Kapitel 3.

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Als ich endlich Zuhause angekommen war, pfefferte ich meine Tasche in die Ecke, ging duschen und zog mir schon meine Schlafsachen an. Heute war der letzte Schultag vor den Semesterferien, 2 1/2 Monate lang darf ich mich nun erholen.
Ich machte "Heart-Shaped-Glasses" an und packte meine Farben aus und lehnte eine Leinwand and die Wand und setzte mich im Schneidersitz auf den Teppich und fing an zu malen. Ich summte vor mich hin, als sich langsam die Umrisse zu erkennen gaben, viele bunte Blumen, Stück für Stück zu einer Menge zusammengeschlossen, jede für sich individuell und klar. Ich tunkte den Pinsel in das Glas mit Wasser und spritze auf die Leinwand. Langsam verliefen die Aquarellfarben ineinander zu einer Masse. Die vorherige Gestalt der Blumen ist nur noch schwach zu erkennen aber so fand ich es schön. In die Mitte malte ich eine kleine graue Blume, sie ist dünner und schwächer als die anderen, wirkt als würde sie gleich zerbrechen und trotzdem stand sie dort, als einzige nicht verschwommen.
Ich wollte grade Feinheiten ausbessern als mein Handy vibrierte und ich stöhnte genervt und stand auf und nahm mein Handy in die Hand und las die Naricht. Sie war von meinem Kumpel.
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-Mirko- 19:23
Cat!!!
............................
Ich legte das Handy zurück und entschied mich ihm später zu antworten. Grade als ich mich wieder hinsetzte ging das vibrieren erneut los.
Ich stand also erneut auf und ging zu meinem Handy um die Narichten zu lesen.

..........................
-Mirko- 19:26
Cat!!!!!!!!!!
...........................
-Mirko- 19:26
CAT!!!!!!!!!!!!!!!
..........................
-Mirko- 19:26
!
...........................
-Mirko- 19:27
!!
.........................................
-Mirko- 19:28
ALTER ANTWORTEST
DU MIR MAL ENDLICH?!
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Grade als ich ihm antworten wollte um zu fragen, ob er jetzt komplett einen an der Klatsche hat rief er an.
Ich ging mit einem: "ja?" dran.
"CAT!"
"Mirko, sag mal spinnst du jetzt komplett? Was ist los?"

Im Hintergrund hörte man gedämpft laute Musik spielen und Stimmen von betrunkenen Feierwütigen.

"Hab Schicht im Deep Six, komm rüber"

Das Deep Six ist meine Lieblingsbar und Mirko arbeitet dort und ist sozusagen der Inhaber. Sie erscheint von außen eher zwielichtig, jedoch von innen ist sie groß und hat viele gemütliche Ecken. Das düstere Licht und die dunklen Möbel geben der Bar die gewisse Atmosphäre.

"Wieso sollte ich ins Deep Six kommen wollen?", rief ich.
"Heute steigt mal wieder ne Party hier, ist ziemlich voll und stressig, könntest mir ja an der Bar aushelfen. Ich geb dir auch einen aus"
"Sorry Mirko, ich gammle hier schon im Schlafanzug rum"
"Mir doch egal, dann komm halt so."
Ich musste lachen.
"Mann, ich hab echt keinen Bock"
"Biiiiiitte!!!, bettelte er
"Muss das sein? Dir kann bestimmt jemand anderes aushelfen"
Er antwortete: "Darum geht es doch gar nicht!! Ich hab ne megatolle, supergigantische, hypergeile Überraschung für dich. Du musst kommen!!!"
Ich verdrehte die Augen, "Was ist es?"
"Zuerst musst du herkommen, sonst weigere ich mich es dir zu erzählen."
"Ich hasse dich."
"Das wird sich dann ändern", lachte er.
"Gib mir 30 Minuten, dann bin ich bei dir, du Vogel."
"YAAAAAAY", jubelte Mirko und ich legte auf.

Ich zog mich schnell an und machte mich auf den Weg.

Insgeheim freute ich mich ja ein bisschen mit Mirko reden zu können, mit ihm hat man einfach immer mega Spaß. Vor ein paar Jahren hatte ich ihn auf einem Marilyn Manson Konzert kennengelernt und wir kamen schnell ins Gespräch. Damals hat er mir erzählt, dass er ein alter Freund von Jeordie White bzw. Twiggy Ramirez, dem Bassisten von Marilyn Manson, sei. Ich glaubte ihm natürlich kein Wort, bis er die Backstagekarte unter seinem Shirt hervorholte und mir zeigte. Am Ende des Konzerts packte er mich am Handgelenk und zog mich mit sich in den Backstagebereich hinter der Bühne. Von weitem sah ich Marilyn vorbeilaufen und hinter einer Tür verschwinden, ich erinnere mich noch genau wie schnell mein Herz damals schlug. Kurz darauf kam Twiggy zu uns, gab mir die Hand und grinste mich an, bevor er Mirko um den Hals fiel und ihn regelrecht ansprang. 1 Stunde lang beobachtete ich, wie die beiden rumalberten und redeten. Ich hielt mich zurück und beobachtete die beiden lieber schweigend. Ein paar Tage später lud mich Mirko dann in seine Bar ein und wir lernten uns richtig kennen, was wohl der Beginn unserer Freundschaft war.

Ich war da und öffnete die schwere Tür und trat ein. So große Partys wie heute steigen hier eher seltener und ich hatte Mühe mich durch die Menschenmassen zur Bar vorzukämpfen. Ich erblickte Mirko wie er damit beschäftig war, Absinth in kleine Shotgläser zu füllen. Ich setzt mich an den Trensen und sagte, "du schuldest mir einen Drink" und musste lachen als Mirko aufsah und mich, über den Tresen hinweg, umarmte.
Ich half beim Getränke ausschenken und spülte die Gläser und war erleichtert, als nach 2 Stunden die meisten Gäste gegangen waren und die Hektik sich gelegt hatte.
Die restlichen Feiernden übernahm Mirkos Kollege ohne weiteres und wir konnten uns in das Hinterzimmer der Bar begeben, ein Bier trinken und in Ruhe reden.
Wir saßen uns gegenüber und ich erzählte ihm von dem Vorfall mit Marie.
Er schüttelte den Kopf, "So ne blöde Schlampe ey, unfassbar. Ich schätze du könntest tolle Neuigkeiten vertragen, oder?"
Ich nickte.
"Flipp jetzt ja nicht aus. Also die Überraschung ist, dass.......... Ich Besuch bekomme"
Ich zog eine Augenbraue hoch und fragte: "Unnnd das ist so toll für mich, weeeeeeeil...?"
"...Weeeeil es Twiggy und Manson sind", beendete er meinen Satz.
Ich starrte ihn an.
Er starrt zurück.
Stille.
"Wenn du mich grade verarschst, werde ich dir das auf ewig übel nehmen. Ich hoffe das ist dir klar."
Er grinste, "Nope, ich mein das Todernst"
"Echt jetzt...?"
"Ja"
"Ohne Witz?"
"JA"
"DER Marilyn Manson?"
"Ich weiss nicht wies dir geht, aber ich kenn nur einen.", sagte er lachend.
"Okay okay warte, ich muss darauf erstmal klar kommen... Also die beiden besuchen dich?"
"Yep, Jeordie hat hier noch sein altes Apartment stehen, wo er vor mehreren Jahren mal gewohnt hat und wollte mal wieder nach Deutschland und Bratwurst essen", lachte Mirko
Ich schaute ihn fassungslos an.
"Paul und Gil kommen vielleicht auch mit, aber wenn, dann nur wenige Tage. Twiggy und Marilyn wollten glaub ich schon etwas länger bleiben. Nächsten Samstag kommen sie an und Sonntags spielen sie hier 2-3 Songs und dann gehen wir was trinken"
"Oh mein Gott, ich fass es nicht, dass du mit Marilyn Manson was trinken gehst!!", rief ich
"Ehm, ich sagte WIR! Du kommst mit. Als ob ich dich daheim lasse und mit deinem Idol was trinken gehe!"
"WIE???"
Er prustete los. "DU HAST EIN DATE!!!"
Leicht boxte ich ihm gegen die Schulter und schaute ihn an.
"Ich kann es nicht glauben... Ich treffe Marilyn Manson... OHMEINGOTTOHMEINGOTT"
Ich schrie los, sprang auf und fiel Mirko um den Hals. Vielleicht etwas zu stürmisch, denn wir kippten, samt Sessel, hinten über und lagen nebeneinander auf dem Boden und kicherten wie kleine Kinder.
Dank Mirko wird ein Traum für mich wahr. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich konnte nicht aufhören zu lächeln.

Man That You FearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt