Kapitel 9

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Verzweiflung
Verzweiflung ist ein Zustand der emotionalen oder psychischen Verfassung in einer als aussichtslos empfundenen Situation sowie ein Zustand völliger Hoffnungslosigkeit.

"We are back" rufe ich in die Wohnung und betrete diese mit Jul gemeinsam. Da ich keine Antwort bekommen ist mir sofort klar, dass meine Mutter nicht da. Seufzend lassen Jul und ich uns gleichzeitig auf die kleine Couch im Wohnzimmer fallen. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu diesen mysteriösen Jungen von gestern Abend. Die Situation erinnert mich daran, wenn ich einen Schauspieler aus einem Film irgendwoher kenne, mir jedoch nicht einfiel woher. Oder wenn ich eine Melodie im Kopf habe, aber der Songtext mir nicht einfält. Gedanken verloren schalte ich den Fernsehr an und zapfe durch die Sender. Letztendlich reisst mir Jul die Fernbedienung aus der Hand, um dann irgendeine Soup an zu schalten.

"Ich gehe spazieren" sage ich, drücke mich energisch auf und laufe in den Flur. Dort schnappe ich mir meine Jeansjacke, mein Skateboard, Notizheft und ziehe meine Schuhe an. Unten öffne ich die schwere Tür des Hauses und werde sofort von warmen Sonnenstrahlen begrüsst. Augenblicklich kneife ich meine Augen zusammen. Schnell drehe ich mich um und laufe die Treppen erneut hoch. Nachdem ich gefühlte tausend mal geklingelt habe öffnet mir Jul genervt die Tür. Ich quetsche mich an ihr vorbei, schnappe mir meine runde Sonnenbrille und laufe wieder raus. Genüsslich stöhne ich auf, als ich erneut raus trette, diesmal mit Sonnenbrille an. Mit den Gedanken wo anders fahre ich einfach drauflos. Den vielen Häusern, den Park und meinen mit Menschen schenke ich keine Beachtung. Unbewusst bleibe ich vor einem Gebäude stehen. Dem Krankenhaus.

Nachdem ich zehn Minuten mit mir selbst diskutiert habe, laufe ich in die Eingangshalle. Vielleicht ist er ja noch da. So wie in den letzten Tagen fahre ich erneut in den dritten Stock in die mir all zu bekannte Station. "Doktor Arora bitte zur Notaufnahme" halt es durch den Gang. Uninterssiert laufe ich auf die Stuhlgruppe zu, um mich nieder zu lassen. Meine Füße stelle ich auf mein Skateboard und lasse es nach rechts und wieder nach links fahren. Diese Bewegung wiederhole ich einigemale, während ich auf meine Füße gucke. Aufeinmal tauchen zwei schwarze Boots in meinem Blickfeld auf. Langsam fahre ich den Körper ab. Dunkele Jeans, schwares Shirt. An dem Gesicht bleib ich stehe. "Hallo Engel" begrüsst er mich schief lächelnd. Tiefe Augenringe zieren seine Augen, ebenso liegen seine Haare durcheinander auf seinem Kopf. "Hallo Unbekannter" grüße ich ihn ebenfalls lächelnd. "Eigentlich bin ich kein Unbekannter" sagt er und fährt sich durch die Haare. Leise lache ich auf, da seine Haare jetzt noch schlimmer aussehen. "Warum lachst du?" fragt er mich leicht lachend. "Deine Haare" um meine Aussage zu unterstützen zeige ich auf diese.

"Gott im Himmel. Woher kenne ich dich?" verzweifelt vergrabe ich meine Hände in meinen Haaren. Amüsiert lacht er auf "diese Frage wird dich noch lange verfolgen!" Mittlerweile hat er sich neben mich gesetzt und wir sind wieder bei dem Thema woher ich ihn kenne.

"Samuel?" hört man aufeinmal eine hohe Stimme rufen. Genervt pustet der Unbekannte neben mir die Luft aus. "Ich bin hier Mutter" ruft er zurück. "Samuel also" sage ich grinsend "ich habe aber immernoch keine Ahnung woher ich dich kenne!" Wir fangen beide an herzhaft zu lachen. Samuel verstummt jedoch, als eine Frau auf uns zu steuert. "Samuel Alexander Watson! Wo um alles in der Welt bist du gewesen?" fragt sie an Samuel gerichtet. Dieser antwortet mit einem einfachen "hier". "Ich gehe jetzt. Du gehst gefälligst zu deinem Bruder, für was anders bist du ja nicht zu gebrauchen!" Ohne auf eine Antwort zu warten geht sie. Ein überraschtes Geräusch verlässt meinen leicht geöffneten Mund. "Ist sie nicht hinreizend?" seuftzt er und erhebt sich. "Kommst du mit zu meinem Bruder?" fragt er mich und stellt sich vor mich. "Wenn du nichts dagegen hast Samuel Alexander Watson" ebenfalls erhebe ich mich. "Sam. Nenn mich einfach Sam."

Nichts sagend folge ich Sam. Vor einer Tür mit der Aufschrift 309 bleiben wir stehen. Leise öffnet er die Tür. "Tobias. Bist du wach?"flüstert er und bekommt nur ein "jap" zurück. Wir beide betreten den dunkelen Raum. Das Licht ist ausgeschalten und die Gardinen zu gezogen. "Hey Sammy" ruft ein kleiner Junge und eine kleine Lampe geht an. "Würden diese doofen Schlangen nicht an mir hängen, würde ich dich richtig begrüßen!" ruft Tobias lächelnd. "Ist schon gut kleiner" lacht Sam und setzt sich auf das Krankenhausbett. "Und wer bist du?" neugierig mustert er mich. "Ich bin Sophie" stelle ich mich vor. "Schöner Name passend zu einen schönem Mädchen" sagt Sam und Tobias verzieht nur angewiedert sein Gesicht. "Jetzt weiss ich voher ich dich kenne. Du warst der mit dem schlechten Anmachsprüchen" rufe ich erfreut. "Das hat aber lange gedauert" kurz guckt er auf seine Uhr, die um seinen Arm liegt "2 Tage 18 Stunden 21 Minuten und 42 Sekunden" sagt er. "Du hast die Zeit gestoppt?" frag ich verwundert. "Natürlich."

La PromesseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt