Freundesfindung / Kapitel 3

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Cara's POV:

Der erste Tag verging wie im Flug. Alle hatten sich bisher als nett heraus gestellt und ich hatte das Gefühl, dass Ella und Merle zwei Mädchen waren, die in der engeren Auswahl, im Bezug auf Freundesfindung, standen.

Ella war sehr offen und teilte jedem ihre Meinung mit. Man könnte meinen, dass sie ziemlich kühl ist und sie ihr Ding durchzieht, ohne auf die anderen zu achten, aber da lag man falsch. Merle hatte mir erzählt, dass Ella ein Herzensguter Mensch ist und jeden mag, solange er ehrlich mit ihr war und ihr nichts vorspielte. Durch diese Eigenschaften, konnte ich heraushören, dass sie ein glücklicher Mensch war, der keine Maske tragen musste.

Gerne würde ich auch so glücklich sein...

Merle war ebenfalls ein sehr liebes und ehrliches Mädchen, etwas still, aber dennoch jemand, der gerne Witze riss und viel lachte. Sie kann reden, wie ein Wasserfall, wenn man sie ließ und wenn sie sich bei den Menschen, mit denen sie Zeit verbrachte, wohlfühlte.

Und ich. Ich bin ein Mädchen, dass ihre Maske tagtäglich aufsetzt, um nicht noch einmal von anderen verletzt zu werden, wie Mason und Miko mich verletzt hatten. Doch ich glaube, dass Ella und Merle Mädchen waren, die mein wahres Ich kennenlernen durften. Mein wahres, zu dem Zeitpunkt noch unbeschwertes Ich. Denn wenn sie meine Geschichte kannten, konnte ich unbeschwert sein und musste kein Gefühl unterdrücken. Wenn ich an Lea denken müsste, dürfte ich es und könnte Tränen zeigen. Aber ich dürfte auch mein echtes Lachen zeigen und kein vorgespieltes.

Ella und Merle waren Mädchen, denen ich das alles anvertrauen dürfte, denn sie erwarteten, dass man ehrlich mit ihnen war. Und das würde ich nicht sein, wenn sie Lea nicht kennen würden.

Die Pausen verbrachte ich mit den Beiden und mit Ben, welcher wohl, mit einem anderen Jungen aus unserer Klasse, zu deren Clique gehörte. Der andere Junge stellte sich als Mika heraus, er war ebenfalls 19. Die Mädels waren, genau wie ich, 17. Ich fragte mich, wieso neunzehnjährige etwas mit siebzehnjährigen unternahmen und nicht mit Mädels, die vielleicht 18 oder auch 19 waren. Aber es störte mich nicht weiter.

Auch Ben und Mika waren total nett und auch sie teilten die selben Charaktereigenschaften, wie Merle und Ella. Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Vertrauen.
Diesen vier Menschen könnte ich alles anvertrauen. Da war ich mir jetzt schon sicher.

Am Nachmittag holte meine Mom mich ab. Ella, Merle, Ben und Mika hatten mit mir auf sie gewartet.

Als die Autotür zufiel, grinste meine Mom mich an. Ja, es war ein richtiges Grinsen! "Hast du schon Freunde gefunden?", fragte sie stolz. Unsicher stimmte ich dem zu. Ich wusste nicht, ob ich die vier schon als Freunde bezeichnen konnte, aber das würde ich noch früh genug heraus bekommen und Mom war zufrieden mit der Antwort. Also beließ ich es bei dem 'Ja, habe ich.'

Zuhause angekommen, war ausnahmsweise mal das Essen schon auf dem Tisch. "Ich dachte heute wäre das Mal in Ordnung?", es war eher eine Frage, als eine Aussage. "Ja, klar. Kein Problem."
Ich setzte mich und wir aßen zusammen das Kartoffelgratin.

"Was hast du heute noch vor, Cara?", fragte Mom mich mit vollem Mund. Ich musste kichern, weil ihr ein Stück Kartoffel aus dem Mund fiel. "Weiß nicht... wieso?"

