Kapitel 10

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Streit

Streit ist der Vorgang, dass (meist zwei) Menschen verärgert miteinander sprechen und sich aggressiv behandeln, weil sie unterschiedliche Meinungen vertreten.

Schweißgebadet setzte ich mich kerzengerade in meinem dunklen Zimmer auf." Ist alles in Ordnung?" fragt mich Jul besorgt und bestrahlt mich mit ihrem Handylicht. Nachdem ich ihr zu verstehen gegeben habe, dass alles gut sei, zuckt sie schnaubend die Schultern und lässt sich zurück in ihr Bett fallen. Langsam lasse ich mich zurück in mein Bett fallen und drehe mich mit meinem Gesicht in Richtung meiner weißen Wand. Eiskalt lässt es mir den Rücken runterlaufen, als ich an meinen Traum denke. Es fühlte sich alles so real an. Die präzisen Schläge, die alle so genau waren und unheimliche schmerzen hinterließen. Das jubeln der schau Lustigen dringt immer noch in meine Ohren. Und das letzte was ich sah, war das Licht das sich an der Messerspitze spiegelte.

Verzweifelt rolle ich mich im Bett umher, bis ich mich entschied raus zu gehen. Heute hätte ich meinen letzten Kampf, bevor ich für immer aufhöre. Vor gut zwei Jahren habe ich mit dem Käfig kämpfen angefangen. Da ich schon mit jungen sechs Jahren mit Kickboxen begonnen habe, war das damals alles kein Problem. Es ist eine gute Möglichkeit an Geld zu kommen, wenn man leider keines besitzt. Eine Zeit lang bin ich nicht mehr zu meinen Kämpfen aufgetaucht, da meine Mutter nichts von all dem wusste und als ich vor knapp drei Monaten mit einem blauem Auge und Prellungen zu Hause auftauchte, fand ich, es war keine gute Idee weiterhin kämpfen zu gehen.

Immer noch überlege ich zum Kampf zu gehen. Es wäre mein letzter. Leise schleiche ich aus der Wohnung, rein in die dunkle Nacht. Der kalte Nachtwind weht mir entgegen, sodass ich meine Jacke enger zu ziehen muss. Mit langsamen Schritten nähere ich mich der verlassenen Fabrik. Man kann schon von weiten das grölen und rufen der Zuschauer hören.

„In der einen Ecke findet ihr die großartige Black Angel und in der anderen, die nach langem wieder aufgetauchten Hathay. Lady's and Gentleman's let's get ready to fight" ruft der Schiedsrichter und steigt aus dem Ring. Zielstrebig läuft Black Angel auf mich zu. Schnell weiche ich nach links aus, da sie zu schlagen wollte. Mit kleinen tapse Schritten laufe ich einen Kreis um sie und überlege, wie ich sie am besten angreifen kann.

Nachdem ich mehrere Schläge einstecken musste, aber auch welche verteilt habe, werde ich immer schwächer und mein Atem immer flacher. Alles um mich herum beginnt sich zu drehen. Einzelne rufe kann ich noch von meinem Trainer hören, ebenso das jubeln der schau Lustigen. Langsam taumle ich nach hinten und versuche halt am Käfig zu finden, was kläglich scheitert. Wie in Zeitlupe lasse ich mich auf den Boden fallen und Atme stockweise. „Auszeit" höre ich gedämpft. Eine für mich verschwommene Figur tritt vor mich und fragt mich, ob alles in Ordnung sei. Ich antworte, indem ich anfange zu husten und meine Augen zusammen presse. Mein Kopf droht zu explodieren. Die Kopfschmerzen sind nicht aus zu halten. Auf einmal wird alles um mich herum ruhig und ich falle in einen Traumlosen Schlaf.

