18. !ESSEN!

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"Mein name ist Faucon. Alles andere ist unwichtig. Ich werde Ally begleiten, egal was du dagegen hast."
Diesen Befehlston habe ich bei ihm noch nie gehört, auch wenn ich ihn erst seit gestern kenne. Ich hätte aber auch nie gedacht, dass er so einen hat.
"Hey. So kannst du doch nicht..."
"Ist in Ordnung, Meisterin. Ich kann nicht bestimmen, dass er euch nicht begleitet. Das müsst ihr selbst entscheiden. Ich denke ihr solltet das unter euch regeln. Ich werde solange den Lageraufbau, in der Höhle bewachen."
Es kommt mir stark so vor, als wäre er eingeschnappt und gekränkt. Irgendwie habe ich jetzt schon wieder ein schlechtes Gewissen. Er ist mir schon sehr ans Herz gewachsen, ihn so geknickt zu sehen macht mich rasend vor Wut.
"Ey, sag mal hast du eine Ahnung was du gerade getan hast? Du hast ihn verletzt, außerdem kenne ich dich so gar nicht. In der Luft da warst du so ... freundlich, hilfsbereit. Du hast mir das LEBEN gerettet. Und zu dem Zeitpunkt, kannte ich dich noch nicht mal. Aber jetzt wo ich dachte ich wüsste wer du bist, da ... zeigst du mir, dass du das absolute -sorry- Arschloch bist. Warst das eigentlich wirklich du da oben? Oder hast du dich nur verstellt? Du warst so nett und ich wollte dich unbedingt dabei haben, aber jetzt ... Hutch hat recht. Ich überlege es mir lieber nochmal." Während meiner ganzen Rede hat nur stumm genickt und auf den Boden geschaut, aber bei den letzten Worten hebt er schlagartig den Kopf.
"Bitte ich ... Ich weiß. Jetzt wo du es mir so sagst, merke ich wie mies ich war, aber..."
"Kein aber. Es gibt keine Entschuldigung für das was du gesagt hast."
Ich hole noch mal tief Luft um neu anzusetzten, da fällt mir etwas anderes auf. Ich rege mich gerade über genau das auf, was ich selber im Moment tue: einen aroganten Befehlston anschlagen.
Mir bleibt die Luft weg und ich werde ganz blass.
"Sorry, ich habe gerade überreagiert. Ihn so zu sehen verletzt mich und natürlich darfst du mit, nur ... mach das bitte nicht nochmal, ja?"
"Äh, ja." Verwirrt blickt er mich an.
"Er versteht nicht woher der Sinneswandel kommt."
"Hutch!"
"Ja, Meisterin."
"Ich bin gleich bei dir."
"Einverstanden."
Auch wenn unser kurzer Gedankenaustausch in Gedanken war, merke ich, dass es ihm schon wieder besser geht. Erschöpft blicke ich Faucon an.
"Du heißt also Faucon?"
"Ja, ich ... ich habe mal ein paar Französiche Touristen gehört. Als sie mich gesehen haben, zeigten sie auf mich und sagten: >Regardez! Un Faucon.< Von da an wollte ich Faucon heißen, aber niemand nannte mich so, da wir Tiere ja weder namen haben, noch uns mit welchen ansprechen."
"Gut, Faucon. Ich bin ein bisschen erschöpft vom, fliegen, streiten und außerdem war es ein echt langer Tag."
Ich werde plötzlich von der untergehenden Sonne geblendet und muss die Augen schließen.
"Ich will nur noch schlafen, ok?" Ich höre nur ein rascheln seiner Federn und schaue ihn an. Die Sonne scheit mir nicht mehr in die Augen. Ich erfahre auch sofort warum.
Faucon hat einen Flügel ausgebreitet und schützt meine Augen so vor der tief hängenden Sonne.
"Natürlich verstehe ich das. Und ich denke du willst lieber in der Höhle schlafen, als mit mir auf einem Baum, oder?"
"Mir wäre es unter normalen Umständen egal, aber ich bin so müde, dass ich bestimmt runter fallen würde."
Er fiept leise vor sich hin.
"Na gut. Bis morgen."
"Bis morgen."
Ich drehe mich um und wandel mich in einen Wolf. Erschrocken kreischt Faucon auf. Ich drehe mich um und blicke ihn verwirrt an.
"Hey, ist alles..."
Ach ja. Ich habe mich gerade in unmittelbarer Nähe von ihm gewandelt. Sicher hat er da Angst. Wenn ein Wolf einen Falken fängt dann frisst er ihn auch. Und so nah wie ich ihm bin wäre nichts leichter als... Oh Gott! Wann habe ich eigentlich das letzte mal etwas gegessen? Oder getrunken? Das letzte mal ist bestimmt schon eine Woche her. Plötzlich merke ich wie leer mein Magen ist, wie trocken meine Kehle.
"Keine Sorge kleiner. Ich habe keinen Hunger." Gut das ist gelogen, aber wie klingt es wenn ich sage >Oh man. Ich habe solch' einen Hunger< ? Das beruhigt ihn sicher nicht.
Erleichterung breitet sich über sein Gesicht aus.
"Gut und ich dachte schon." Er breitet die Flügel aus und fliegt in höhere Bäume.
Ich muss dringen noch was zu Essen finden bevor ich zu Hutch gehe. Da kommt mir eine Idee. Ich brauche gar nicht jagen. Wenn ich in Gestallt eines Pflanzenfressers esse und verdaue, habe ich die gleichen Vitamine und Kalorien.
Stolz von so einer scharfsinnigen Idee, wandel ich mich in eine Hirschkuh.
Faszieniert blicke ich mich um. Das ist also die Sicht von Hutch. Sie ist ... stink langweilig. Etwa genauso wie jede andere auch.
Ich senke meinen Kopf und stecke meine Nase ins Moos und beiße fest rein.
Himmlich.
Es schmeckt wie mein Lieblingsessen: Pizza.
Wie muss das wohl sein immer so etwas essen zu können?
Ich grase das ganze Moos ab. Der Fleck ist nicht sehr groß, weshalb ich auch schnell mit dem Gras weiter mache.
Wieder schmeckt es wie Pizza -Hawaii ^.^-, also total lecker.
Aber genau genommen schmeckt es wie Gras. Aber mit meinen neuen Geschmackssinnen schmeckt es total lecker.
Ich reiße immer mehr raus und merke wie mein Magen sich füllt. Es schmeckt so lecker, dass ich am liebsten gar nicht mehr aufhören würde. Wenn ich könnte.
Nach einer Zeit ist mein Magen leider einfach voll und egal wie sehr ich es versuche, ich kann den letzten Bissen Gras nicht mehr runterschlucken. Der Gedanke es ausspucken zu müssen, ist unerträglich, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Ich schaue mich vorsichtig um und sehe das niemand da ist. Schnell spucke ich es aus und drehe mich um. Gut, niemand hat mich gesehen.
Es wäre mir total peinlich, wenn jemand gesehen hätte, wie ich so eine Köstlichkeit ausspucke.
Ich gehe mit wackeligen Schritte auf die Höhle zu.
Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und es ist schon zimlich dunkel.
An der Höhle angekommen, sehe ich das fast alle schon schlafen; ein paar heben müde die Köpfe als sie mich hörten und legten sie auch schnell wieder, als sie mich erkannten (oder eher vermuteten, wer ich bin, da ich ja die einzige war die fehlte).
Der einzige der noch nicht schläft, ist Hutch. Der steht hinten und wartet auf -moment mal. Sehe ich das richtig?- mich.
Müde schlängel ich mich durch die Reihen von schlafenden Tieren, bis nach hinten zu ihm.
"Hey", sage ich müde.
"Guten Abend, Meisterin. Ich habe hier ihr Schlafgemach vorbereitet. Ich hoffe es gefällt ihnen."
Ich schaue an ihm vorbei und sehe eine menge Moose, Gräser und andere Pflanzen aufeinander geschichtet. Es sieht aus wie ein riesigen, weiches, grünes Bett. Genau das was ich jetzt brauche.
"Und machen sie sich keine Sorgen mehr um Faucon. Er sieht ihn mir nur einen Rivalen."
"Wie? Er ist eifersüchtig?"
"Genau."
Müde lasse ich mich auf mein Bett fallen.
"Danke, Hutch."
"Nichts zu danken, Meisterin", erwidert er und geht.
Plötzlich fällt mir etwas auf.
'Ich hatte schon lange keine Visionen mehr von Oliver', war mein letzter Gedanke, dann schlief ich ein.

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Hinter lasst bitte ein paar Sternchen und Kommis
Danke ^.^
Nächstes kapi kommt morgen.

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