Sie antwortete mir darauf mit einem Grinsen. Weitere Auskünfte bekam ich nicht, sogar nicht, als ich sie mit Schokolade bestach, die sie natürlich trotzdem eingesackt hatte und nun friedlich mümmelte. "Manchmal bist du unglaublich...", lachte ich. "Unglaublich liebenswert, nicht wahr?", sie musste ebenfalls lachen.

Eine halbe Stunde später fand ich uns in der alten Klapperkiste namens Auto wieder. "Und wo gurken wir jetzt hin?", fragte ich, langsam genervt davon, dass ich aus Marie nichts heraus bekam.

"Naja, du hast den Rest der Woche frei. Heute war zwar der erste Schultag für dich, aber die Schule beginnt für dich offiziell erst nächste Woche. Ich dachte mir, wir fahren mal ein paar Tage zu deinen Großeltern, bevor sie dich in der Collegezeit gar nicht mehr zu Gesicht bekommen." Das war allerdings wirklich mal eine gute Idee.

"Oh ja!", jubelte ich. Ich hatte Oma Marlene, ja den Zweitnamen hatte ich von ihr, und Opa Gustav ewig nicht mehr gesehen.

Wir mussten ungefähr eine Stunde aus London raus fahren, um bei Oma und Opa anzukommen. "Wissen sie, dass wir kommen?", fragte ich meine Mom, die sich auf den Verkehr auf der Straße konzentrierte. "Nein, das wird eine Überraschung.", kurz lächelte sie mir zu und schaute wieder auf die Straße.

Bob lag gelangweilt im Kofferraum. Er mochte das Autofahren eigentlich, aber er war schon ziemlich alt und kannte es nun zu gut, weshalb es ihn nicht mehr zu interessieren schien. Bob war ein leiser Hund. Er bellte kaum, nicht mal bei Fremden Hunden. Er war verschmust und liebte es, gekrault und bekuschelt zu werden. Also konnte man sagen, Bob ist ein gemütlicher Langschläferhund, denn auch er schlief mittlerweile dank seines Alters wieder viel.

Natürlich musste es so sein, dass wir noch in einem Stau landeten, aber als wir schließlich da waren und aussteigen konnten, bedankten sich unsere Hinterteile. Freudig hüpfte ich den gepflegten Weg entlang bis zur Tür. Mom lief hinterher.

Ich brauchte überhaupt nicht zu klingeln. Sofort wurde die Tür aufgerissen und wir wurden in eine lange und warme Umarmung gezogen. "Ich dachte, wir sehen uns gar nicht mehr!", Oma Marlene war schon jetzt am weinen. Opa Gustav humpelte nun auch zur Tür und beteiligte sich an der Umarmung. "Meine Schätze!", rief er lachend.

Wir gingen in die kleine aber feine Wohnung und Opa Gustav zog uns ins Wohnzimmer, während Oma Marlene in der Küche verschwand um etwas zu trinken zu holen. Für mich wie immer eine heiße Schokolade.

"Wie geht es Euch?", fragte Mom ihren Dad, der wie ein kleines Kind über beide Ohren strahlte. "Jetzt wo ihr hier seid, sehr gut. Wir haben uns Sorgen gemacht... Ihr habt euch nicht gemeldet, nach Lea's... Ihr ruft doch sonst immer an, am nächsten Tag...", er brach zwischendurch ab.

"Scheiße...", murmelte ich. "Ich habe nicht daran gedacht, Opa.", fügte ich an. "Macht nichts, Mäuschen. Ihr seid ja jetzt hier." Oma kam mit einem Tablett in den Raum und verteilte die Getränke. "Erzähl mal Cara! Wie ist es auf dem College? War nicht heute dein erster Tag?", fragte sie und auch mein Opa sah mich gespannt an. Also erzählte ich alles, was ich erlebt hatte.
Naja, dass mit Ben ließ ich aus. Sie freuten sich, dass ich so schnell Anschluss gefunden hatte. Dann wechselten die Gespräche zu uninteressanteren Themen. Lea wurde nicht noch einmal erwähnt.

Meine Großeltern waren mehr als einverstanden, dass wir die Woche über dort bleiben wollten.

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Was denkt ihr, was Ben für jemand ist?:) Habe ich im letzten Kapitel gar nicht gefragt... :) Ben findet ihr übrigens in der Media:)

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