02 "So geht das nicht weiter!"

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Wie jeden Tag sitze ich in meinem Bett und starre aus dem Fenster.

Mein Physiotherapeut war zum Glück schon heute Morgen da und hat dafür gesorgt, dass meine Muskeln und Knochen nicht einrosten.

Max kommt jeden Tag einmal. Eigentlich ist er ganz nett, aber anderseits kann ich auch gut auf ihn verzichten. Denn bringen tuen die ganzen Übungen ja eh nicht... 15 Wochen nach dem scheiß Unfall ist noch alles so wie ich vor dreizehn Wochen aus dem Koma erwacht bin.

Nagut mit dem Unterschied, ich verweile weder im Krankenhaus noch in der Rehaklinik. Julie, Sophie und Ming haben mein Barrierefreies Zimmer wirklich schön eingerichtet.

Ein ziemlich großes Bett steht an der Großen Glasfront, so habe ich eigentlich ein herrlichen Blick auf den Garten.

Doch was bringt mir der Blick auf den Garten,  in den ich eh wahrscheinlich niemals rumrennen werde.

Vom rest des Hauses habe ich noch nicht viel gesehen, abgesehen von dem anliegenden Badezimmer, der Küche und dem Wohnzimmer.

Allerdings bevorzuge ich es hier in meinem Zimmer zu bleiben. Ich will lieber alleine sein und lege nicht viel Wert auf die Gesellschaft meiner Tante oder dessen Freundin.

„Mia essen ist fertig.“, höre ich Ming sagen, als sie dir Türe öffnet.

„Ich habe keinen Hunger.“, antworte ich ihr knapp ohne in ihrer Richtung zu schauen.

„Mia du....“ – „Nun fang  nicht wieder damit an, dass ich essen muss um zu Kräften zu kommen. Das tu ich, nur jetzt habe ich einfach kein Hunger.“, unterbreche ich sie schaue sie allerdings immer noch nicht an, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass diese ewige Leier wieder gekommen wäre...

„Okay, vielleicht willst du ja gleich was essen, wenn Julie mit Sophie da ist.“, erwidert sie.

Ruckartig drehe ich mein Kopf zu ihr. „Wieso Sophie, sie sollte doch in der Uni sein und zwar in New York.“, gebe ich von mir und schaue sie leicht verwirrt an.

„S-sie hat.... hat ein paar Tage frei. Genau und deshalb hat sie sich gedacht, sie kommt mal her und besucht uns.“, gibt sie stotternd von sich und vermeidet Blickkontakt.

„Ah, weil New York auch ein Katzensprung von London entfernt ist.“, antworte ich ihr.

„Freu dich doch einfach auf deine Zwillingsschwester.“, höre ich sie sagen, bevor sie wieder die Türe schließt.

Ja Juhu noch eine weitere Person, die mir versuchen wird weiß zu machen, dass ich wieder anfangen soll zu leben.

Das ich aus mein Zimmer rauskommen soll.

Das ich wieder daran glauben soll, dass alles ‘gut‘ wird.

Das ich mehr essen muss um, bei Kräften zu bleiben.

Dass das Leben weiter geht und ich auch mit Rollstuhl zur Uni gehen kann.

Das ich mal endlich wieder zu leben anfangen muss.

Ja und weil das auch alles so einfach ist und sie alles wissen wie es ist erst den besten Freund zu verlieren, dann seine Eltern, dann den Freund und zur Krönung auch noch eine psychisch bedingte Lähmung hat, wo die Ärzte nicht sagen können, wie lange sie anhält und ob es überhaupt noch einmal legt....

Und weil mich alle so gut verstehen und nachvollziehen können wie es mir geht, nerven sie alle mit ihren tollem Ratschlägen.

Aber im Grunde wissen sie gar nichts.

Sie kennen nicht das Hilflose Gefühl, wenn man plötzlich aufwacht und seine Beine nicht mehr bewegen kann.

Von dem eigenen Freund verlassen zu werden, weil er einfach ein Idiot ist und genau wegen diesen Idioten hatte ich auch noch meinen langjährigen besten Freund verloren.

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