"Glaubst du sie wird aufstehen?" höre ich eine Stimme. "Nein. Sie wird für immer schlafen!" antwortet eine andere Stimme ironisch. Langsam öffne ich meine Augen. "Ah sie ist wach" kreischt die erste Person wieder. Schmerzerfüllt presse ich meine Augen zusammen und gebe Geräusche von mir, die so gut wie heißen sollen, dass alle leise sein sollen. Erneut öffne ich die Augen und erblicke Emma, Neels, Nathan, Ethan, Max und Jul. „Auch mal wieder wach" scherzt Nathan und lässt sich neben mich auf das Bett fallen. Verwirrt schaue ich einen nach den anderen an, ebenso schaue ich mir das Zimmer an. Die Wände sind in einem zarten lila gestrichen. Der Boden wird von dunklem Laminat bedeckt und die Fenster werden von weißen Vorhängen umhüllt. Mitten im Zimmer liege ich auf einem weißen Bett umgeben von meinen Freunden. "Wo bin ich?" frage ich leicht überrumpelt, da keiner meiner Freunde so ein Zimmer besitzt. "Bei mir" antwortet Nathan und dreht sich auf die Seite. Fragend ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe. "Du musst nicht unbedingt alle Räume in meinem Haus kennen" sagt er und setzt sich auf. Leicht nickend gebe ich ihm zu verstehen, dass ich es so weit verstanden habe. "Wie bin ich hier hin gekommen?" frage ich und setzte mich ebenfalls auf. Natürlich bemerke ich, dass ich immer noch meine Sachen vom Kampf trage. "Ich habe dich am Morgen nicht gefunden und habe überall gesucht. In der Wohnung, im Park, bei den anderen und sogar bei unserem Bruder. Shane hat sich auch Sorgen gemacht. Schlussendlich habe ich dein Handy da seelenruhig auf deinem Bett rumliegen sehen und bin dort ran gegangen. Zum Glück kenne ich dein Passwort. Auf jeden Fall habe ich deine Nachrichten gelesen und entdeckt, dass eigentlich einen Kampf hättest. Schnell habe ich die anderen angerufen und wir sind zusammen dorthin gefahren, um dich zu holen. Du lagst dort bewusstlos auf einer Liege und wurdest von irgend so einem Typen überwacht. Und da Nathan direkt dort neben an wohnt, haben wir dich hier hin gebracht. Tata jetzt sind wir hier!" beendet Jul ihre viel zu lange Rede. "Woher kennst du mein Passwort?" fragte ich leicht überrascht. „Das tut es jetzt nicht zu Sache. Wieso gehst du wieder kämpfen? Ich dachte du hast aufgehört?" fragt Neels leicht enttäuscht. "Und was hättest du gemacht, wenn Jul dich nicht gefunden hätte?" fragt diesmal Max. "Und warum lagst du in Ohnmacht?" fragte nun der letzte in er Runde, Ethan. "Das war sowieso mein letzter Kampf Neels. Ich wäre nachhause gefahren, wenn ich aufgestanden wär Max und mir war auf einmal schwindelig Ethan."

Jul und ich sind dann auch schnell nachhause gefahren, da ich noch duschen wollte und wir am nächsten Tag Schule habe. Seelenruhig liege ich auf meinem Bett und starre die Decke an. "Sophia Katherina Evelyn Ratcliff aber sofort in die Küche!" ruft meine Mutter und ich kneife meine Augen leicht zusammen. Ich dachte sie hat nichts gemerkt, oder wenigstens vergessen. "Kannst du mir mal erklären, wo um alles in der Welt du gestern Abend beziehungsweise heute Morgen warst?" Meine Mutter verstaut aufgebracht die Einkäufe in den Regalen. "Wo sollte ich denn gewesen sein?" scheinheilig nehme ich mir ein Glas das gewaschen wurde. "Natürlich in deinem Bett!" antwortet sie gereizt. "Mum" seufze ich "Ich bin alt genug, um so spät raus zu gehen." Empört schnappt sie nach Luft "Wie redest du denn mit mir?" Unauffällig verdrehe ich die Augen "Ich rede ganz normal mit dir. Ich glaube es ist etwas spät den Erziehungsberechtigten raus hängen zu lassen." Ein lautes Geräusch lässt mich aufschrecken. Meine Mutter hat die Dose mit den Erbsen fallen lassen. "Was soll das denn bitte heißen? War ich nicht die, die euch großgezogen hat? Die euch etwas zu essen gemacht hat? Wer hat dich immer getröstet, als du von den anderen Kindern ausgelacht wurdest? Sophie ich habe alles Menschen mögliche gemacht, um euch noch ein restliches schönes Leben zu bieten. Obwohl ich fast kein Geld habe kauf ich euch fast alles was ihr möchtet. Ich gehe stundenlang schuften. Ich wusste nicht, dass du so über mich denkst!" Am Ende bricht sie in Tränen aus. „Mum so meinte ich das nicht" sage ich und gucke sie traurig. „Doch genauso meintest du das. Ich wollte sowieso heute mit euch über was reden, dass hat sich aber jetzt erledigt. Ihr zieht beide zu eurem Vater."

La PromesseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt