Harry, ich bin mit Dean verabredet«, wiederholte Ginny munter und verschwand mit einem »Bis später!« im allgemeinen Gedränge.

»Machen Ron und Hermine Vertrauensschülerdienst?«, fragte Cacey Harry.

»Hmm«, sagte Harry abwesend. Er starrte auf die Stelle, wo Ginny gerade verschwunden war. Cacey verkniff sich ein Grinsen: »Sie ist mit Dean zusammen, oder?« Es war keine Frage, es war eine Warnung.

Harry sah sie mit einem Ausdruck vollkommender Verständnislosigkeit an.

»Äh - was?«

»Ginny«, wiederholte Cacey langsam. »Sie ist mit Dean zusammen.«

Harrys Gesichtsausdruck blieb starr und verständnislos. »Jaah ... und?«

Aber Cacey warf ihm nur einen vielsagenden Blick zu, und endlich schien Harry zu verstehen.

Was Dein Herz Dir Sagt (Draco Malfoy/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt