Gedankenverloren / Kapitel 17

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Cara's POV:

Noch ungefähr zehn Minuten schaukelte ich auf der Reifenschaukel. Dann kamen schon die ersten Familien mit ihren kleinen Kindern, die sich sofort auf dem Spielplatz verteilten. Ich verschwand schnell von dem Spielplatz, entfernte mich aber kaum. So stand ich also hinter einem breiten Baum und schaute hinüber zu der Reifenschaukel. Wie gerne hätte ich noch weiter geschaukelt und nachgedacht.

Wer setzte sich wohl als nächstes auf die Schaukel? Tatsächlich dauerte es nicht lang, bis sie wieder besetzt war und die Kinder durch die Lüfte gleiten ließ.

Ich drehte den Rücken zum Spielplatz und lehnte mich an den breiten, schattenspendenden Baum. Ich ließ meinen Blick schweifen. Paris schien langsam aufzuwachen, immer mehr Menschen strömten auf die Straßen, die Sonne ging langsam auf und der Kleine Kiosk öffnete seine Türen.

Gemächlich und entspannt lief ich dorthin und kaufte ein paar Croissants. Und Marmelade, Nutella hatten sie hier leider nicht. Aber egal, man kann nicht alles haben und Marmelade schmeckt auch gut.

Ich bezahlte und machte mich dann langsam wieder auf den Rückweg. Mittlerweile war es Viertel nach Sieben. Ob ich schon mal versuchen sollte, den Vermieter zu erreichen?

Wurscht, ich mache es einfach. Ich sollte lernen, über Alles nicht zu viel nachzudenken. Ich zerdenke sonst noch jede Kleinigkeit und traue mir irgendwann überhaupt Nichts mehr zu!

Also holte ich mein Handy hervor und wählte die Nummer des Vermieters. Englisch konnte ich zum Glück ganz gut sprechen und verstehen. Eindeutig besser, als Französisch oder Italienisch.

"Guten Morgen, hier ist Cara George. Ich habe bei Ihnen die Ferienwohnung Nr. 17 gebucht, die für sechs Personen.", plapperte ich meinen vorher zusammengedachten Satz auf Englisch herunter.

"Guten Morgen Cara! Wie kann ich helfen? Ist etwas kaputt gegangen?", mein Gott, so tollpatschig sind wir nun wirklich nicht.

"Nein, alles okay. Es sind nun leider schon Zwei von uns vorzeitig abgereist und ich wollte Sie fragen, ob Sie uns Übrigen vielleicht noch eine kleinere Wohnung anbieten können für den Rest des Urlaubs?", mit jedem weiteren Wort dieses Satzes wurde ich leiser. Da war sie wieder, meine Schüchternheit.

"Oh! Moment, ich schaue mal direkt nach, ob noch eine Wohnung frei ist. Drei Personen, richtig?", fragte er und ich bestätigte.

Tatsächlich konnte unser Vermieter uns noch eine kleinere Wohnung anbieten. Und so zogen Ella, Ben und ich um halb Zehn dorthin um. Sie war genauso hübsch und gemütlich eingerichtet und wir fühlten uns gleich wieder wie Zuhause. Aber ich muss jetzt mal ganz kitschig sagen, egal wo ich bin, mit Ben in meiner Nähe, fühle ich mich überall wie Zuhause.

Die Nächsten zwei Tage verliefen uninteressant, wir liefen durch die kleinen, hübschen Gässchen und Wege, kauften auf dem Markt ein, gingen Shoppen und waren bei jeder Sehenswürdigkeit. Ein Highlight war dann nochmal das Disneyland, ein Ort, an dem man unbedingt mal gewesen sein muss, wie ich finde!

Abends waren wir feiern. Ich gewöhnte mich so langsam an die dichtgedrängten Menschenmassen und dem Geruch nach Alkohol und Zigarettenrauch.

Meist war ich die Person, die auf unsere Getränke aufpasste. Ben und Ella waren Tanzen, leider waren beide total betrunken. Ich dachte eigentlich, Ben würde Nichts trinken, so wie ich. Doch da lag ich falsch.

Und leider sah ich an einem Abend etwas, was ich nicht hätte sehen sollen. Ben flirtete mit einem anderen Mädchen, welches eindeutig hübscher war, als ich. Er begrapschte und küsste sie sogar.

Es machte mich unendlich wütend und Traurig. Ich schmiss die Getränke um, rannte zur Toilette und schloss mich dort in einer Kabine ein. Ich lehnte mich gegen die Toilettentür und ließ mich an ihr auf den Boden rutschen. Dann flossen sie. Die Tränen. Ein richtiger Wasserfall wurde es. Und mit jeder einzelnen Träne wurde ich wütender.

