Undercover In Love

Agent Candy

"Agent Candy, bitte in mein Büro!", ertönte es durch den Lautsprecher des Geheimdienstes.

Ich stand von meinem Schreibtisch auf, lächelte meinen Kollegen, rechts von mir, an und ging dem Gang hinunter, zum Büro meines Chefs.

"Neuer Auftrag?", grinste Scott mir zu, als ich an ihm vorbei ging.

"Wünsch mir Glück.", antwortete ich und warf meine langen dunkelblonden Haare nach hinten.

Scott gehörte zu den Hackern des Geheimdienstes. Er gehörte zu meiner Einheit. Genau wie Sam und Mike.
Sam ist für die Recherchen verantwortlich und Mike ist mein Kollege, auch wenn ich ihn nur als Assistent sehe. Gemeinsam haben wir innerhalb von 1,5 Jahren, im Dienst, 5 Fälle erfolgreich abgeschlossen. Damit haben wir einen Rekord aufgestellt.

Mike und ich waren auch mal mehr als nur Kollegen. Wir wurden gemeinsam ausgebildet und kamen dann in eine Einheit.
Mit 18 Jahren kam ich auf das Agenten-Internat und Mike mit 19 Jahren. Er ist unglaublich gut ihm umschwärmen, doch nach 2,5 Jahren Beziehung hat es mir dann gereicht. Ich wollte einfach nicht gebunden sein und mich voll und ganz auf den Job konzentrieren.

Ich klopfte an und betrat dann das Büro.

"Candy, setzt dich doch bitte.", bat mich Agent Cliff, er setzte sich ebenfalls in seinen breiten Ledersessel und richtete seine Krawatte.

Agent Cliff war ungefähr 54 Jahre alt und hatte eine schwäche für teure Krawatten.

Mike saß bereits und nickte mir zu. Mike gelte sich seine brauen Haare regelmäßig mach hinten und trug ausschließlich Anzüge. "So wie es sich für einen Agenten gehört!", betonte er immer wieder, wenn ich mich darüber beschwerte.

"Da ihr Beiden ja nun da seid, habe ich eine aufregende Neuigkeit für euch. Hauptsächlich geht sie Candy was an.", begann der Chef.

Candy ist außerdem nur mein Agenten-Name, den bekommt hier so gut wie jeder!
Meine Familie nennt mich Kendall Luise.
Ein grauenvoller Name, meiner Meinung nach, aber was habe ich schon zu sagen!

"Worum geht es genau?", wurde Mike neugierig und lehnte sich auf den Tisch.

"Wir haben einen Hinweis zu einem Drogendeal an einer Universität bekommen. Diese sind dort seit längerem Gang und Gebe, doch damit sich dies nicht verschlimmert sollt ihr eingreifen, genauer gesagt Candy soll eingreifen.", erklärte er und lehnte sich in seinen quietschenden Sessel.

"Wieso ich?", fragte ich stutzig und überschlug meine Beine.

"Weil du dich Undercover an die Dealer hängen sollst, um Beweise zu sammeln.", fuhr er fort.

"Wieso kann ich das nicht auch tun?", wollte Mike eifersüchtig wissen.

"Weil Candy eine Frau ist.", antwortete er schlicht.

"Stopp, was soll das heißen?", funkte ich entsetzt dazwischen.

"Soll das heißen ich könnte sie als Mann nicht überführen?!", beschwerte sich Mike.

"Wie stellen sie sich das vor?", fragte ich neugierig weiter.

"Ich habe mich dafür entschieden, dass Candy undercover geht! Wir haben nur begrenzte Möglichkeiten jemanden einzuschleusen. Daher habe ich mich für Candy entschieden! Mike du wirst sie von Außen unterstützen.", erklärte er weiter.

"Wieso ich?", stellte ich schlussendlich die entscheidende Frage.

"Weil ich hoffe, du könntest sie ein wenig umschwärmen und so mehr herausfinden.", gab Agent Cliff zu.

"Na toll!", seufzte ich und warf mich in die Lehne.

