Step: 9

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Als es langsam dunkel wurde standen wir Planlos in Carlo's Zimmer. Niemand sagte ein Wort. Bis ich mich dann traute etwas zu sagen: "Und..wo soll ich jetzt schlafen?", fragte ich leise, aber hörbar. "Naja, es gibt hier nur ein Bett.", sagte er und sah verlegen auf den Boden. "Also?", fragte ich ebenfalls verlegen. Es ist schon eine komische Situation. Ich bin schüchtern und er auch. Aber ich muss sagen, dass ich nicht mehr so schüchtern bin wie vorher. Ich hoffe dass ich bald nicht mehr so schüchtern bin! "Also, müssen wir zusammen in diesem Bett schlafen!", sagte er und zeigte auf das einzige Bett was sich hier in dem Haus befand. "Okay..", antwortete ich schlicht. Wir standen wieder schweigend im Zimmer, weil niemand sich traute sich umzuziehen. Bis ich auf die Idee kam, mich im Bad umzuziehen. Ich ging wortlos ins Bad und zog das T-shirt an, was Carlo mir gegeben hat. Dann ging ich wieder aus dem Bad raus. Carlo stand da und starrte mich an. Als er merkte, dass er langsam rot wurde unterbrach er den Blickkontakt. Er war so ähnlich gekleidet wie ich. Ein T-shirt und eine Unterhose trug er. Wir legten uns in das Bett und machten das Licht aus. Wir lagen Beide abgewendet voneinander. Ich lag zwei Stunden wach da, weil es einfach ungewohnt für mich war einen Partner beim EINschlafen dabei zu haben. Carlo hingegen schlief tief und fest. Plötzlich legte er seinen Arm um mich. Ich erschrak zu erst, aber fühlte mich dann wohler und könnte jetzt sofort einschlafen. Ich beschloss mich näher in ihn ran zu kuscheln. Ich weiß nicht wie, aber ich merkte wie er zu mir runter sah und dann seinen Arm fester um mich legte. Dann schlief ich friedlich ein.

Am nächsten Morgen, eilten Carlo und ich zur Schule, weil wir die Zeit total verpeilt hatten. Wir rannten gerade aus dem Bus raus und dann gerade auf die Schule zu. Als wir drin waren, räumten wir hastig unsere Jacken in den Spint. Das Schulgebäude war leer. Als hätte hier nie eine Menschenseele das Gebäude betreten. Als wir an unserem Klassenzimmer ankamen, klopfte Carlo an die Tür. Ein lautes "Herein" ertönte von unserer Lehrerin, sowie auch von ein paar Schülern unser Klasse. Wir öffneten die Tür. "Los setzen sie sich! Ich möchte ihnen Jemanden vorstellen!", sagte Frau Haruna und wir betraten das Klassenzimmer. Alle starrten mich an. Ich trug den "Look", den mir Carlo gestern gemacht hat, Heute wieder. Wahrscheinlich sahen sie mich so an, weil ich Heute anders aussehe. Beim vorbeigehen von Frau Haruna erkannte ich verschwommen im Augenwinkel, noch eine andere Person neben ihr stehen. Ich setzte mich an meinen Platz und Carlo sich neben mich. Frau Haruna fing schon an zu erzählen, während ich meine Englischsachen auspackte. Dann sah ich nach vorn und sah ein Mädchen mit; langem-gewelltem-braunem Haar. Sie sah mit ihren braunen Augen über die ganze Klasse. Warte, jetzt wo ich sie mir genauer ansehe...das ist doch..LULU! Oh mein Gott, ich freue mich dass sie hier ist! Aber was macht sie hier? Ich sah erstaunt nach vorn. Lulu sah mich an und lächelte. "So, Luciana stell dich bitte der Klasse vor!", forderte Frau Haruna ihr auf. "Hey, ich bin Luciana! Ihr könnt mich, aber auch Lulu nennen und ich bin 17 Jahre alt! Ich war vorher auf einer Sportschule und bin jetzt auf diese Schule gewechselt.", sagte sie und lächelte freudestrahlend in die Klasse rein. Warum hat sie mir das nicht erzählt? Bestimmt sollte das eine Überraschung werden. Ist ihr auf jeden Fall gelungen! Ihre Vorstellung ist ihr definitiv besser gelungen als meine. "Setz dich bitte neben Nadja!", sagte Frau Haruna und zeigte auf den Platz. Lulu nickte und setzte sich. Als wir eine Weile Arbeiten, kam plötzlich der Direktor ins Klassenzimmer. "Ich möchte bitte Fräulein Felicita hoch ins Sekretariat bitten!", sagte der Direktor und sah suchend durch die Klasse. Was? Warum ich?

Ich stand auf und weiß nicht so genau, warum ausgerechnet ich ins Sekretariat sollte. Doch Carlo scheint etwas zu wissen, denn er sah mich so misstrauisch an. "Sie geht nur mit, wenn ich mit kommen darf!", sagte Carlo und stand auf. Alle Blicke waren auf Carlo und mich gerichtet. "Carlo, das ist eine private Angelegenheit! Da hast du nichts zu-.." "Nein, ist schon gut. Herr Waibel darf mitkommen.", unterbrach der Direktor Frau Haruna. Frau Haruna nickte daraufhin nur. Carlo und ich gingen zum Direktor, der jetzt im Flur stand und auf uns wartete. Als wir draußen waren schloss der Direktor die Tür, dann ging er voraus und Carlo und ich folgten ihm. Als wir dann im Sekretariat ankamen, gingen wir rein und setzten uns. Der Direktor schnaubte kurz und fing dann an zu reden.: "Fräulein Rea, ich weiß alles über ihr Verhältnis zu ihrem Vater." Ich sah den Direktor erst geschockt an und dann Carlo. "Rea, ich musste es dem Direktor mitteilen! Es ist einfach grausam was er mit dir anstellt!", sagte Carlo und sah mich erwartungsvoll und traurig an. Ich stand enttäuscht und wutentbrannt auf. "Nein, Carlo. Ich dachte wir wären Freunde! Ich hab dir gesagt du sollst es nicht weitererzählen!", sagte ich und rannte aus dem Sekretariat, direkt nach draußen. Natürlich regnete es. Mir war es egal dass ich jetzt eigentlich Unterricht hätte. Ich rannte auf den Hof und versteckte mich in einer Ecke. Ich weinte einfach drauf los. Ich kann nicht glauben, dass er mich so hintergangen hat! Er hätte mich ja wenigstens in die Sache mit einweihen können oder mich nach Erlaubnis fragen können! Ich bin so enttäuscht! Ich hab ihm vertraut!

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