Cara's POV:
"Ich liebe Dich. Ich habe die ganze Zeit nie damit aufgehört. Ich war einfach ein Idiot damals. Ein Arschloch. Und ich kann verstehen, wenn Du mir nicht verzeihen kannst oder willst.", sagte er.
Wieder ging mir dieser Teil des gestrigen Gespräches durch den Kopf.
Mal wieder. Immer wieder. Oder war es durchgehend? Ab dem 1000. Mal habe ich jedenfalls aufgehört, zu Zählen."Hör' endlich auf, an Ihn zu Denken. Cara, sonst drehst Du noch durch! Er hat es nicht verdient, so schnell eine Antwort zu bekommen. Lass' Ihn wenigstens ein wenig Zappeln.", Ella stand neben mir, oder eher, saß auf meiner Bettkante. Woher wusste sie jetzt schon wieder, an was ich dachte? Ich lag noch in meinem Bett, während Ella schon frisch geduscht schien und für den Tag angezogen war. Ich schaute sie müde und fragend an. "Woher weißt du..?", meine Frage konnte ich nicht beenden.
"Steh' auf, meine Liebe.", immer noch verwirrt, stand ich auf, Ella blieb allerdings sitzen und so kletterte ich einmal um sie herum. "Spiegel.", sagte sie und nickte meinem Spiegel zu, der gegenüber meines Schreibtisches an der Wand hing.
Ich erschrak richtig. Vor meinem eigenen Spiegelbild. Oh Gott. "Du hast nicht geschlafen, schätze ich. Und Du hast ganz sicher auch geweint. Du vermisst ihn, richtig?", Ella war eine so kluge Frau. Manchmal wusste sie Dinge von mir, die Ich selbst noch nicht wusste. Aber stimmte das nun auch? Vermisste ich Ihn? "Was meinst denn Du? Vermisse ich Ihn?", unsicher schaute ich meine Beste Freundin an. "Ganz ehrlich?" - "Ja?", wenn das jetzt überzeugend klang, dann heiße ich Klaus. "Ja, tust Du. Und ich glaube, sagen zu können, dass Du diesen Idioten noch immer liebst. Schau, Cari, Du denkst an Nichts anderes mehr. Du schläfst nicht. Du weinst, Du zerbrichst dir den Kopf - wegen Ihm. Und deinen Blick hättest Du sehen müssen, als er es sagte. Gott, Cara. Egal, wie Du dich entscheiden wirst, ich bin da. Immer. Und Freundin Schaukel auch. Ich werde nie wie Merle und Mika sein und abhauen, wenn es schwierig wird. Glaub mir, Liebes.", Wow.
Ich stand dort, wie ein Eisblock. Schaute sie an. Und war erneut den Tränen nahe. "Ella, weißt Du eigentlich, wie sehr ich Dich liebe?", meine Stimme stockte. "Ach, Schatz.", sie stand auf und umarmte mich. So standen wir eine ganze Weile einfach nur da. Es half mir so unglaublich. So, als würden wir uns gegenseitig wieder reparieren. Denn auch Ella hatte ihre Probleme, aber leider war ich in der Hinsicht eine ganz schöne Niete und schlechte Freundin, denn wann fragte ich sie mal, wie es ihr wirklich ging? Steht in meinem Tagebuch ein einziges Mal drin: "Heute habe ich mit Ella geredet und sie konnte mir Alles erzählen, was auf Ihrer Seele lastet. Ich konnte ihr helfen, ihr ein paar Sorgen abnehmen und sie trösten."? Nein, kein Einziges Mal. Immer nur andersherum. Ella konnte mir einen Teil meiner Trauer nehmen.
Plötzlich traf mich diese Erkenntnis wie ein Schlag. Ich musste das ändern. Sofort. Am Besten schon Gestern. "Ella?", ich flüsterte kaum hörbar. "Ja?", sie flüsterte genauso leise. Keiner wollte diesen Moment kaputtmachen. Es tat uns beiden gut. "Wie geht es Dir? Also, wie geht es Dir wirklich? So ganz ehrlich, wie geht es Dir?", sie seufzte und löste die Umarmung auf. "Ach, Schatz.", mehr sagte sie nicht. Wir setzten uns auf den Boden, mit den Rücken an das Bett gelehnt. Ella legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab. "Weißt du... ich habe ein wenig Angst, dass meine Eltern nicht stolz auf mich sind. Weil...", das ist doch Quatsch, wieso sollten sie nicht stolz auf sie sein? "Warum denkst Du das?", fragte ich sie. "Weil ich noch keinen Studienplatz habe, geschweige denn weiß, was ich studieren mag.", sie langte mit einer Hand nach einer meiner gelockten Haarsträhnen und zwirbelte sie um ihren Finger. "Aber das ist auch eine schwerwiegende Entscheidung. Da ist klar, dass man sie nicht zwischen Tür und Angel trifft. Meinst du nicht, sie sind stolz darauf, dass Du dir ganz genau und gewissenhaft darüber Gedanken machst, wie Du dein zukünftiges Leben verbringen magst?", Wow. Bei der Beratung anderer Menschen, weiß ich immer sofort relativ gute Antworten. Warum fand man diese bloß nie für seine eigenen Probleme?!
