You're my World

Work &... / Kapitel 21

Cara's POV:

Wieder war einige Zeit vergangen. Noch 3 Tage, dann mussten wir, Ella und ich, die erste Abschlussklausur schreiben. Die letzten Wochen haben wir unser Lernprogramm weitergeführt und hatten jeden Tag zusammen gelernt. Oder Freundin Schaukel besucht, wenn wir eine Lernpause machten.

Ella und ich waren wirklich nicht mehr ohne einander irgendwo zu sehen. Wir gingen überall gemeinsam hin, regelten organisatorisch wichtige Dinge zu Zweit, überlegten uns einen Plan, den wir gemeinsam nach den Klausuren umsetzen würden, gingen mit Bobby spazieren und was man sonst noch so machen konnte.

Ja, wir beide hatten nun einen Plan, den wir nach dem College verfolgen wollten. Dieser bestand zuerst einmal aus: 'Wir möchten die Welt in all ihren Facetten sehen und kennenlernen.' Ein Jahr Work&Travel. Für uns hörte sich das gut an. Und gemeinsam war das sowieso super und schaffbar.

Danach wollten wir dann studieren, in der Hoffnung, dann wirklich das gefunden zu haben, was wir möchten. Ella war nun auch eher auf der Seite, soziale Arbeit oder Tourismuswirtschaft zu studieren. Aber trotzdessen hatte sie die Idee vom Studiengang Kindheitspädagogik noch immer nicht verworfen.

Der Plan vom Work&Travel wurde immer mehr zur Wirklichkeit. Wir suchten schon nach Routen, Orten und Ländern, welche wir unbedingt besuchen wollten.

Aber zu allererst mussten wir die Klausuren bestehen. So kam es, dass wir heute mal wieder zusammen hockten und uns gegenseitig abfragten. "Cara? Hast du auch so eine große Lust, wie ich? Oh man, ich kann das Alles nicht mehr sehen.", stöhnte sie und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. "Ich auch nicht. Aber wir können es fast auswendig, das ist doch super. Dann darf bloß kein Blackout kommen." - "Bleib mir bitte mit Blackouts weg! Du machst mich ganz verrückt damit!", rief sie, sprang auf und lief, wie ein Tiger im Käfig, auf und ab durch unser Wohnzimmer.

Ella und ich waren vor Kurzem zusammen gezogen. In unsere kleine, gemütliche Mädels-WG. Marie wohnte mit Bobby noch in meinem ehemaligen Zuhause. Manchmal gingen wir mit Bobby spazieren, damit sie in der Zeit mit ihrem neuen Freund ausgehen konnte, mit welchem sie jetzt schon 10 Monate zusammen war. Er, namens Greg, machte sie wirklich glücklich und ich hoffte so sehr für sie, dass es so blieb.

Mittlerweile waren meine Beste Freundin und ich nun fast 21 Jahre alt und wollten auf eigenen Füßen stehen. Während unserer Work&Travel-Abwesenheit wollten wir unsere Wohnung weitervermieten, damit diese nicht ein Jahr lang leer stand und wir nebenbei etwas Geld einnahmen.

Der Tag, der ersten Klausur kam schneller, als gedacht. Auch die anderen Klausurtermine folgten schnell. Doch umso schneller hatten wir die stressige Phase hinter uns. Und was soll ich sagen; wir beide bestanden jede einzelne Klausur mit sehr guten Noten. Unserem Plan stand also schließlich wirklich Nichts mehr im Wege.

Ella und ich hatten vor zwei Jahren beide unseren Führerschein gemacht und so beschlossen wir, unsere Reise mit unserem gemeinsamen Bus zu starten. So der Plan. Vorher musste dieser aber noch etwas auf Vordermann gebracht werden, reisefertig. Dazu fehlte noch der neue TÜV. Der war nämlich fast abgelaufen und da wir ein Jahr und eventuell etwas länger mit unserem Bulli unterwegs sein würden, wäre ein frischer TÜV von immenser Bedeutung und Wichtigkeit.