"Kann das nicht jemand anders tun?", fragte Mike nach.

"Hast du etwa Angst, ich könnte mich verlieben?", grinste ich ihn provozierend an.

"Nein...", widersprach er und stand auf.

"Gib es doch zu, du kannst mich einfach nicht gehen lassen!", schmunzelte ich und stand ebenfalls auf.

"Nehmen sie den Auftrag nun an?", wollte Agent Cliff genervt wissen.

"Habe ich eine Wahl?", antwortete ich und verließ mit Mike das Büro.

Wir liefen nebeneinander den Gang hinauf, zurück zu unseren Schreibtischen.

"Ist dir der Auftrag nicht etwas riskant?", fragte Mike plötzlich.

"Wieso?", runzelte ich die Stirn.

"Weil du noch nie was mit Drogen zu tun hattest!", stellte er fest.

"Ich kann das!", verdrehte ich die Augen und setzte mich neben Scott.

"Daran habe ich ja auch nicht gezweifelt.", murmelte er und setzte sich gegenüber.

Sam kam mit vier Kaffeebechern und setzte sich neben mich.
Ich nahm mir einen Kaffeebecher und funkelte Mike, mit meinen braunen Augen böse an.

"Also wie ist der Stand?", fragte Sam neugierig und klemmte sich ihre lockigen Haare hinters Ohr.

"Wir haben einen Fall!", verkündete ich freudig.

"Candy hat einen Fall!", verbesserte mich Mike und stützte genervt seinen Kopf ab.

"Das stimmt doch gar nicht!", widersprach ich ihm.

"Könnt ihr mal mit eurem ewigen Gestreite aufhören?", funkte Scott sauer dazwischen.

Mike und ich verdrehten die Augen und tranken einen Schluck von unserem Kaffee.
Sam schmunzelte.

"Was ist denn nun?", wollte Scott wissen.

"WIR haben einen Fall! An der Harvard Universität, wegen Drogen und ich gehe Undercover!", erklärte ich im Kurzdurchlauf.

"Also doch du!", seufzte Mike.

"Nein! Ich brauche eure Hilfe! Ich brauche eine neue Identität und Informationen!", erwiderte ich.

"Ich kümmer mich um die Identität!", bemerkte Sam motiviert und drehte sich zu ihrem Computer um.

"Informationen! Schon unterwegs! Ich lass mir die Hinweise mailen!", lächelte Scott und verschwand hinter seinem PC.

"Sieht so aus, als kümmern wir uns um das Equipment!", sprang ich auf und bot Mike meine Hand an.

Er verdrehte die Augen und nahm dann zögernd meine Hand an.

"Auf gehts!", strahlte ich und zog ihn in den Keller.

- 3 Wochen später -

Ich lag auf meinem Bett, in meiner kleinen Wohnung, in Brooklyn. Neben mir meine gepackten Koffer und ein paar Kisten. Es war inzwischen 00:15 Uhr.
Am nächsten Tag sollte der Einzug in die Uni beginnen. Als Josephine Manson, 20 jährige Studentin, aus Boston. Sam hatte mich gezwungen meine 11 seitige Biographie auswendig zu lernen, die sie ordentlich erarbeitet hatte. In dem Heft wurde genau beschrieben wann und wo ich geboren wurde, wie meine Eltern heißen, wo ich zur Schule gegangen bin, welche Noten ich angeblich gehabt hatte und so weiter.

In dem Moment klingelte plötzlich mein Handy. Erschrocken griff ich danach und ging ran.

"Kendall?", fragte Mikes Stimme.

"Hey, wieso rufst du an?", wollte ich überrascht wissen.

"Ich wollte nur sicher gehen, dass alles OK ist und wir morgen gut starten können.", erklärte er.

"Na dann, ja! Es ist alles OK.", schmunzelte ich in mein dunkles Zimmer.

"Kriegen wir das hin, bist du bereit?", fragte er noch einmal nach.

"Wir haben uns viel Mühe gegeben! Natürlich schaffen wir das! Das wird leicht!", dachte ich zu dem Augenblick noch...