Irgendwann fing ich an, auf Alles einzuschlagen, was mir in die Quere kam. Ob es jetzt die Toilettentür, die Toilette selbst oder mein eigener Kopf war, war mir in dem Moment egal, die Wut musste einfach raus.

Ich konnte nicht fassen, das Ben so jemand war und mir soetwas antun würde. Ich dachte, er liebte mich, aber auch dieser Kerl hatte mich verarscht. Ich bin eben eine Person, welche man nicht lieben konnte. Damit muss ich Leben, ich bin Jemand, der Niemandem etwas bedeutet.

Irgendwann hatte ich keine Kraft mehr zum Schlagen. Ich ließ nach, aber ich schien sowieso schon irgendwo zu bluten. Eine, meiner Hände war rot. Als ich dies sah, brach ich zusammen und weinte nur noch. Die Arme um die Beine geschlungen.

"Cara?!", hörte ich auf einmal meinen Namen. "Cara, wo bist du?!", ich schluchzte, aber sagte kein Wort. Wer war denn das? Ella? Nein, kann ja gar nicht sein, Ella tanzt und schaut Ben beim Fremdgehen zu. "Cara, man. Jetzt mach' diese verdammte Tür auf!", ich erkannte die Stimme langsam, es war Ella.

Zwischen zwei Schluchtzern brachte ich leise das Wort "Nein..." heraus. "Doch Cara, lass' mich zu dir. Ich bin doch deine Beste Freundin. Ich habe Ben gesehen, das Arschloch. Ich habe ihm eine reingehauen, als ich es gesehen habe. Dieses miese Arschloch!", fluchte sie. "Lass' mich zu dir, bitte. Ich will nicht, dass du jetzt allein bist. Mach' auf."

Ich streckte einen Arm aus und schloss auf, gleich danach legte ich den Arm wieder um meine Beine. Ella kam sofort herein gestürmt und nahm mich in den Arm. "Süße, du blutest. Was hast du denn gemacht? Wieso ist an deinem Kopf und deiner Hand Blut?!", rief sie erschrocken. Ich war weit weg und konnte ihr nicht antworten. "Cara, sprich mit mir!", Ich reagierte nicht.

Ella sagte noch irgendetwas aber ich bekam es nicht wirklich mit. Ich muss wohl ohnmächtig geworden sein. Als ich aufwachte, lag ich in einem kahlen, kalten Raum. Ein Krankenhauszimmer, schätze ich.

Was war nochmal passiert? Wieso bin ich hier? Wo ist Mom? Wo sind meine Freunde? Wo ist Ben?

Ich fühlte mich überhaupt nicht gut. Ich hatte höllische Kopfschmerzen und ich konnte echt nicht gut sehen. Was war hier los? Hatte ich die Augen überhaupt geöffnet?

"Cari-Schatz, wie geht es dir?", das war eindeutig Ella. Ich versuchte meinen Kopf in die Richtung zu drehen, aus der ich ihre wahnsinnig mitfühlende, sanfte Stimme wahrnahm. "Nicht bewegen, Maus. Es ist okay. Ich bin da.", sie nahm meine Hand in Ihre. "Ich bin für dich da.", wiederholte sie noch einmal.

"Aber was ist überhaupt passiert? Wo ist Ben?", ich konnte mich wirklich nicht mehr erinnern, wieso ich hier war. "Das erzähle ich dir später, du musst dich jetzt ausruhen. Versprich mir das.", ich hätte lieber eine Antwort, aber meine Kopfschmerzen brachten mich um, deshalb nickte ich nur - eindeutig ein Fehler - und beließ es dabei.

"Bleibst du bei mir?", flüsterte ich, bevor meine, mühsam geöffneten, Augen wieder zufielen. "Immer.", hörte ich Ella noch sagen. Dann schlief ich ein. In einen tiefen, unruhigen Schlaf.

Meine Gedanken waren verschwommen, ich sah Dinge, die eindeutig nicht wahr sein konnten. Bestimmt träumte ich einfach nur schlecht. Ben wäre nie so ein Arsch und würde mich betrügen. Oder?

Ich habe die Kapitel nun alle nochmal überarbeitet. Ganz besonders das Kapitel hier (es stand vorher eine komplett andere Handlung hier drin. Ich habe mich nun aber für eine andere Wendung entschieden) und nun wird es hier auch weiter gehen. Ich freue mich schon auf Eure Votes und Kommentare!😉

Ich hoffe, es gefällt Euch. Lasst auch ruhig Kritik hier.

Eure AmiDiamondRose.

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