Prolog

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Cara's POV:

"Man, Mom... muss das sein?", knurrte ich verschlafen und drehte mich erneut, eingekuschelt in meiner Decke, auf die andere Seite. Mit dem Rücken zu meiner Mom. "Ja, Schatz. Komm' schon!", beharrte meine Mom und rüttelte erneut an meiner Schulter. Wieder murrte ich, aber schlug die Decke zurück und stand trotzig auf.

"Ich werde jetzt Frühstück machen und danach müssen wir los, okay?", sie schaute mich aufmunternd aus ihren rehbraunen Augen an, die so viel Wärme und Liebe ausstrahlten, als würde meine Mom versuchen, all die Liebe aufzufangen und für mich aufzubringen, die mein Vater nie für mich übrig gehabt hatte.

Ja, eigentlich sollte man meinen, dass der eigene Vater seine Tochter liebt, doch mein Vater tat dies nicht. Für ihn war ich ein Nichts und seiner Meinung nach, sollte es mich auch überhaupt nicht geben. Traurig war es schon, das von seinem eigenen Vater knallhart ins Gesicht gesagt bekommen zu haben, als ich sechs war, doch mittlerweile hatte ich mich damit abgefunden.

"Ja, ist gut.", sagte ich und versuchte auch sie mit meinem Blick aufzumuntern. Es schien ein wenig zu klappen, denn sie schenkte mir ein warmes Lächeln und ließ mich dann allein in meinem Zimmer. Schnell lief ich ins Bad und brachte die alltägliche Morgenroutine hinter mich. Danach zog ich mir etwas bequemes an, denn meine Mom und ich hatten heute noch einen weiten, steinigen Weg vor uns.

Als ich schließlich angezogen in der Küche, unserer kleinen Wohnung, stand in der nur wir beide mit Bob, unserem Hund, lebten, war der Frühstückstisch schon gedeckt und meine Mom wartete geduldig auf mich.

Meine Mom war die Beste, die man sich nur wünschen konnte. Sie hieß Marie und war noch ziemlich jung, da sie mich mit gerade mal neunzehn Jahren bekommen hatte. Doch immer wieder betonte sie, dass ich ihr größtes Geschenk und Wunder wäre und dass sie den Worten meines Vaters nie nachgegeben hätte. Er war es nämlich, der Marie dazu gezwungen hatte, mich abzutreiben, weil ich alles durcheinander bringen würde und ich daran Schuld wäre, dass sie nie etwas erreichen würde.

Miko, mein Vater, war selbst auch gerade mal zweiundzwanzig gewesen und hatte große Pläne gehabt. Gut, vielleicht hätte und habe ich einiges durcheinander gebracht und Marie konnte ihre Träume nicht leben, aber für sie war ich immer Nummer eins und sie hat trotz aller Nachteile immer für uns beide gekämpft und hat nie aufgegeben.

Dafür war ich ihr unendlich dankbar und würde das immer sein. Und auch meine Liebe zu ihr, war unbeschreiblich. Es hatte sie nie eine Sekunde zweifeln lassen, ob sie es tun sollte oder nicht, denn sie liebte mich seit der ersten Sekunde, in der sie von mir wusste und sie wollte mich immer behalten und schließlich hatte sie diesen Kampf gegen Miko gewonnen.

Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich nicht merkte, wie sehr ich von meiner Außenwelt nichts mehr mitbekam. Als ich dies merkte, sah ich meine Mom, in ihren Augen lag Angst. Sie wirbelte ihre Hände vor meinem Gesicht herum und fiel mir schließlich weinend in die Arme. "Ich dachte, es passiert schon wieder...", sie schluchzte laut und hielt sich krampfhaft an mir fest.

"Ich bin hier, Mom.", beruhigend sprach ich auf sie ein. Sie löste ihren Griff kurz, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. "Und du wirst auch immer bei mir bleiben. Hast du das verstanden, Schatz?", sagte sie mit immer noch zittriger, erstickter Stimme. "Ich bleibe bei dir. Versprochen!", sagte ich und drückte sie noch ein bisschen fester an mich.

Marie und ich hatten keine einfache Vergangenheit und die Folgen davon waren bis heute noch zu spüren und würden immer bleiben. Immer würden wir sie spüren und nie vergessen, was passiert war.

Schnell löste meine Mom sich von mir, wischte erneut über ihr Gesicht und nahm ihren vorherigen Gesichtsausdruck wieder an. Wir beide trugen eine Maske. Tag für Tag. Nur manchmal nahmen wir sie ab, um uns gegenseitig zu zeigen, wie scheiße es uns eigentlich ging. Aber das half uns ein wenig dabei, unsere Vergangenheit zu verarbeiten, denn dadurch wussten wir, dass wir nicht allein damit waren.

"Komm' setz' dich und iss ein bisschen. Wir müssen gleich...", nochmal überkam sie ein Schluchzen. "Mom, wir schaffen das.", versuchte ich ihr Mut zu machen. Sie war zu einem Wrack geworden, nach dieser Geschichte, genau wie ich auch.

"Du hast ja Recht, Cara. Du hast so Recht. Aber heute...", wieder brach sie ab. "Mom... ich weiß doch...", auch ich war kurz vorm weinen. Jedes Jahr an diesem Tag, war es so. Jedes Mal lief der schlimmste Tag unseres Lebens gleich ab.

Hey! Ich hoffe durch diesen Prolog konnte ich Euch überzeugen, weiter zu lesen:) Fängt dramatisch an, ich weiß...
Was denkt ihr, wieso es Marie und Cara so geht? Und wie geht es weiter? Schreibt es mir doch in die Kommentare;) 

Eure AmiDiamondRose:)

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