Gestern Abend ist der Damm noch endgültig gebrochen, als ich auf meine Eltern zu sprechen gekommen bin.
Seit der Arzt mir eröffnet hat, dass meine Eltern beim Unfall verstorben sind, habe ich das Thema gemieden. Egal ob bei Julie, Sophie, Ming oder den Ärzte aus der Rehaklinik, immer wenn wir auf das Thema zu sprechen gekommen sind habe ich abgeblockt und noch weniger gesprochen als üblich.
Bei Liam gestern war es anders.
Die Worte sind, obwohl es für meine üblichen Verhältnisse relativ wenig waren, einfach so geflossen.
Es tat gut.
Es tat gut den ganzen Schmerz mal rauszulassen,
meine Gedanken, meine Trauer freien Lauf zu lassen.
Es tat gut einfach von Liam im Arm gehalten zu werden, dass er für mich da war und mir zugehört hat ohne irgendwelche Kommentare, ob überflüssig oder nicht, einzuwerfen.
Er war einfach nur da, hat mich irgendwann auf seinen Schoss gezogen und versucht mich zu beruhigen, was ihm letztendlich auch gelungen ist, allerdings erst als meine Augen immer schwerer wurden und ich eingeschlafen bin.
Genau aus diesem Grund wache ich heute Morgen auch, halb sitzend - halb liegen auf Liams Schoß auf.
"Guten Morgen.", höre ich Liam leise flüstern, als ich grade dabei bin meine Augen zu öffnen.
"Morgen.", murmle ich noch leiser.
"Tut mir leid, dass ich eingeschlafen bin. Du hast bestimmt total schlecht geschlafen!", entschuldige ich mich.
"Passt schon Mia. Wie hast du geschlafen?", will er von mir wissen.
"Seit langem mal wieder gut.", antworte ich flüsternd.
"Was soll das denn heißen?", hackt er nach.
Ich zucke mit den Schultern.
"Mia."
"Ich schlafe seit dem Unfall halt total schlecht. Habe Albträume und all so was.", erkläre ich ihm kurz.
"Warum hast du nichts gesagt?", will er von mir wissen.
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaue ich ihn an. "Ja schon okay.", setzt er direkt nach.
"Was hast du vor?", will er von mir wissen als ich mein Rollstuhl näher ziehe und über seine Beine hinweg in das Doofe Teil komme will.
"Ich will ins Badezimmer.", informiere ich ihn.
"Soll ich dir vielleicht irgendwie helfen?", fragt er mich.
Ich mache in meiner Bewegung halt und schaue ihn leicht angepisst an.
"Ich brauch keine Hilfe okay?! Weder von dir, noch von Julie, Sophie oder Ming!", zicke ich ihn an und schaffe es endlich in den Rollstuhl.
"Wow okay, du musst mich ja nicht gleich so anzicken!", gibt Liam ab während von sich.
"Ich hab es einfach satt, von allen und jeden bemuttert zu werden!", erwidere ich.
"Ich wollte dich nicht Bemuttert, ich wollte dir lediglich helfen.", stellt er klar.
"Kommt aber im Endeffekt aufs gleiche heraus!", lasse ich ihn wissen und begebe mich ins Badezimmer.
~*~
Als ich nach zwanzig Minuten wieder aus dem Badezimmer herauskomme ist mein Zimmer leer und mein Bett gemacht.
Wirklich fair war ich zu Liam grade nicht, aber es entspricht nun mal die Wahrheit, dass es mir tierisch auf dem Keks geht, wenn mich alle immer und immer bemuttern wollen.
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You make me smile again
FanfictionWer Mia kennt, weiß dass sie eine lustige, freche junge Frau ist, die nicht auf den Mund gefallen ist. Nach einem schweren Autounfall, bei dem sie ihre Eltern verlor, ist nichts mehr so wie es mal war. Das einst lebenslustige Mädchen, fällt in ein...