Während Ella schon einen Teil der geplanten Unterkünfte, die auf unserer Route lagen, buchte, kümmerte ich mich also um unseren Bus und fuhr ihn zur Werkstatt unseres Vertrauens.

Als ich wieder nach Hause kam, war auch Ella fertig und druckte die letzte Buchungsbestätigung gerade aus. In einer Stunde sollte ein Junges Pärchen zu uns kommen, welches eventuell das Jahr über unsere Wohnung mieten wollte. Darauf bereiteten wir uns nun vor.

Nochmal alles wischen und saubermachen (wir waren wirklich ein sehr ordentliches WG-Team!), Muffins backen, die wir dann anbieten würden... Alles war fertig, fehlte nur noch das Pärchen.

Wir setzten uns noch eine Weile auf das Sofa und redeten über unsere Pläne, als es plötzlich klingelte. Ich fand es immer wieder merkwürdig, dass man sich trotzdem erschrecken konnte, auch, wenn man darauf wartete.

Wir beide gingen gemeinsam zur Tür. Doch zu unserem Erschrecken, stand dort kein junges Pärchen. Sondern jemand ganz anderes, den ich so überhaupt nicht erwartet hätte. Wir beide nicht. Wie hatte er unsere Adresse herausbekommen? Wieso kam er nach über 3 Jahren hier her? Wieso überhaupt ER?

Ella schlug die Tür zu. Dann schauten wir uns an. Wir waren beide geschockt und verwirrt. Mir traten Tränen in die Augen. Was wollte er nach so langer Zeit hier? Was erwartete Er?

"Cara, bitte. Können wir reden? Lass mich rein...", er klang wirklich verzweifelt. Wieder schauten wir uns an. Sagten keinen Ton. Ella und ich verstanden uns ohne Worte.

Wir ließen ihn vor der Tür schmoren. Mal sehen, wie lange er es aushielt. Vielleicht war ich ihm gar nicht mehr so wichtig und er würde irgendwann einfach wieder gehen und weg bleiben. Ich wusste nicht, ob ich ihn sehen wollte. Ob ich noch mit ihm reden wollte.

Ben, was willst du hier? Wieso jetzt? Wieso hast du mir das angetan? Meine Gedanken kreisten wieder. Ich hatte es so gut verdrängt. Doch jetzt kam der gesamte Schmerz, Alle Gefühle, die Wut, wieder hoch.

Ella nahm mich wortlos in die Arme, als sie sah, wie sehr ich mit mir kämpfte.

"Cara. Lass mich bitte rein. Bitte. Es tut mir so Leid.", jetzt weinte ich, mal wieder. Mal wieder wegen ihm. Mal wieder, weil ich nicht weiterwusste.

Doch irgendeine Kraft in mir richtete sich auf, öffnete die Tür und sagte mir, dass ich mir, das was er zu sagen hatte, wenigstens mal anhören sollte.

Ella tätigte einen Anruf. Er galt dem Pärchen. Sie machte mit ihnen ab, dass der Termin auf morgen verschoben wird. Heute hatten wir beide keine Kraft und keine Lust mehr, ein fremdes Pärchen in unsere Wohnung zu lassen. Aber morgen, morgen werden wir wieder gestärkt in die neue Situation gehen können.

Ben lächelte vorsichtig. "Darf ich 'rein kommen?", ich nickte bloß. Keine Kraft, um zu antworten. Tut mir Leid, ging nicht. Ich hatte einen Kloß im Hals. Ella wich nicht von meiner Seite. Gut so, sollte sie auch nicht. Allein schaffe ich das nicht. Heute nicht.

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Es geht weiter!😍
Ich hoffe, es gefällt Euch :) Gerne her, mit Vermutungen, Meinungen und auch Kritik ist erlaubt ;)

Was möchte Ben ihr sagen?