"Meinst Du?", sie zwirbelte immer noch meine Haare zwischen ihren zarten Fingern. "Klar. Glaub mir. Sie sind ganz sicher Stolz. Aber auf solch ein Mädchen, wie Dich, kann man auch nur stolz sein." - "Danke."
Unser Therapiegespräch war zuende. Ich ging erstmal ins Bad, duschte ausgiebig und zog mir etwas Frisches an. Dann entschieden wir, in der Stadt zusammen frühstücken zu gehen. Es sollte ein richtiger 'Girls-Day' werden. Es würde heute also sicher zu weiteren Therapiegesprächen kommen, weil wir Zeit dafür hatten. Ich beschloss, Ella diese Zeit zu schenken. Heute sollte ein Tag werden, der ganz allein Ihr galt. Genau. Das war mein heutiges Ziel. "Also, Cara. Zeig' der Welt, was für eine gute Freundin Du sein kannst. Zeig' der Welt, dass du nicht nur Trauer und Verschlossenheit zeigen kannst, sondern auch Fröhlichkeit. Zeig' es vor allem Ella. Du schaffst das!", super, jetzt sprach ich sogar schon mit mir selbst...
Die Verrückte Cara führt Selbstgespräche. Ich sehe es schon in Ella's Tagebuch stehen. Natürlich las ich dieses nie, aber ich sah es förmlich vor meinem inneren Auge, wie es mit Ella's geschwungener Handschrift in ihrem Tagebuch stand.
Ich kämmte nochmal meine Haare und machte mich dann auf den Weg zu Ella, die schon im Flur auf mich wartete. "Lass' uns los!", verkündete Ella fröhlich. "Sehr gern, ich habe nämlich Hunger!" - "Einen Bärenhunger!"
Eine kurze Zeit später, fanden wir uns in unserem Lieblingscafè wieder. Wir bestellten unsere üblichen Speisen und Getränke, welche wir inmer bestellten, wenn wir hier waren. Unser Frühstück kam, wir fingen an, zu essen und vertieften uns in Freundinnen-Gespräche. Plötzlich tippte mir Jemand auf die Schulter. Ich zuckte kurz zusammen, drehte mich langsam nach Hinten um und da war dieses unbeschreibliche Gefühl, aus Trauer, Einsamkeit, Hoffnung und Liebe wieder da. Ich vermisste ihn. Ich vermisste diesen blöden Idioten. Und; plötzlich meinte ich, zu wissen, was ich wirklich für ihn empfand, als ich ihm in seine Augen sah. Er sagte etwas, aber ich verstand ihn nicht. Ich konnte meinen Blick auch einfach nicht von seinen Augen losreißen. "Was hast Du gesagt?", ich redete fast lautlos. Ein Wunder, dass er mich verstand. "Hey, Cari.", wiederholte er. "Hey, Tray.", ich hatte diesen Spitznamen ewig nicht über die Lippen gebracht, aber ich merkte, wie ich das vermisst hatte und wie unheimlich gut sich das anfühlte, es wieder auszusprechen. "Magst du Dich zu uns setzen?", ich nahm Ella's Stimme wahr. "Gern.", antwortete Tray - äh, Ben -, nachdem er mir ein breites Lächeln zuwarf. Er zog sich einen Stuhl an unseren Zweiertisch und setzte sich. Wieder vertieften wir uns in Gespräche, ich hörte aber kaum hin und musste ständig nachfragen, worum es ging. Ich war in Gedanken mal wieder bei dem Gespräch von Gestern.
Und nun? Erwartete er schon eine Antwort von mir? Aber auf der einen Seite, hatte er gesagt, dass er mich nicht zu einer Antwort drängen möchte und ich mir Zeit lassen sollte. Ich wusste momentan wenigstens schon mal, dass ich ihn unheimlich vermisse, ihn liebe. Aber wollte ich ihm die zweite Chance für eine Beziehung geben, oder die zweite Chance für eine Freundschaft? Das wusste ich noch nicht. Das müsste ich erst einmal herausfinden.
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Ende des Kapitels😊 1233 Wörter :)
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You're my World
Teen FictionCara ist ein siebzehn jähriges Mädchen, welches in London auf ein College geht. Ihre Zeit dort hat gerade erst begonnen, als sie den augenscheinlichen Bad Boy kennenlernt. Ob er wirklich ein Bad Boy ist, oder nur eine Maske trägt, um seine eigentli...